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Görlitz gewinnt den Flugplatz-Wettstreit

Erstmals gab es mehr Flugbewegungen in der Kreisstadt als in Rothenburg. An einen Ausbau der Piste denkt der Kreis derzeit aber nicht.

Lesedauer: 2 Minuten

Wird es irgendwann mal eine asphaltierte Landepiste in Görlitz geben? Landrat Bernd Lange (CDU) sieht da momentan wenig Chancen. Ja, es gebe zwar Pläne in dieser Richtung. „Aber letztendlich ist das eine politische Entscheidung“, sagt er. Es gebe „etliche Fragen zu klären“. Und selbst wenn eine Entscheidung gefallen ist, würde es bis zur Asphaltierung noch eine Weile dauern. Viel Wenn und Aber also. Anders sieht das in Rothenburg aus.

Aktuell ist die Landebahn hier 2 000 Meter lang, 30 Meter breit. „Eine Erweiterung auf 2 500 Meter Länge und 45 Meter Breite wäre durchaus möglich, ohne dass man im unmittelbaren Umfeld der Bahn etwas verändern müsste“, sagt Thomas Rublack. Er ist der Geschäftsführer des Flugplatzes Rothenburg.

So oder so: Görlitz hat in Sachen Flugbewegungen Rothenburg im wahrsten Sinne des Wortes überflügelt. 2018 wurden in Görlitz etwa 5 000 gezählt, in Rothenburg dagegen „nur“ 3 000. Der Grund ist ein tragischer: der Wegfall der Flugschule in Rothenburg nach dem Tod des Fluglehrers und Chefs Heinz Storch. Der Landkreis hat indes keine Pläne, die Landebahn in Rothenburg verlängern zu lassen. Auch nicht, nachdem es jetzt eine Zusammenarbeit mit der Elbe Flugzeugwerke geben soll. Derzeit können Flugzeuge in der Größenordnung eines Airbus 320 oder einer Boeing 737 in Rothenburg landen. „Wenn es irgendwann einen Markt für das Recycling größerer Flugzeuge gibt, was sich für Rothenburg auch rechnet und die eine entsprechende längere Landepiste benötigen, können wir über einen Ausbau reden“, so Landrat Bernd Lange.

Hintergrund: In Rothenburg soll ein Zentrum für die Nachnutzung von Flugzeugteilen und zur Rückgewinnung von Wertstoffen aufgebaut werden. Kürzlich unterschrieben Thomas Rublack, Landrat Bernd Lange gemeinsam mit Andreas Sperl, Geschäftsführer der Elbe Flugzeugwerke, eine entsprechende Absichtserklärung. Vorausgegangen war eine Reise des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer und Andreas Sperl nach Toulouse vor ungefähr einem Jahr. Dort fühlten sie bei Airbus nach, welches Interesse wohl an recycelten Flugzeugteilen bestehe. Offensichtlich gab es ein positives Echo. Mit im Boot ist laut Thomas Rublack die TU in Chemnitz. „In Dresden werden die Flugzeugteile bereits heute komplett nachgenutzt. Das soll auch das Ziel in Rothenburg sein“, sagt der Geschäftsführer. Momentan stünden allerdings gar nicht so viele Flugzeuge zum recyceln zur Verfügung. Ein Grund ist dafür wohl das Problem von Boeing mit der 737 Max 8. Offenbar zögern Fluggesellschaften, ihre Flotten aufzufrischen und behalten jedenfalls derzeit noch verstärkt die „alten“ Maschinen.

Während eine längere Landebahn in Rothenburg eine Option ist, wäre ihre Verbreiterung aus Sicht des Landrates nicht unbedingt nötig. Immerhin landen und starten auch Transporter der Bundeswehr hier auf der bestehenden Piste, der M 420 beispielsweise. Generell sieht der Landrat in der Zusammenarbeit mit dem Truppenübungsplatz in der Nähe gute Chancen für den Flugplatz. Bernd Lange kann sich zwei Gleisanschlüsse für den Übungsplatz vorstellen, davon einen, der direkt zum Flugplatz führt. „Wir stehen für Diskussionen in dieser Hinsicht auf jeden Fall bereit“, sagt der Landrat.

Die Flugplätze, so betont er, sind vor allem durch ein hohes ehrenamtliches Engagement zu halten. Für das kommende Jahr seien jetzt schon wieder eine Reihe von Veranstaltungen angemeldet worden. Auch die Bundeswehr hat schon wieder angefragt.

 

Von Matthias Klaus

Foto:  © SZ-Archiv / Rolf Ulmann

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