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Große Firmenübernahme im Vogtland scheitert

Mit 450 Beschäftigten ist der Lamellenproduzent Erfal einer der größeren sächsischen Mittelständler. Niederländer wollten ihn kaufen, nun ist der Deal abgesagt.

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Man sieht eine Sonnenschutzpanele.
Die vogtländische Firma Erfal hat sich auf die Produktion von Sonnenschutzlamellen spezialisiert. Ein niederländischer Konzern wollte sie übernehmen, hat jetzt aber abgesagt. © Archiv: dpa-Zentralbild

Von Ulrich Wolf

Bonn/Rotterdam/Falkenstein. Der vogtländische Markisen- und Insektenschutzgitter-Produzent Erfal in Falkenstein wird nun doch nicht von der niederländischen Holding Hunter Douglas übernommen. Der Konzern mit Sitz in Rotterdam habe seine Kaufabsicht „aufgrund von wettbewerblichen Bedenken des Bundeskartellamtes“ zurückgenommen, teilte die Behörde in Bonn mit.

Erfal ist mit seinen gut 450 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber im Vogtland. Hunter Douglas produziert mit fast 23.000 Leuten in 100 Ländern vor allem Sonnenschutzsysteme für Innenräume und verkauft diese über den Fachhandel und das Internet.

Bundeskartellamts-Präsident Andreas Mundt sagte, die Ermittlungen seiner Behörde hätten „nahegelegt, dass Hunter Douglas über eine marktbeherrschende Stellung bei Systemen zur Herstellung von Produkten des innenliegenden Sonnenschutzes, insbesondere im Bereich Plissee, verfügt“. Der Konzern hätte „Möglichkeiten und Anreize bekommen, seine sonstigen deutschen Kunden, die im Wettbewerb zu Erfal stehen, schlechter zu stellen“. Erfals Marktstellung wäre dadurch zu sehr gestärkt worden. Die befragten Marktteilnehmer hätten „sich ganz überwiegend sehr kritisch zu dem Vorhaben geäußert“.

Hunter Douglas hatte Mundt zufolge vorgeschlagen, eines konzerneigenen Systemhersteller zu verkaufen, das Angebot aber bereits Ende März wieder zurückgenommen.

Erfal war 1984 vom Drechslermeister Jörg Erler gegründet worden. Der Firmenname setzt sich zusammen aus „Er“ für Erler und „Fal“ für Falkenstein. Der heute 63-Jährige machte aus der einstigen Drechslerei ein großes mittelständisches Unternehmen. In Deutschland betreibt Erfal nach eigenen Angaben fünf Niederlassungen in Ostdeutschland, darunter auch in Radeburg.

Die Firma machte 2022 rund 55 Millionen Euro Umsatz und 3,7 Millionen Euro Nettogewinn. Im Februar 2023 war der Kommanditanteil an der Erfal GmbH & Co. KG „an einen strategischen Käufer“ veräußert worden. Schon damals betonte die Geschäftsführung, der „endgültige Vollzug“ des Deals stehe noch aus.

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