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Henkel schließt letztes Werk in Ostdeutschland: Aus für Klebstoff aus Heidenau noch in diesem Jahr

Das Aus bedeutet für 40 Leute den Verlust des Arbeitsplatzes und das Ende eines traditionellen Standortes.

Lesedauer: 2 Minuten

Man sieht den Heidenauer Betrieb von Henkel
Ende des Jahres schließt Henkel seinen Heidenauer Betrieb. Quelle: Karl-Ludwig Oberthuer

Heike Sabel

Heidenau. Henkel schließt seinen einzigen sächsischen Standort in Heidenau. Davon betroffen sind rund 40 Mitarbeiter. Das sei bereits im Mai vergangenen Jahres mit dem Betriebsrat vor Ort besprochen worden, heißt es aus der Konzernzentrale in Düsseldorf. Man habe die entsprechende Umsetzung bis Ende 2024 vereinbart.

Die lange Übergangsfrist sollte es unter anderem den betroffenen Mitarbeitern ermöglichen, sich neu zu orientieren. Insofern handelt es sich um die aktuell laufende Umsetzung einer bereits vor anderthalb Jahren gegenüber den Mitarbeitern und dem Betriebsrat kommunizierten Entscheidung, sagt Wulf Klüppelholz von der Kommunikationsabteilung von Henkel.

Henkel verlagert Klebstoff-Produktion ins Ausland

Hintergrund sei die Optimierung des europäischen Lieferketten- und Produktionsnetzwerkes im Unternehmensbereich Adhesive Technologies. Die Heidenauer Produktion soll in andere europäische Werke verlagert werden. So wolle man sein Produktionsnetzwerk an aktuelle Marktanforderungen anpassen und die Wettbewerbsfähigkeit stärken. In Heidenau werden Heißschmelzklebstoffe unter anderem für die Möbel-, Auto- und Lebensmittelindustrie produziert.

Für die rund 40 Mitarbeiter sei mit dem Betriebsrat ein Interessenausgleich verhandelt worden. Er beinhaltet unter anderem Vorruhestandsregelungen und Aufhebungsvereinbarungen. Henkel habe zudem einen externen Anbieter beauftragt, der die Mitarbeiter – auch nach dem Ende des Arbeitsverhältnisses bei Henkel – bei der Suche nach einem neuen Job unterstützt. Den Mitarbeitenden wurden auch Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten an anderen Standorten in Deutschland angeboten, sagt Klüppelholz.

Industrie-Standort in Heidenau seit 108 Jahren

Henkel ist in Heidenau 1991 eingestiegen. Damals wurde die Citax Klebetechnik GmbH gegründet, in die wurden zwei Betriebsstätten der Leuna AG eingebracht, eine davon Heidenau. Der Standort hier geht aber bis 1916 zurück. Damals wurde hier ein Klebstoffwerk errichtet. 1972 erfolgte die Verstaatlichung und Heidenau wurde Betriebsteil des VEB Vereinigte Klebstoffwerke Pirna. Nach einem kurzen Zwischenspiel als Betriebsteil Klebstoffwerke Pirna der Leuna-Werke folgten 1991 die Citax Klebetechnik GmbH, 2005 Henkel Dorus GmbH & Co. KG und schließlich 2015 Henkel AG & Co. KGaA. Die AG & Co. KGaA ist eine Kommanditgesellschaft auf Aktien, deren Komplementär eine Aktiengesellschaft ist. Durch die Wahl dieser Mischform lässt sich die Haftung der Kommanditgesellschaft auf Aktien beschränken, ohne die Rechtsform der Kommanditgesellschaft auf Aktien aufgeben zu müssen.

Was mit dem Standort wird, ist noch offen. Damit verschwindet ein weiterer Betrieb in der Rudolf-Breitscheid-Straße. Hier befanden sich zu DDR-Zeiten unter anderem das Elbtalwerk und der Dampfkesselbau.

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