Laußig. Für die Beschäftigten war die Verkündung ein großer Schock: Die Kampf GmbH schließt nach 20 Jahren ihren Standort der Kampf LSF GmbH & Co. KG in Laußig zum 31. Dezember 2025. Wie Geschäftsführer Markus Vollmer in einer Presseerklärung mitteilte, wurde die Entscheidung nach eingehender Analyse wirtschaftlicher und marktbezogener Rahmenbedingungen getroffen.
Am Standort Laußig sind derzeit 62 Mitarbeitende beschäftigt, die unter anderem Sondermaschinen für die Verpackungs-, Energie- und Automobilbranche produzieren. „Die Entscheidung zur Standortschließung ist keine Leichte“, sagte Vollmer. „Trotz intensiver Bemühungen sehen wir für den Standort unter den aktuellen Marktbedingungen keine wirtschaftlich tragfähige Perspektive mehr.“
Schwache Konjunktur schuld für Schließung
Hintergrund dieser Maßnahme ist eine Kombination verschiedener Faktoren. So nannte Vollmer unter anderen eine anhaltend schwache Konjunktur und einen deutlichen Brancheneinbruch im Batteriesektor, insbesondere im Bereich Elektromobilität. Deshalb verzeichnet die am Standort gefertigte Produktpalette seit längerer Zeit einen deutlichen Nachfragerückgang.

Quelle: Steffen Brost
Die Geschäftsführung hat in den vergangenen Monaten nach eigener Aussage sehr intensiv mögliche Alternativen geprüft. Doch weder eine Restrukturierung noch eine Umwidmung des Standorts versprachen unter den gegebenen Bedingungen eine tragfähige Lösung.
Sozialverträgliche Lösungen im Fokus
Die Kampf GmbH betont, dass die Umsetzung der Schließung unter größtmöglicher sozialer Verantwortung erfolgen soll. In enger Abstimmung mit dem Betriebsrat und der Personalabteilung sowie den zuständigen Behörden wird derzeit ein umfassender Interessensausgleich und Sozialplan erarbeitet.
Trotz intensiver Bemühungen sehen wir für den Standort unter den aktuellen Marktbedingungen keine wirtschaftlich tragfähige Perspektive mehr. – Markus Vollmer, Geschäftsführer Kampf GmbH
„Wir sind uns der Verantwortung bewusst, die wir als Arbeitgeber tragen und werden diesen Veränderungsprozess mit größtem Respekt und Menschlichkeit gestalten“, heißt es in der Presseerklärung weiter. Die übrigen Standorte des Unternehmens sind von dieser Maßnahme nicht betroffen.
Bürgermeister hat noch Hoffnung
Laußigs Bürgermeister Lothar Schneider hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass bis Jahresende vielleicht doch noch ein neuer Investor für das Werk gefunden wird.
Es wird langsam Zeit, dass man in Berlin aufwacht, weil sonst die tragende wirtschaftliche Säule des Maschinenbaus deutschlandweit ins Wanken gerät., Lothar Schneider – Bürgermeister von Laußig
„Intern zeichnete sich das Vorgehen schon ein bisschen ab. Dennoch war es jetzt ein Schock, als die Mitteilung darüber kam. Vor knapp einem Jahr hat man am Laußiger Standort noch über eine Hallenerweiterung gesprochen. Und jetzt soll geschlossen werden“, so Schneider.
Das Unternehmen Kampf
Kampf ist seit mehr als 100 Jahren der wichtigste Technologieführer, wenn es um Schneid- und Wickeltechnik geht. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Wiehl bei Köln beschäftigt an mehreren Standorten insgesamt über 800 Mitarbeitende.
Das Produktprogramm bietet Schneid- und Wickelmaschinen, Wickler sowie Schmalschnitt- und Spezialmaschinen zur Herstellung und Verarbeitung von bahnförmigen Materialien, wie zum Beispiel Kunststofffolien, Verbundmaterialien, Laminate, Batteriefolien und veredelte Papiere.
Kampf ist der größte Hersteller von Rollenschneid- und Wickelmaschinen und Wicklern für Folien weltweit. Der Exportanteil beträgt über 80 Prozent.
Das Gemeindeoberhaupt sieht die Ursache in der aktuellen wirtschaftlichen Lage. „Es ist ja keine Insolvenz. Es wird langsam Zeit, dass man in Berlin aufwacht, weil sonst die tragende wirtschaftliche Säule des Maschinenbaus deutschlandweit ins Wanken gerät.“
Sowohl Mitarbeiter als auch die Geschäftsleitung in Laußig halten sich zu dem Vorgang bedeckt. Ein ehemaliger und mittlerweile pensionierter Mitarbeiter sagte, dass die Schließung schon eine ganze Weile im Raum stand. Dass es jetzt so weit ist, war auch für ihn ein kleiner Schock.