Eigentlich hätte Lutz Müller jetzt die letzten Trauben auf seinen Weinbergen in Pillnitz und Dresden gelesen. Doch dieses Jahr ist für den Winzer alles anders. Die Trauben sind längst im Keller und bereits erfolgreich vergoren. „Der letzte Riesling hat vor drei Tagen die Gärung eingestellt“, sagt Müller.
Hatte ihn der Hitzesommer aufgrund der lang anhaltenden Trockenheit zunächst beunruhigt, ist er rückblickend begeistert von ihm. „Die Trauben sind gesund, der Ertrag ist um ein Drittel gestiegen und die Qualität ist hervorragend“, sagt der Mann, der sein Handwerk im ehemaligen Staatsweingut Radebeul sowie auf verschiedenen Weingütern in Franken, an der Mosel, in Baden und in Kalifornien gelernt hat.
Dabei schwächelten die Rebstöcke am Schloss Albrechtsberg zunächst. Weißburgunder- und Rieslingtrauben wachsen dort. „Das Problem ist der Sandboden, der kaum Wasser speichert. Wir mussten Trauben rausschneiden, damit die Stöcke über die Runden kamen“, sagt Müller. Ganz anders dagegen auf seinen drei Hektar Rebfläche in Pillnitz. Die lehmigen Böden erhielten unterirdisch immer wieder Zufluss aus dem Schönfelder Hochland, die Trauben gediehen auf das Prächtigste. „Sie waren vier Wochen eher reif als in den Vorjahren. Ich habe trotzdem mit mir gerungen, sie zu ernten, weil vier Wochen eher ja normalerweise auch den Verlust von Mineralien und Aromen bedeuten“, sagt der Winzer.
Doch auch in diesem Fall ist 2018 alles anders gewesen. Es seien Trauben von hervorragender Qualität geerntet worden, die teilweise schon fast zu reif gewesen wäre Aber darüber ist Müller nicht traurig. „Aus denen können wir auch eine sehr schöne Spätlese herstellen.“ Normalerweise bringen seine Trauben vorwiegend frische, leichte Sommerweine hervor. Dieses Jahr werden es wohl eher kräftige Tropfen. Von denen werden nächstes Jahr auch die rund 20 ehrenamtlichen Helfer kosten, die den Winzer jedes Jahr bei der Lese unterstützen. Mit ihnen hat er am Sonnabend die gute Ernte gefeiert.
Ab März 2019 können Gäste auf seiner Terrasse am Schloss Albrechtsberg Weine und Aussicht genießen. Zunächst noch die letzten Tropfen von 2017, bis die neuen, von denen die ersten im März fertig werden, ausgeschenkt werden. Teurer sollen die 2018er-Weine nicht werden. Die Flasche Müller-Thurgau gibt es ab 8,50 Euro.
Von Kay Haufe
Foto: © Rene Meinig