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Infineon will mehr investieren in Startups im Osten

Das größte Projekt von Infineon in Dresden ist natürlich der Bau der neuen Chipfabrik. Aber Europas größter Halbleiterkonzern beteiligt sich auch am Aufbau der „Boost Startup-Factory“. Mit der Gründungsinitiative wurde jetzt ein Kooperationsvertrag geschlossen.

Lesedauer: 3 Minuten

Nora Miethke

Der neue Reinraum von Infineon Technologies ist schon fast rein. Seit Anfang Juli wird rund um die Uhr geputzt. Auch ist schon damit begonnen worden, das Transportsystem unter der Decke zu installieren. Im kommenden Jahr sollen die ersten Mikrochips in der vierten Fab von Infineon in Dresden produziert werden.

Am Donnerstag durfte Sachsens Wirtschaftsminister Dirk Panter (SPD) fast als erster Besucher einen Blick in den künftigen Reinraum werfen – das Herzstück einer Chipfertigung. Im Herbst werden die ersten Maschinen und Anlagen aufgestellt, kündigte Geschäftsführer Raik Brettschneider an. Europas größter Chipproduzent liegt mit dem Bau seiner Smart Power Fab voll im Plan. „Das ist die Fabrik in Europa mit der schnellsten Realisierung“, so Brettschneider. Über 2000 Menschen sind sechs Tage die Woche auf der Baustelle. Die Genehmigung, auch am Sonntag arbeiten zu können, liegt vor, wurde aber noch nicht genutzt.

Seit Anfang Juli wird der zukünftige Reinraum in der neuen Chipfabrik "Smart Power Fab" von Infineon in Dresden permanent geputzt, um kontinuierlich Schmutzpartikel zu entfernen.
Seit Anfang Juli wird der zukünftige Reinraum in der neuen Chipfabrik „Smart Power Fab“ von Infineon in Dresden permanent geputzt, um kontinuierlich Schmutzpartikel zu entfernen.
Quelle: Robert Michael/dpa/ZB

Schnelle Genehmigungen müssen Normalfall werden

Die eingespielte Zusammenarbeit mit der Verwaltung und Politik, insbesondere bei den Genehmigungsverfahren, sei ein großer Pluspunkt. Auf die Frage des Ministers: Wo der Schuh drückt? Wie die Politik die Weiterentwicklung des Mikroelektronik-Clusters unterstützen kann, ist die Antwort kurz. „Eigentlich drückt der Schuh nirgendwo. Wir wünschen uns nur zwei Dinge: Dass die Kooperation bei den Genehmigungen so bleibt und eine Verstetigung der Technologieförderung“, sagt Brettschneider. Damit Sachsen bei der Technologieentwicklung vorn dran ist.

Die Herausforderung sei nun, die Geschwindigkeit, die sächsische Behörden bei den Genehmigungen für Sonderprojekte wie den Bau der Chipfabriken von Infineon und ESMC an den Tag legen, nun auch auf normale Investitionsprojekte kleinerer Firmen zu übertragen, sagte Panter. Eine Arbeitsgruppe soll Vorschläge zur Entbürokratisierung erarbeiten.

Infineon sponsert „Boost“ mit 1,5 Millionen Euro

Infineon will sich aber auch selbst stärker bei Ausgründungen aus sächsischen Hochschulen einbringen. Am Donnerstag wurde mit den Geschäftsführern der Gründungsinitiative „Boost Startup-Factory“ ein Kooperations- und Sponsoringvertrag unterzeichnet. Infineon wird die Initiative nach eigenen Angaben in den kommenden fünf Jahren mit 1,5 Millionen Euro unterstützen.

„Wir brauchen Innovationen für die eigene Produktentwicklung“, betont Oliver Haller, in der Infineon-Konzernzentrale für strategische Allianzen verantwortlich. Für die jungen Firmen sei die Kooperation mit großen Unternehmen von Vorteil, weil die Entwicklung neuer Technologien viel Geld koste. In München arbeitet der Halbleiterhersteller schon seit Jahren eng mit der Gründungsberatung „Unternehmertum“ der Technischen Universität München zusammen und hat so manches Start-up zum Fliegen gebracht. „Jetzt wollen wir mehr investieren in Ostdeutschland“, so Haller. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen könnte es noch mehr Start-ups geben.

Marco Weicholdt (l) und Felix Hagleitner, Geschäftsführer der boOst Startup Ecosystem gGmbH, haben Grund zur Freude. Sie konnten am Donnerstag eine Kooperationsvereinbarung mit Infineon Technologies Dresden unterzeichnen.
Marco Weicholdt (l) und Felix Hagleitner, Geschäftsführer der boOst Startup Ecosystem gGmbH, haben Grund zur Freude. Sie konnten am Donnerstag eine Kooperationsvereinbarung mit Infineon Technologies Dresden unterzeichnen.
Quelle: Robert Michael/dpa/ZB

Infineon einer der ersten Partner von Boost

Genau das hat sich „Boost“ vorgenommen. Die Initiative will die Zahl der Hightech-Gründungen in Sachsen und Thüringen verdoppeln. Dabei wird sie von der Bundesregierung mit zehn Millionen Euro unterstützt. Infineon sei einer der ersten Industriepartner gewesen, der schon in der Konzeptphase gesagt hätte, „wir machen das jetzt und steigen mit ein“, sagte Boost-Geschäftsführer Marco Weicholdt. Ab da hätte die Idee gezündet, eine Startup-Factory für Mitteldeutschland aufzubauen. Am 1. Oktober geht die Arbeit offiziell los.

SZ

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