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Infineon zahlt 750 Millionen Euro an Qimonda-Verwalter

Vor 15 Jahren schlitterte der Dresdner Chiphersteller Qimonda in die Insolvenz. Dann stritten Nachfolger Infineon und der Verwalter jahrelang ums Geld. Nun hat man sich geeinigt.

Lesedauer: 2 Minuten

Man sieht eine Person vor einem Infineon Logo.
Gut 15 Jahre nach der Pleite des früheren Infineon-Tochter Qimonda steht das Insolvenzverfahren vor dem Abschluss. © SZ-Archiv: Robert Michael

Von Ulrich Wolf

Dresden/München. Im jahrelangen Rechtsstreit zwischen dem Insolvenzverwalter des früheren Dresdner Halbleiter-Produzenten Qimonda und der einstigen Konzernmutter Infineon ist es zu einer Einigung gekommen. Verwalter Michael Jaffé teilte am Freitag mit, in einem Vergleich mit Infineon habe man sich auf die Zahlung von 800 Millionen Euro für die Insolvenzmasse geeinigt.

Infineon hatte 2006 seine Speicherchipsparte ausgelagert und in die Neugründung Qimonda AG überführt. In Spitzenzeiten beschäftigte die Sparte weltweit rund 13.500 Menschen, darunter allein rund 3.000 in Dresden. Das Unternehmen ging an die Börse in New York, stürzte aber im Januar 2009 wegen hoher Verluste in die Insolvenz. Staatshilfen gab es daraufhin keine.

Dresden im Februar 2009: Mitarbeiter des insolventen Chipherstellers Qimonda hängen an einem Zaun in der Nähe des Werkes Fotos von sich auf, um ihrem Unmut über die Pleite zu demonstrieren.© SZ-Archiv: Robert Michael

2010 ging Insolvenzverwalter Jaffé in München vor Gericht, weil Infineon als Konzernobergesellschaft der Meinung war, Qimonda sei so gut wie nichts mehr wert und müsse deshalb auch kein Geld mehr zur Insolvenzmasse zugunsten der Qimonda-Gläubiger beisteuern. Im Januar 2024 war dann ein gerichtliches Gutachten fertig, über das beide Seiten Vergleichsgespräche führten. Das Ergebnis: Nach Abzug von bereits geleisteten Zahlungen überweist Infineon Jaffé zufolge 753,5 Millionen Euro an den Verwalter. „Damit kann nun mit den Vorbereitungen für einen Verfahrensabschluss begonnen werden, damit der große Erfolg dann auch den Gläubiger zugutekommt“, teilt Jaffé mit.

Staat kann sich Fördergelder wohl zurückholen

Seinen Angaben zufolge hat der Verwalter „in durchweg streitigen Auseinandersetzungen mit verschiedenen Parteien“ rund 1,2 Milliarden Euro für die Qimonda-Gläubiger erlöst. Davon profitierten auch die Gläubiger insolventer Qimonda-Tochterfirmen wie die Qimonda Dresden GmbH & Co. OHG. Zu deren Gläubigern zählten neben den Arbeitnehmern auch öffentliche Stellen in Deutschland, die vor der Insolvenz Fördergelder ausgereicht hätten. Jaffé: „Ihre Forderungen werden voraussichtlich (nahezu) vollständig befriedigt werden können.“

Gut drei Jahre nach der Qimonda-Pleite hatte das Dresdner Infineon-Werk die verbliebenen Produktionsanlagen und Gebäude der insolventen Firma wieder übernommen: für rund 100 Millionen Euro. Der Standort Dresden wurde dann Schritt für Schritt weiter ausgebaut, stets auch mit staatlichen Fördergeldern. Mittlerweile beschäftigt Infineon in Dresden rund 3.700 Menschen, nach Abschluss laufender Bauarbeiten sollen es dann 4.500 sein.

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