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Insolvenzantrag: Großer Rettungsdienst in Leipzig in finanzieller Notfall

Die Krankentransport Ost/West GmbH in Leipzig ist so alt wie die Wende und im Rettungsdienst bekannt. Auch zwei Pflegeheime betreibt die Firma. Jetzt geht das Geld aus.

Lesedauer: 2 Minuten

Man sieht den Schild "Notruf 112"
Seit 34 Jahren ist die Krankentransport Ost/West GmbH im Leipziger Rettungsdienst unterwegs. Jetzt droht das Aus. © Symbolbild: Jens Kalaene/dpa

Von Ulrich Wolf

Leipzig. Eines der bekanntesten Unternehmen für Krankenhaustransporte und Rettungsdienste in Leipzig hat am Donnerstag Insolvenz beantragt: die Krankentransport Ost/West GmbH. Das geht aus den amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts Leipzig hervor. Vorläufig wird der Wirtschaftsrechtler Christian Krönert von der Kanzlei Voigt-Salus über das Vermögen der Firma verfügen.

Die Krankentransport Ost/West GmbH gründete sich als eine der ersten privaten Initiativen im Gesundheitswesen bereits 1990. Es verfügt nach eigenen Angaben über 16 Fahrzeuge und 90 Mitarbeiter, die monatlich bis zu 2.700 Einsätze leisten. Hinzu kommen demnach weitere 60 Beschäftigte in der Altenpflege. Das Unternehmen betreibt zwei Heime in Leipzig-Grünau sowie in Brandis-Polenz. Das Grünauer Haus entstand 1999 und umfasst 40 Plätze, das Heim in Polenz befindet sich in einem sanierten Herrenhaus und beherbergt 42 Senioren.

Stadt Leipzig strukturiert den Rettungsdienst um

Bereits im März dieses Jahres hatte Krankentransport-Geschäftsführer Bernd Wickfelder dem Online-Portal TAG24 erklärt, das Unternehmen sei beim Umbau des Rettungsdienstes in Leipzig nicht berücksichtigt worden, angeblich wegen „fehlender Eignung“. Man stehe jetzt vor einer unsicheren Zukunft, sagte Wickfelder schon seinerzeit dem Nachrichtenportal.

Der Vertrag des Unternehmens mit der Messestadt lief im Juli aus. Auch eine Petition der Leipziger Notärztin Daniela Filz zugunsten der Krankentransport Ost/West GmbH half nicht mehr. Für das familiengeführte Unternehmen sei die Situation „eine Katastrophe“, sagte sie der Leipziger Volkszeitung. Sie fände es „unheimlich traurig, wie diesem Betrieb mitgespielt wurde“. Notärztin Filz hatte im März eine Sammlung von 3.536 Unterschriften an den Leipziger Branddirektor Axel Schuh übergeben.

Einem früheren Bericht der Leipziger Volkszeitung zufolge will die Messestadt bis 2030/31 für 50 bis 70 Millionen Euro vier moderne Rettungszentren sowie mehrere neue Wachen errichten. 13 alte Standorte sollen demnach verschwinden. Für den Umbau hatte dies Stadtverwaltung zudem die Gebiete neu zugeschnitten: Für jede Himmelsrichtung war europaweit ein Los ausgeschrieben worden. Die Krankentransport Ost/West GmbH hatte sich für den Norden beworben. Dabei kam man nicht zum Zuge, ein Nachprüfungsantrag bei der Vergabekammer Sachsen verlief erfolglos. Am 1. Oktober übernimmt ein Konkurrent den Leipziger Norden.

In Leipzig sind außer der Krankentransport Ost/West GmbH im Rettungsdienst unter anderem noch die Malteser, der Arbeitersamariterbund oder das Rote Kreuz unterwegs.

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