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Insolvenzantrag in der Dresdner Chipbranche

Seit ihrer Gründung vor 23 Jahren ist die DMOS GmbH stetig gewachsen. Nach dem dritten Verlustjahr in Folge hat die Geschäftsführung jedoch die Reißleine gezogen.

Lesedauer: 2 Minuten


Ulrich Wolf

Dresden. Erstmals seit Jahren gibt es in der Dresdner Chipbranche wieder einen Insolvenzantrag: Die DMOS GmbH mit 85 Beschäftigten könne derzeit die längerfristige Finanzierung ihres Geschäftsbetriebs nicht sicherstellen, teilte der Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters Franz-Ludwig Danko am Dienstag auf Anfrage der Sächsischen Zeitung mit.

Löhne sind über Insolvenzgeld gesichert

Die Geschäftsführung des auf Schaltkreise spezialisierten Elektronikunternehmens hatte den Antrag in der vergangenen Woche beim Amtsgericht Dresden eingereicht. Die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter sind damit zunächst einmal für drei Monate über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit abgesichert.

Dem Sprecher von Danko zufolge habe jetzt die Fortführung des Geschäftsbetriebs und die damit verbundene Finanzierung Priorität. Der Hauptgesellschafter des Unternehmens, der zugleich der einzige Kunde sei, habe am vergangenen Wochenende zugesagt, die Zusammenarbeit fortzusetzen. Das sei „ein wichtiger Fortschritt“. Der Betrieb könne so auch im Insolvenzverfahren „nahtlos weitergehen“.

Größter Gesellschafter der DMOS GmbH ist die in Leverkusen ansässige Elmos Semicondutor SE, die Halbleiter und Sensoren für die Automobilindustrie entwickelt. Sie hält 74,8 Prozent an dem Dresdner Unternehmen.

Wir haben grundsätzlich gute Voraussetzungen, auf denen wir aufbauen können. – Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters

Der vorläufige Verwalter in Dresden stehe in engem Kontakt mit Geschäftsführung und Gesellschaftern, heißt es. Man prüfe nun verschiedene Optionen. Die frühe Antragstellung sowie die Zusage von Elmos zu weiteren Zusammenarbeit seien „grundsätzlich gute Voraussetzungen, auf denen wir aufbauen können“, teilte der Sprecher mit.

Drittes Verlustjahr in Folge

Die DMOS GmbH wurde 2002 mit 14 Beschäftigten gegründet und wuchs bislang von Jahr zu Jahr. 2008 bezog man ein neues Firmengebäude in der Nähe des Hauptbahnhofs. Der Dortmunder Halbleiterhersteller Elmos ist seit 2014 größter Gesellschafter.

Im zweiten Quartal dieses Jahres legte der Konzern binnen Jahresfrist beim Umsatz um 2,6 Prozent auf 145,7 Millionen Euro zu. Der Überschuss stieg gar um 13,6 Prozent auf 27,6 Millionen Euro.

Der Elmos-Geschäftsbericht 2024 weist allerdings für das Dresdner Tochterunternehmen ein Negativergebnis von 483.000 Euro aus bei einem Umsatz von rund 9,2 Millionen Euro. Im Jahresabschluss 2023 beziffern die Dresdner selbst ihren Jahresfehlbetrag sogar auf 710.000 Euro, den von 2022 auf 656.000 Euro.

SZ

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