Kaum ein halbes Jahr ist es her, als das IT-Unternehmen MSG Systems in der Melanchthonstraße 19 in Görlitz gestartet war. Jetzt vermeldet das Unternehmen einen Zuwachs von Mitarbeitern und damit eine Erweiterung des Standortes Görlitz. Mittlerweile arbeiten im östlichsten Teil des IT-Unternehmens mit Stammsitz in Ismaning bei München 31 Angestellte. „Und das ist längst noch nicht das Ende dessen, was wir uns vorstellen“, sagt Michael Biermann. Der Bereichsleiter verweist darauf, dass MSG weiter auf der Suche nach Mitarbeitern ist. Den Zuwachs innerhalb eines halben Jahres zu erreichen, sei nur „mittelschwer“ gewesen, sagt er. Man habe sich schon lange vor der Ansiedelung in Görlitz umgesehen und viel Potenzial an Fachkräften entdeckt. Hier seien schon viele IT-Firmen tätig. Das erzeuge auch Wettbewerb zwischen den Unternehmen. Wer hier mit gutem Lohn, familienfreundlichen, flexiblen Arbeitszeiten, anspruchsvollen Arbeitsaufgaben und mehr punkten kann, habe es leichter, gute Angestellte zu finden, sagt der Bereichsleiter.
Bei der Gewinnung von Fachkräften setzt MSG mit insgesamt rund 7 000 Mitarbeitern an 20 Standorten in Deutschland und 24 weltweit auch auf neue, ungewöhnliche Methoden. Ingo Gringer, der Leiter des MSG-Standortes Chemnitz, berichtet vom Rückkehrerzug. Der fuhr im Vorjahr kurz vor Weihnachten von Nürnberg nach Chemnitz. Mitgefahren sind zahlreiche Vertreter von Firmen, die auf Arbeitskräftesuche waren, darunter auch MSG. Die Passagiere konnten sich bei den Firmenvertretern über Arbeitsmöglichkeiten informieren, wenn sie in ihre Heimat im Osten zurückkehren wollen. Für MSG war das ein Erfolg, berichtet Ingo Gringer. Vier Gespräche in zwei Stunden hatte er in dem Sonderzug geführt, ein Teilnehmer hat ein Arbeitsangebot bekommen. Michael Biermann könnte sich solche und ähnliche Rückkehrerveranstaltungen auch hier vorstellen. Er weiß, dass es viele Menschen, die nach der Wende der Arbeit hinterhergezogen waren, zurück in ihre Heimat im Osten zieht. Und so ist er optimistisch, was die angestrebten 50 bis 55 Mitarbeiter in Zukunft betrifft. Die werden dann nicht nur Software von Kunden testen und sich mit der Qualitätssicherung von IT-Lösungen beschäftigen, sondern auch zunehmend selbst Software-Programme erarbeiten sowie Schulungen und Beratungen anbieten.
Von Gabriela Lachnit
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