Nachdem die Zahl der Stellenausschreibungen zuletzt konjunkturbedingt etwas gesunken war,
steigt die Nachfrage nach IT-Fachkräften wieder.
Annett Kschieschan
Gehen oder bleiben? Wer einen gefragten Job hat, steht jetzt vor dieser Frage, denn Experten werden sachsen- und deutschlandweit sowie auch international in vielen Bereichen gesucht. Das Personalkarussell dreht sich wieder schneller, nachdem es noch im Winter konjunkturbedingt etwas an Schwung verloren hatte. Inzwischen weist zum Beispiel der Fachkräfteindex des internationalen Personaldienstleisters Hays einen Anstieg um 24 Prozentpunkte im Vergleich zum Jahresende 2022 aus. Wie schon vor dem leichten Knick in der Nachfrage haben neben Finanzexperten vor allem auch IT-Profis sehr gute Karten auf dem Stellenmarkt. Das liegt vor allem an einer bedrohlichen Entwicklung im Bereich der Cyberkriminalität. Der Branchenverband Bitkom verwies im vergangenen Jahr darauf, dass der deutschen Wirtschaft jährlich ein Schaden von rund 203 Milliarden Euro durch Diebstahl von IT-Ausrüstung und Daten, Spionage und Sabotage entsteht. Zuvor hatte Bitkom mehr als 1.000 Unternehmen quer durch alle Branchen repräsentativ befragt. Viele haben bislang keinen echten Notfallplan für den Fall eines Hackerangriffs. Allerdings denkt man in den Personalabteilungen bei der Schaffung neuer Stellen inzwischen verstärkt in sicherheitsrelevanten Kategorien.
Beste Chancen für den Nachwuchs
Nachdem der Fachkräftemangel in der IT-Branche schon seit Jahren thematisiert wird, sank die Nachfrage nach Experten im vergangenen Jahr erstmals seit langer Zeit konjunkturbedingt etwas. Davon ist nach einem Blick auf die aktuellen Zahlen kaum noch etwas zu spüren. Mit einem Zuwachs von 30 Prozentpunkten werden wieder spürbar mehr Stellen ausgeschrieben – und das in fast allen Bereichen, wobei IT-Sicherheitsexperten noch immer ganz besonders gefragt sind. Weil die Anforderungen im Bereich IT-Sicherheit weiter steigen, werden oft gleich mehrere Stellen auf einmal besetzt. Das sei einer der Gründe, warum die Nachfrage sich dauerhaft unter den Spitzenplätzen befindet, so Andreas Sauer, Bereichsleiter Technology bei Hays.
Beste Chancen also auch für den Nachwuchs. „Die vorübergehende Zurückhaltung bei den Neueinstellungen ist vorbei, das zeigt der branchenübergreifende Nachfrageschub im ersten Quartal 2023 deutlich. Insbesondere Experten im Bereich IT und Finance sowie Ingenieure werden händeringend gesucht, so die Einschätzung von Christoph Niewerth, Hays COO DACH und Nordeuropa.
Der Fachkräftemangel werde damit zu einem zentralen Risikofaktor für die zuletzt positive Entwicklung der Wirtschaft. Die verstärkte Nachfrage im Bereich Personalentwicklung lege zudem nahe, „dass die Unternehmen versuchen, der Fachkräftenot mit neuen Angeboten zur Weiterqualifizierung beizukommen.“
Der Hays-Fachkräfte-Index basiert auf einer quartalsweisen Auswertung der index Internet und Mediaforschung GmbH für Hays. Einbezogen werden Stellenanzeigen der meistfrequentierten Online-Jobbörsen, von Tageszeitungen sowie dem Business-Netzwerk Xing.