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Jetzt kommt die Gerüstbauer-Pizza

Die Pizzeria Mamma Mia in Großenhain liefert ab sofort mit neuen Werbekartons. Dabei geht es um Mitarbeitersuche.

Lesedauer: 2 Minuten

Wer sich künftig von der Pizzeria Mamma Mia eine Pizza Sophia Loren, Pavarotti oder Vesuvio ins Haus bringen lässt, erhält eine „Gerüstbauerpizza“. Entscheidend ist dabei der Karton. Er wurde von der Roßweiner Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH in Auftrag gegeben. Denn die Roßweiner suchen auch in Großenhain nach neuen Arbeitskräften.

Seit 2001 sind Walter Stuber und Dirk Eckart erfolgreiche Unternehmer. Gemeinsam leiten sie die Geschicke der Gemeinhardt Gerüstbau in Roßwein mit den Niederlassungen in Braunschweig und Frankfurt/Main. Das beste Gerüst für den besonderen Zweck mit den tollsten Mitarbeitern soll es sein, wenn es nach den beiden Chefs geht. Auf der Suche nach eben diesen tollen Mitarbeitern ist man im Hause Gemeinhardt auf eine neue Art Anwerbung gekommen. So werden jetzt im größeren Umkreis in zwölf verschiedenen Pizzerien die Außer-Haus-Lieferungen im Werbekarton der Gerüstbaufirma ausgeliefert – eben auch bei der Pizzeria Mamma Mia in der Schlossstraße. Warum diese Aktion ausgerechnet in Großenhain startet, erklärt Geschäftsführer Dirk Eckart: „Wir sind bekannt für verrückte Ideen, und Petra Lichy von Mamma Mia hat sich gleich darauf eingelassen.“

Gerüstbauer sind nicht dumm

Die Spezialgerüstbaufirma mit 50 Mitarbeitern, davon sieben Azubis, arbeitet an Aufträgen, an die sich nicht jeder rantraut. Höchststatische Konstruktionen wie derzeit an der Talsperre Lehnmühle bzw. der Dresdner Albertbrücke können nur von Fachleuten geschafft werden. „Das herkömmliche Klischee, dass Gerüstbauer stark, aber dumm sind, stimmt längst nicht mehr“, sagen Walter Stuber und Dirk Eckart. Sie bieten ihren Leuten auch schon mal die Chance, einen 170 Meter hohen Schornstein einzurüsten. Neuzugänge müssen sich aber einem sechsstufigen Einstellungsprogramm unterziehen. Dann warten auf sie allerdings solche Angebote wie Wunschlohn – für besondere Leistungen, die dem Unternehmen Nutzen bringen. Außerdem wird ein Gratis-Fahrertraining auf dem Sachsenring für Neueingestellte geboten. „Alle unsere Kollegen arbeiten mit Tablet und haben eine Mitarbeiter-App“, wirbt Walter Stuber außerdem.

Für die Roßweiner ist die Werbeaktion mit insgesamt 12 000 Kartons – je 1000 Stück für jede teilnehmende Pizzeria – auch ein allgemeines Aufmerksammachen. Pizzerien in Döbeln, Grimma, Freiberg, Tharandt, Nossen, Roßwein, Kreischa und Coswig beteiligen sich und bringen so die Botschaft „Heiße Jobs für coole Typen“ auch an viele junge Leute. „Wir sind einer der zuverlässigsten Arbeitgeber der Region und können das belegen“, so Dirk Eckart. Auch an der Riesaer Eisenbahnbrücke oder auf Baustellen im Meißen war der Gemeinhardt Gerüstbau tätig. Montagetätigkeit wird allerdings als selbstverständlich vorausgesetzt. Denn das Unternehmen ist auf 300 Baustellen jährlich für Kunden im ganzen Bundesgebiet tätig.

Petra Lichy findet die Idee mit dem Werbekarton prima. Zumal es das erste Mal in den 26 Jahren von Mamma Mia ist, dass solche individuellen Kartons verwendet werden. Hergestellt hat sie eine italienische Firma. „Auch wir kennen das Problem des Fachkräftemangels, sind derzeit aber glücklicherweise abgedeckt“, so Lichy.

Bewerbung um Unternehmerpreis

Ihre „verrückten“ Ideen entwickelt der Spezialgerüstbau in der Kreativzeit – jeden Freitag im Büro der Chefs. Stuber und Eckart haben schon Mutmacher-Bücher geschrieben, in Stuttgart und München Kinospots drehen lassen, einen Azubifilm gemacht oder Werbung auf Bierdeckeln. Sie haben einen eigenen Youtube-Kanal. Wiederholt bewerben sie sich um den sächsischen Unternehmerpreis. Für Aufsehen sorgten die Roßweiner dabei mit dem Werbeslogan „Gerüstbauer aller Länder vereinigt euch“. Wie anspruchsvoll die Arbeit der Firma ist, zeigen Gerüste über Bahnstrecken oder an Flussbrücken mit Schiffverkehr. Da gehts manchmal um Millimeter.

 

Von Kathrin Krüger  

Foto: © Anne Hübschmann

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