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Kredit sichert Seifen-Produktion in Riesa

Die Kappus-Gruppe befindet sich auf Sanierungskurs, heißt es vom Insolvenzverwalter. Der geht nun aktiv auf Investorensuche.

Lesedauer: 2 Minuten

Das Amtsgericht Offenbach hat jetzt offiziell das Insolvenzverfahren der Kappus-Gruppe, zu der auch das Seifenwerk in Riesa gehört, eröffnet. Zum Insolvenzverwalter wurde Franz-Ludwig Danko bestellt, der bereits in den vergangenen Wochen als vorläufiger Verwalter tätig war. Ziel des 57-Jährigen sind die Sanierung der Kappus-Gruppe und der Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze.

„Der Geschäftsbetrieb läuft stabil, alle Kunden der Kappus-Gruppe stehen zum Unternehmen und platzieren weiter Aufträge“, sagte Franz-Ludwig Danko. Gemeinsam mit der Geschäftsführung hatte der Insolvenzverwalter in den letzten Wochen einen Kredit ausgehandelt, um die Finanzierung von Aufträgen unter anderem durch den Einkauf von Rohstoffen abzusichern. Über die Höhe des Kredits wurde allerdings Stillschweigen vereinbart.

Im weiteren Verfahren sind laut Franz-Ludwig Danko nun zwei Wege denkbar: die Investorenlösung und der Insolvenzplan, der eine Art Vergleich mit den Gläubigern bedeutet. Einen Investorenprozess, bei dem potenzielle Interessenten aktiv angesprochen werden, habe der Verwalter bereits angestoßen. „Die Kappus-Gruppe ist als Marktführer in Westeuropa hervorragend positioniert und verfügt über einen hochkarätigen Kundenstamm“, erklärte Franz-Ludwig Danko. „Das sind gute Voraussetzungen für eine Investorenlösung.“

Auch die Verhandlungen mit Kunden um neue Konditionen wird der Insolvenzverwalter fortsetzen, um auskömmlicher produzieren zu können. Möglichkeiten zur Steigerung von Produktivität und Effizienz sollen ebenfalls untersucht werden, um Kappus wieder langfristig markt- und wettbewerbsfähig zu machen. Mit der Verfahrenseröffnung liegt bei Franz-Ludwig Danko das Verwaltungs- und Verfügungsrecht. Die Geschäftsführung bleibt im Amt, jedoch hat die Mitte September eingesetzte Sanierungsgeschäftsführerin Silvia Lackenbauer das Unternehmen wieder verlassen.

Die Kappus-Gruppe hatte Ende September Insolvenzantrag gestellt, nachdem sie durch gestiegene Rohstoffpreise und hohen Preisdruck in Bedrängnis geraten war. Mit einem Jahresumsatz von rund 80 Millionen Euro und einer jährlichen Produktion von mehr als 70 000 Tonnen Seife gehört Kappus nach eigenen Angaben zu den größten Seifenherstellern in Westeuropa. Im Seifenwerk Riesa sind mehr als 80 Mitarbeiter tätig. Mit der Verfahrenseröffnung endet für sie der Insolvenzgeldzeitraum, die Löhne und Gehälter werden ab sofort wieder aus den laufenden Umsätzen bezahlt.

 

Von Antja Steglich

Foto:  © Lutz Weidler

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