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Kuschelweich-Nachfrage explodiert: Wie die fit GmbH jetzt investiert

Das Hirschfelder Unternehmen hat die größte Einzelinvestition der Firmengeschichte angeschoben. Die hat auch Auswirkungen auf die Mitarbeiter.

Lesedauer: 3 Minuten

Man sieht die Kuschelweich-Weichspüler Produktion
Die explodierende Nachfrage nach Kuschelweich-Weichspüler ist die Ursache für die Investition in Produktionsgebäude und Maschinen bei der fit GmbH. © fit GmbH

Von Frank-Uwe Michel

Die Erfolgsstory beim Hirschfelder Spülmittelhersteller fit GmbH geht weiter. Erst im Mai hatte Geschäftsführer Wolfgang Groß beim Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) die rasante Entwicklung des Unternehmens in den vergangenen Jahren dargestellt. Der in der DDR zum Leuna-Kombinat gehörende Betrieb gilt als am schnellsten wachsender Player in der Branche und legte 2023 das erfolgreichste Jahr der Firmengeschichte hin: Nicht nur 29 Millionen fit-Flaschen trugen dazu bei, sondern auch 50 Millionen Flaschen Kuschelweich, das seit 2009 ebenfalls zum Portfolio der Firma gehört.

Weil die Nachfrage nach dem Weichspüler kaum zu stillen ist, wird nun erneut investiert. Die fit GmbH hat angekündigt, mithilfe von 25 Millionen Euro die Produktionskapazitäten auszubauen. Der Standort soll modernisiert und erweitert werden – mit einer Summe, die es in dieser Größenordnung hier noch nicht gab. Das Geld fließt in neue Maschinen, wird aber auch in bauliche Aktivitäten gesteckt. Auf SZ-Anfrage teilt das Unternehmen mit, dass allein für die Erweiterung von Produktionshallen und Lagern fünf Millionen Euro aufgewendet werden. Separate Neubauten wird es indes keine geben. Man werde bestehende Gebäude vergrößern, heißt es. Erste Arbeiten hätten bereits begonnen.

Mit 20 Millionen Euro wird der weitaus größte Teil der Gesamtsumme für die Anschaffung neuer, effizienterer Maschinen eingesetzt. So soll die Weichspüler-Herstellung ein zusätzliches Rührwerk bekommen. Außerdem ist eine neue Abfülllinie vorgesehen. Die zugehörigen Anlagen werden dabei in der sogenannten Blocktechnik kombiniert. Das bedeutet: Flaschen-Blasmaschine, Fülltechnik, Verschrauber und Etikettierer stehen auf engstem Raum beieinander. Das spart Platz und erhöht die Effizienz.

Dies wirkt sich ganz erheblich auf den Produktionsausstoß aus. „Die neue Anlage wird in etwa die doppelte Leistung haben wie die bestehenden Fertigungslinien“, erklärt ein Firmensprecher. In Summe könnten unter Volllast dann täglich etwa 50 zusätzliche Lkw mit Kuschelweich ausgeliefert werden. Schon jetzt kaufen nach einer Erhebung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) jährlich 7,4 Millionen Haushalte in Deutschland den Weichspüler aus Hirschfelde. Er liegt damit in dieser Kategorie momentan auf Platz zwei, die Lebensmittelzeitung hat ihn aufgrund seines starken Wachstums zur Top-Marke 2024 gekürt. Die Vergrößerung der Produktionszahlen und die anhaltend große Nachfrage könnten ihn perspektivisch noch erfolgreicher machen.

fit-Chef Wolfgang Groß (rechts) hat gut Lachen: Nach dem Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Ministerpräsident Michael Kretschmer im Mai, gibt das Hirschfelder Unternehmen nun die größte Einzelinvestition der Firmengeschichte bekannt.
© Matthias Weber/photoweber.de

Das legt nahe, dass mit der Investition in den nächsten Monaten auch die Zahl der Mitarbeiter steigen wird. Das allerdings ist nicht der Fall. Momentan gibt es bei der fit GmbH etwa 270 Beschäftigte, die in drei Schichten und oftmals an sieben Tagen in der Woche produzieren. Die Belastung des Personals sei hoch, informiert das Unternehmen. Die neuen Maschinen sollen mit ihrer erhöhten Effizienz deshalb vor allem für eine Entlastung der Belegschaft sorgen – „sodass die Wochenenden für die Mitarbeiter in der Regel wieder frei bleiben“, so der Sprecher. Sowieso ist der Arbeitsmarkt nach wie vor recht übersichtlich strukturiert. Viele neue Arbeitskräfte würden aber voraussichtlich nicht benötigt. Vielmehr will die Firma die Bedienung der hochmodernen Anlagen innerbetrieblich lösen. Es werde Schulungen geben, um das Personal fit zu machen für die neuen Herausforderungen.

Bis zum „scharfen Start“ bleibt indes noch ein bisschen Zeit. Zwar sind die Maschinen und Anlagen schon bestellt. Bis sie jedoch geliefert, aufgestellt und in Betrieb genommen werden, wird aller Voraussicht nach ein reichliches Jahr vergehen. Entsprechend der jetzigen Zeitschiene sollen die Investitionsmaßnahmen Ende 2025 abgeschlossen sein. Das heißt: Bis dahin müssen auch weitere Geräte funktionieren, die nicht unmittelbar mit der Produktion zusammenhängen – zum Beispiel Druckluftsysteme und Transformatoren. Sie sollen dafür sorgen, dass künftig bis zu 35 Prozent Energie eingespart wird.

Ob es nach der größten Einzelinvestition der Firmengeschichte aufgrund der hohen Nachfrage auch der anderen Marken unter dem Dach der fit GmbH in den nächsten Jahren so weitergeht, bleibt offen. Ausweichend heißt es in der Antwort auf eine SZ-Anfrage, die aktuelle Investition „erfordert unsere volle Aufmerksamkeit“. Seit der Gründung des Unternehmens 1993 und dem Einstieg von Wolfgang Groß als Geschäftsführer habe man über 200 Millionen Euro investiert. „Nahezu in jedem Jahr wurde gebaut und modernisiert.“ Das habe dazu beigetragen, dass 2023 das bisher erfolgreichste Jahr gewesen sei. Der Verkauf von 109 Millionen Produkten der verschiedenen Marken brachte einen Jahresbruttoumsatz von 363 Millionen Euro ein. Für 2024 werden über 390 Millionen Euro prognostiziert.

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