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Leipzig bundesweit vorn: Beschäftigung in Sachsen wächst nächstes Jahr weiter

Die Arbeitsagentur rechnet damit, dass die Beschäftigung in Sachsen nächstes Jahr weiter wächst, vor allem in den Großstädten. Zugleich steigt aber auch die Arbeitslosigkeit.

Lesedauer: 2 Minuten

Man sieht eine Baustelle der Firma Infineon in Dresden
Großbaustelle Infineon Dresden: Für Leipzig und Dresden sagen Arbeitsmarktforscher weiter wachsende Beschäftigung voraus. © Stadtentwässerung Dresden

Von Georg Moeritz

Dresden. In Sachsen entstehen im nächsten Jahr erneut Tausende zusätzliche Arbeitsplätze. Die Wissenschaftler im Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg teilten am Montag mit, dass vor allem Leipzig und Dresden „Beschäftigungsmotoren in Sachsen bleiben“. Die Zahl der Beschäftigten mit Sozialversicherung wird im Jahresmittel voraussichtlich nächstes Jahr auf 1.655.400 steigen. Das wären 7.400 mehr als im Durchschnitt dieses Jahres.

Die Arbeitsmarktforscher erwarten für Leipzig 1,7 Prozent und für Dresden 1,3 Prozent mehr sozialversicherte Beschäftigte im Mittel nächsten Jahres. Leipzig liegt damit bundesweit vorn. Im Bundesländervergleich steht allerdings Berlin mit einem erwarteten Beschäftigungswachstum von 1,2 Prozent an der Spitze. Innerhalb Sachsens sehen die Arbeitsmarkt-Experten starke Unterschiede: Im Erzgebirge, im Raum Riesa und Mittelsachsen steht in ihren Tabellen eine leicht schrumpfende Beschäftigung.

Die Prognosen der Nürnberger Arbeitsmarktforscher stehen unter der Bedingung, dass die Wirtschaft im kommenden Jahr wieder wächst. Sie gehen davon aus, dass die deutsche Wirtschaft zwar in diesem Jahr um 0,6 Prozent schrumpft, aber nächstes Jahr wieder um 1,1 Prozent zulegt. Unter dieser Annahme haben sie das mögliche Beschäftigungswachstum berechnet. Allerdings schreiben die Forscher, der angegebene Zuwachs sei ein Mittelwert. Im schlechtesten Fall könnte die Beschäftigung in Sachsen auch um etwa 12.000 Stellen schrumpfen, im Idealfall könnte es zu einem Zuwachs um 27.000 zusätzliche Arbeitsplätze kommen.

Beschäftigung wächst langsamer als vor Corona

Die Arbeitsmarktforscherin Anja Rossen, die an der Studie mitgewirkt hat, sagte, das Beschäftigungswachstum bleibe weiterhin schwächer als vor der Corona-Pandemie. Außerdem steige in fast allen Bundesländern zugleich die Arbeitslosigkeit. Das liegt auch daran, dass sich zunehmend geflüchtete Menschen aus der Ukraine arbeitslos melden dürfen. Die Arbeitslosigkeit wird laut Rossen im kommenden Jahr in Westdeutschland etwas stärker steigen als im Osten. Das Beschäftigungswachstum werde in West und Ost etwa gleich sein. Vor Corona wuchs die Beschäftigung in Westen stärker.

Rossen bezeichnete es als gute Nachricht, dass die Nachfrage nach Beschäftigten weiterhin kaum sinke. Viele Betriebe versuchten selbst in wirtschaftlich schwierigen Phasen, ihre Belegschaft zu halten. Bereits seit der Weltfinanzkrise zeige sich, dass die Erwerbstätigkeit nicht mehr so stark wie früher auf konjunkturelle Schwankungen reagiere.

Arbeitslosigkeit steigt in Leipzig, Dresden, Chemnitz

Nach der IAB-Prognose wird die Zahl der Arbeitslosen in Sachsen nächstes Jahr im Jahresdurchschnitt um 1.100 steigen, auf 131.500. Das ist ein Anstieg um 0,8 Prozent. Für die Regionen Pirna, Riesa, Oschatz und Mittelsachsen erwarten die Forscher sinkende Arbeitslosigkeit. In den Großstädten dagegen wird die Arbeitslosigkeit wohl trotz der steigenden Beschäftigung um etwas mehr als ein Prozent zunehmen.

Für die Regionen Plauen und Bautzen steht in der Prognose ein Zuwachs der Arbeitslosen von mehr als drei Prozent. Allerdings wird auch bei diesen Zahlen eine große Spanne angegeben: für die Region Bautzen beispielsweise zwischen 7,2 Prozent weniger Arbeitslosen und 12,8 Prozent mehr Arbeitslosen als im Mittel dieses Jahres.

Sachsens Arbeitsagentur-Chef Klaus-Peter Hansen hatte beim jüngsten Arbeitsmarktbericht am 2. November gesagt, der Arbeitsmarkt sei jetzt „unter Druck“. Im Oktober wurden in Sachsen mehr Menschen entlassen als eingestellt. In Sachsen sind zugleich mehr als 39.000 Stellen frei, die allermeisten in Vollzeit und unbefristet. Die Beschäftigung in Dienstleistungsbranchen wie Gesundheit und Erziehung ist in diesem Jahr weiter gestiegen. Doch neben diesen „Gewinnerbranchen“ gab es laut Hansen auch Verlierer: Handel, Leiharbeitsfirmen und Baugewerbe schrumpfen.

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