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Leipziger Messe mit Rekordumsatz: Gibt es einen neuen Messe-Boom?

Die Leipziger Messe kann vor dem Start der Haus-Garten-Freizeit einen Rekordumsatz verkünden. Wie dem Messegeschäft das Comeback gelungen ist – und warum sich die Messe trotz Wirtschaftskrise gut aufgestellt sieht.

Lesedauer: 3 Minuten

Florian Reinke

Leipzig. Die Leipziger Messe setzt ihren Wachstumskurs fort und kann für 2024 den bisher höchsten Jahresumsatz der Unternehmensgeschichte verkünden. Wie die Unternehmensgruppe am Mittwoch bekannt gegeben hat, wird für das Geschäftsjahr 2024 ein Konzernumsatz von 110 Millionen Euro erwartet.

Nach Angaben von Geschäftsführer Martin Buhl-Wagner übertrifft dieser Wert nicht nur den bisherigen Rekord des Vor-Corona-Jahres 2019 (99,6 Millionen Euro) um zehn Prozent. „Im Vergleich zu 2023 steigern wir den Umsatz sogar um 37 Prozent.“ In vielen Messen, Kongressen und Events habe man Impulse setzen sowie Besucher- und Ausstellerzahlen steigern können. „Zudem erreichte das Neugeschäft international wie national erfreuliche Zuwächse“, sagte der Geschäftsführer. Insgesamt führte die Gruppe mehr als 190 Veranstaltungen im In- und Ausland durch.

Martin Buhl-Wagner (r.) und Markus Geisenberger sind die Geschäftsführer der Leipziger Messe
Martin Buhl-Wagner (r.) und Markus Geisenberger sind die Geschäftsführer der Leipziger Messe
Quelle: Christian Modla

Ergebnis ist noch nicht bekannt

Allerdings steht der finanzielle Gesamterfolg noch in der Schwebe: Unter dem Strich verzeichnete die Messe im Vorjahr 2023 noch rund 5,9 Millionen Euro Verluste, 2022 sogar 10,2 Millionen Euro. Mit diesen Jahresfehlbeträgen war die Messe auf Ausgleichszahlungen ihrer beiden Gesellschafter, des Freistaates Sachsen und der Stadt Leipzig, angewiesen.

Für 2024 liegt noch kein Jahresabschluss vor, daher kommentiere man das Ergebnis derzeit nicht, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit. „Wir verfolgen mit unserer Strategie natürlich auch das Ziel, die Effizienz zu steigern und unsere Wirtschaftlichkeit zu erhöhen“, heißt es dazu.

Leipziger Messe-Chef: „Menschen wollen sich treffen“

Fest steht aber: Mit dem Rekordumsatz ist der Messe nach dem Corona-Einbruch ein Comeback gelungen. Veranstaltungen wurden damals abgesagt, und schon wurden Zweifel laut, ob Messen noch eine Zukunft haben. In Leipzig allerdings hielt man an der Bedeutung fest.

„Für uns standen Messen und Kongresse nie im Zweifel. Denn Menschen wollen sich treffen. Zu allen Zeiten war der persönliche Austausch und das direkte Erleben essenziell“, sagte Geschäftsführer Buhl-Wagner dieser Zeitung. Die Leipziger Messen seien seit über 860 Jahren ein Zeugnis dafür. „Deshalb werden unsere Messen, Kongresse und Events auch heute so intensiv wahrgenommen.“

Messe sieht sich breit aufgestellt

Den Rekordumsatz kann die Leipziger Messe inmitten gesamtwirtschaftlicher Turbulenzen einfahren: Nach einem Rückgang der Wirtschaftsleistung im vergangenen Jahr wird für 2025 nur noch ein geringes Wachstum von 0,3 Prozent in Deutschland erwartet, in den Unternehmen herrscht laut Befragungen der Pessimismus vor.

Die Leipziger Messe sieht sich aber gut gerüstet: Die Unternehmensgruppe organisiert neben Messen auch Events, Kongresse und erbringt Dienstleistungen für Veranstaltungen weltweit. „Als Unternehmensgruppe sind wir breit aufgestellt“, sagt Buhl-Wagner: „Das macht uns widerstandsfähig.“

Für uns standen Messen und Kongresse nie im Zweifel. – Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe

Das Management beobachtet zudem, dass Unternehmen trotz wirtschaftlicher Probleme im Land an Messen festhalten. „Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten ist Teilnahme für zahlreiche Aussteller unverzichtbar. Denn ein Messeengagement bedeutet für Unternehmen und Institutionen vor allem eine sinnvolle Investition in die Zukunft“, sagt der Geschäftsführer.

International neue Formate durchgeführt

Auch das internationale Geschäft entwickelt sich weiter. Auf das Konto der Leipziger Messe International GmbH (LMI) gingen im vergangenen Jahr 48 Projekte im In- und Ausland. Beispielsweise realisierte die Messe-Tochter für Griechenlands wichtigste Messe, die Thessaloniki International Fair, den größten Gastlandauftritt Deutschlands seit 25 Jahren. Auch neue Formate in Abu Dhabi und Kasachstan führte die Messe-Tochter durch.

Die Expansionsstrategie will die Messe fortsetzen. Co-Chef Markus Geisenberger gibt als Ziel aus: „Unser Anspruch auf nationaler Ebene ist ein Platz in den Top 10 der Messeplätze. Darüber hinaus wollen wir die Leipziger Messe langfristig fest in den Top 30 weltweit etablieren.“

Wie es der Messe wirtschaftlich geht, hat indes eine Bedeutung über das Unternehmen hinaus. Für die Gruppe arbeiten über 350 Menschen, und durch die Vielzahl an eingebundenen Unternehmen werden nach Unternehmensangaben 6600 Arbeitsplätze gesichert. Darüber hinaus sorgten Besucher und Aussteller für eine jährliche Kaufkraft in Höhe von 656 Millionen Euro.

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