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Mehr Licht für Uhrmacher-Azubis

Der Landkreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge hat einen weiteren Teil der Glashütter Uhrmacherschule saniert. Das wurde auch höchste Zeit.

Lesedauer: 2 Minuten

Freundlich und hell ist es im Fachkabinett, in dem Whoopi Bata, Callalea Carloff und die anderen 148 angehenden Uhrmacher von Jürgen Mischok in die Geheimnisse der Quarzuhr eingeführt werden. Noch bis vor wenigen Tagen war das Kabinett eine Baustelle.

Im Auftrag des Landratsamtes Pirna wurde dieses und das Dachgeschoss des Mittelbaus der Glashütter Uhrmacherschule energetisch saniert. In dieser Woche wurden die Arbeiten offiziell abgeschlossen. Dazu luden die Schulleitung und der Kreis zu einer Feierstunde in die Uhrmacherschule.

Whoopi Bata, die auch Schülersprecherin ist, erinnerte an die Zeit, als noch gebaut wurde. „Das war eine Herausforderung“, sagte die 18-Jährige. Die Hälfte der Sanitäranlagen konnte nicht genutzt werden, einer der Verbindungsgänge war gesperrt. Zudem fehlten der Schule über Wochen der Pausenraum, drei Fachkabinette und drei Klassenzimmer. Letztere dienten als Lager. Um den Unterricht abzusichern, wurden Stunden in den Nachmittag verlegt. Fachleiter Heiko Stefan staunt inzwischen, wie die Lehrlinge und Ausbilder das alles ohne großes Murren weggesteckt haben. Vielleicht war jedem klar, dass sich das lohnt. Denn der Unterricht in den drei Fachkabinetten war in den letzten Jahren alles andere als angenehm. „Im Sommer war es dort sehr heiß“, sagte Whoopi. Im Winter hingegen war es in den Kabinetten sehr dunkel. Und wenn es länger regnete, mussten Eimer aufgestellt werden, weil es durch die Decke tropfte. Eines der Kabinette musste vor gut einem Jahr geschlossen werden, weil hier Putz von der Decke fiel.

Alles in allem waren das keine schönen Bedingungen. Im Landratsamt war man sich bewusst, dass hier etwas getan werden muss. Im Sommer starteten die Arbeiten. Eigentlich beginne da die Zeit der Erholung, weil die Prüfungszeit geschafft ist, sagte Ina Driesel. Sie leitet das Berufsschulzentrum „Otto Lilienthal“ Freital-Dippoldiswalde, zu dem die Uhrmacherschule als Außenstelle gehört. Doch in Glashütte mussten die Ausbilder Gas geben. Sie mussten die Räume freiräumen, um Baufreiheit zu schaffen. Schließlich wurde nicht nur der Dachstuhl saniert, sondern das gesamte Obergeschoss. Es wurden Fenster ausgetauscht, Gaubenwände ertüchtigt, neue Stromleitungen verlegt. Und natürlich wurde auch gedämmt. Projektleiter Mario Weller vom Landratsamt musste zusammen mit Planern und Bauleuten sehr oft nach kreativen Lösungen suchen, denn die Bausubstanz im Altbau sorgte immer wieder für Überraschungen. Jede Gaube ist ein Unikat. Die Bauarbeiter hatten Mühe, Fenster, Fensterbänke und die Dämmschichten einzubauen. Das alles sorgte dafür, dass sich die Arbeiten länger als geplant hinzogen und auch zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres nicht abgeschlossen werden konnten. Erst vor wenigen Tagen kamen sie zum Abschluss.

Landrat Michael Geisler (CDU) zeigte sich zufrieden. „Für den Landkreis ist die Ausbildung zum Uhrmacher ein besonderes Prädikat. Werden den Schülerinnen und Schülern gute Lernbedingungen geboten, erhöht das auch die Attraktivität der Ausbildung“, so Geisler. Das sahen auch die Vertreter der Uhrenfirmen so, die zur Einweihung gekommen waren. „Es war notwendig geworden. Ich finde das Geschaffene Klasse“, sagte Bert Salomon, Ausbildungsleiter von Lange Uhren. Seine Firma lässt in der Uhrmacherschule 39 Lehrlinge in der Theorie ausbilden. Ähnlich macht es Wempe. Das Unternehmen hat 14 Lehrlinge an der Uhrmacherschule. Ausbildungsleiterin Elisabeth Gläser lobte die gute Qualität der Fachkabinette.

Obwohl Landrat Geisler mit dem Erreichten zufrieden ist, sieht er weiteren Handlungsbedarf, so in den Treppenhäusern und im Außengelände. Deshalb werde der Kreis in naher Zukunft weiter in Sachsens einzige Uhrmacherschule investieren, versprach er. „Die Uhrenindustrie ist einer unserer Leuchttürme.“

 

Von Maik Brückner

Foto: © Egbert Kamprath

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