Dresden. Ein Großteil der Sachsen ist für mehr Naturschutz. Das geht aus einer repräsentativen Civey-Umfrage hervor, die der Naturschutzverband Nabu beauftragt hat. Demnach befürworten 82 Prozent der sächsischen Bevölkerung die wichtigste Verordnung der Europäischen Union zur Wiederherstellung der Natur.
Das Gesetz soll bedrohte Ökosysteme wie Moore, Wälder und Auen wieder in einen guten Zustand bringen, denn knapp 80 Prozent der geschützten Lebensräume in Europa sind geschädigt. Bis 2030 muss daher jedes EU-Land – also auch Deutschland und Sachsen – mindestens ein Fünftel der Land- und Meeresfläche wieder renaturieren.
Sachsen muss ein Fünftel der Fläche renaturieren
Äcker sollen deshalb teilweise wieder in Moore umgewandelt, Staudämme in Flüssen zum Teil beseitigt werden. Auch mehr Waldvogelarten und Bienen will man verzeichnen. Zudem soll weniger Fläche versiegelt werden.
Dafür müssen die Länder bis zum 1. September 2026 einen Plan erstellen. Auch Sachsen ist verpflichtet, dem Bund Pläne vorzulegen, wie es das Ziel erreichen will.
CDU-Umweltminister: Wiederherstellung der Natur ist „überfordernd“
Der sächsische Umwelt- und Agrarminister Georg Ludwig von Breitenbuch (CDU) versucht derzeit, Druck auf Brüssel auszuüben, um die Wiederherstellungsverordnung aufzuweichen: „Allerorts setzen wir uns für Bürokratieabbau und schlanke Verfahren ein. Die Wiederherstellungsverordnung indes ist das Gegenteil. Ich sehe drei wesentliche Herausforderungen: Zeit, Geld und Akzeptanz.“ Er fordert deshalb, die Verordnung zurückzunehmen, und bezeichnet sie als „überfordernd“.
Die Mehrheit in Sachsen sieht das jedoch anders. So erwarten 72 Prozent der Sachsen, dass Bund und Länder jetzt schneller und sichtbarer handeln. Aus Sicht der Befragten sind Trockenheit und Wasserknappheit die größten Sorgen. Auch Hitze, Starkregen und Hochwasser sehen sie als erhebliche Risiken.
Wohlstand hängt davon ab, wie gut wir unsere Umwelt erhalten. – Maria Vlaic, Vorsitzende des Nabu Sachsen
Maria Vlaic, Vorsitzende des Nabu Sachsen, findet deshalb, dass die Regierung in Sachsen „diesen öffentlichen Rückhalt nutzen kann, um jetzt aktiv Natur wiederherzustellen“.
Die EU geht davon aus, dass die Umsetzung der Verordnung die Mitgliedstaaten insgesamt rund 154 Milliarden Euro kosten wird.
Unterlässt sie jedoch jetzt den Schutz intakter Ökosysteme, rechnet sie langfristig mit weitaus höheren Kosten durch die Folgen des Klimawandels und den Verlust der Artenvielfalt. Deutschlandweit sind laut Umfrage 84,9 Prozent der Menschen für die EU-Verordnung.
SZ


