Von Georg Moeritz
Dresden. Das Wachstum im sächsischen Hightech-Verbund Silicon Saxony geht weiter: Am Dienstag fand in Dresden der Spatenstich für die Mikrochipfabrik ESMC statt, die 2.000 Arbeitsplätze bringen soll. Am Mittwoch kündigte eines der 550 kleineren Mitglieder im Branchenverband Silicon Saxony ebenfalls einen Spatenstich an: die Sempa Systems GmbH. Was ist geplant?
Sempa Systems baut wichtige Anlagen für die Halbleiterfabriken, aber auch für Hersteller von Arznei, LED und Fotovoltaik. Das Unternehmen hat sich auf Reinstmedienversorgungssysteme spezialisiert. Durch seine Rohre strömen Gase und Flüssigkeiten zu den Anlagen, die beispielsweise Siliziumscheiben zu Mikrochips machen. Außerdem gehören Verdampfungssysteme für Chemikalien zum Angebot. Sempa beschäftigt mehr als 160 Menschen.
Geschäftsführer Jörg Koch teilte am Mittwoch mit, die Belegschaft habe sich in den vergangenen Jahren mehr als verdoppelt. Nun plane Sempa „massive Investitionen im zweistelligen Millionenbereich“. Das ist zwar nicht zu vergleichen mit den zehn Milliarden Euro, die für Bau und Maschinen der neuen ESMC-Fabrik ausgegeben werden sollen. Doch Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) wies beim ESMC-Spatenstich darauf hin, dass er weiteren Zuwachs der Branche erwarte – auch durch Zulieferer für die Chipfabriken.
Spatenstich bei Sempa erst nach Sachsens Landtagswahl
An Hauptsitz von Sempa Systems werden in den nächsten zwölf Monaten eine neue Produktionshalle sowie ein Bürogebäude entstehen. In der Einladung zum Spatenstich ist ein Entwurf zu sehen – demnach wird das Bürohaus vierstöckig. Der Spatenstich ist für den 4. September geplant. Das ist nach der Landtagswahl. Keine Minister sind als Gäste angekündigt, sondern Dresdens Wirtschaftsbürgermeister Jan Pratzka und Vertreter des Bauunternehmens Goldbeck.
Sempa Systems wurde nach eigenen Angaben 2001 vom Inhaber Kurt Pietsch gegründet und gehört seit November 2021 zur weltweit tätigen Meptagon-Group in Dublin, die Niederlassungen in Irland, Mitteleuropa, Israel und Indien hat. 2013 wurde schon einmal eine neue Produktionsstätte gebaut, zu der auch 120 Quadratmeter Reinraum gehören. In der Nachbarschaft an der Grenzstraße stehen die Mikrochipfabrik von X-Fab mit rund 600 Beschäftigten und der Fotovoltaik-Spezialist Solarwatt, der gerade die Produktion einstellt und nur noch Händler und Installateur sein wird. Dort wechseln bis zu 170 Beschäftigte übergangsweise in eine Transfergesellschaft.
Sempa baut zweite Niederlassung in Süddeutschland auf
Dresden ist Hauptsitz von Sempa, aber das Unternehmen hat eine Niederlassung in Hermsdorf in Thüringen. Auf der Internetseite ist zu lesen, dass Sempa mit einer Niederlassung in Marktl in Bayern auch die Aktivitäten der Firma Stefan Zettl GmbH fortführen wird, die ihre Geschäftstätigkeit aufgegeben hat. Der bisherige Firmeninhaber und Gründer Stefan Zettl werde Sempa noch Dezember 2024 als Berater zur Seite stehen, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten. Sempa plane, die Mitarbeiterzahl in Bayern deutlich zu erhöhen.
Sempa bereitet sich auch auf die Eröffnung einer Niederlassung in Reutlingen in Baden-Württemberg vor, wie auf der Internetseite zu lesen ist. Dort hat auch Bosch eine Mikrochipfabrik, wie in Dresden. Mit dieser Standortwahl sollen neue Geschäftsmöglichkeiten in der Umgebung erschlossen werden. Zeitweise hatte Sempa auch einen Standort in Sankt Petersburg, aber aus Russland haben sich viele Unternehmen aus der EU seit Beginn des Krieges in der Ukraine zurückgezogen.