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Nanocenter sucht nach Gründern

Nach Jahren des Auf und Abs ist das Start-up-Zentrum in Dresden-Klotzsche  fertig saniert. Noch stehen fast 2.000 Quadratmeter leer.

Lesedauer: 2 Minuten

Der Dresdner Norden lockt: Er zieht nicht nur Großkonzerne wie Bosch samt Milliardeninvestition an, sondern auch Gründer. Sie sollen und wollen vom Know-how international arbeitender Technologiekonzerne und Forschungseinrichtungen wie der Fraunhofer-Gesellschaft profitieren, das sich in Klotzsche bündelt. Jetzt ist für sie nach Jahren des Auf und Abs neuer Raum verfügbar.

Das Nanocenter – 2007 vom damaligen Wirtschaftsbürgermeister Dirk Hilbert initiiert, dann in die finanzielle Schieflage geraten und erst 2015 auf sichere Füße gestellt – hat 2.500 Quadratmeter an Start-ups zu vermieten. Zwei Mieter sind bereits auf über 600 Quadratmetern in das fertig sanierte Haus 3 gezogen, für weitere 1.900 Quadratmeter ist Geschäftsführer Steffen Rietzschel mit fünf potenziellen Mietern im Gespräch. Eine Vorauswahl trifft das Amt für Wirtschaftsförderung.

Einer der Neuen ist Stefan Müller. Seine Firma, die Ferroelectric Memory Company, gründete sich 2016 aus dem Umfeld der Technischen Universität Dresden heraus. Müller und seine 13 Mitarbeiter konzentrieren sich auf die Entwicklung leistungsstarker Speichermedien. Sie sollen in der Gesundheitstechnik, der Luftfahrt, der Unterhaltungselektronik zum Einsatz kommen. „Wir arbeiten eng mit Global Foundries zusammen“, erklärt Müller, warum er sich für das Nanocenter entschieden hat. „Hier gab es zudem die Möglichkeit, Büro- und Laborräume in einem zu beziehen.“ Sein Unternehmen benötigt eine besondere Infrastruktur und Zugang zu speziellen Medien: Spezialgas, Druckluft, Vakuum. „All das ist hier gegeben und gibt es so nirgendwo anders“, sagt Müller.

Die Ferroelectric Memory Company und die Sensry GmbH, die ebenfalls neu eingezogen ist, sind zwei von derzeit 27 Mietern im rund 7.700 Quadratmeter großen Nanocenter. Ursprünglich sollten vor zwölf Jahren vier ehemalige Gebäude des Zentrums für Mikroelektronik zum Komplex für Nanotechnologie wachsen. Doch während das Haus 1 in der Maria-Reiche-Straße eingeweiht wurde, ging bei den Häusern 3, 5 und 7 das Geld aus.

Als Rietzschel 2014 die Geschäftsführung übernahm, fehlten 4,8 Millionen Euro für die Sanierung des Hauses 3. Erst 2015 sicherte der Stadtrat die Förderung zu und brachte die Hälfte der Summe auf. 2016 erging für den Rest der Förderbescheid vom Freistaat Sachsen. Die Häuser 5 und 7 wurden verkauft. Seit Januar 2018 sind sie Eigentum des Freistaats, genutzt werden die Räume von der Fraunhofer Gesellschaft. Sich von den Häusern zu trennen, nennt der Geschäftsführer folgerichtig: „Die Gebäude waren immer vermietet, zudem wäre eine Sanierung in der finanziell ohnehin angespannten Lage nicht denkbar gewesen.“ Insgesamt wurden in das Nanocenter 18 Millionen Euro investiert. 11 Millionen stammen aus Mitteln von Stadt und Land, der Rest aus Kapital der Gesellschafter.

 

Von Melanie Schröder

Foto: © René Meinig

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