Leipzig/Waldheim. Im neu errichteten Beiersdorf-Werk in Leipzig-Seehausen laufen die ersten Kosmetikprodukte „made in Leipzig“ vom Band. Ab sofort werden dort Deodorants, Haarsprays und Rasierschäume der Marken Nivea, 8×4 und Hidrofugal für den gesamten europäischen Markt produziert.
Fast 300 Millionen Euro investiert der Hamburger Konzern in den Neubau des hochmodernen und nachhaltigen Produktionszentrums. Zusammen mit dem Logistik-Drehkreuz, das auf dem Nachbargrundstück entsteht, ist es für Beiersdorf nach eigenen Angaben die weltweit bisher größte Investition an einem Standort. Die offizielle Einweihung sei für September geplant.
„Dieses Projekt ist für Beiersdorf in jeder Hinsicht herausragend“, betont Harald Emberger, zuständig für das Lieferketten-Management. „Mit unserem Produktionszentrum in Leipzig schaffen wir die Kapazitäten für langfristiges, nachhaltiges Wachstum unserer Marken in Europa und setzen neue Maßstäbe in der Herstellung von Kosmetikprodukten. Durch modernste Fertigungstechnologie mit vollautomatisierten und digitalisierten Prozessen haben wir das Produktivitätsniveau nahezu verdoppelt und produzieren dabei so nachhaltig wie nie zuvor.”
Fünf Produktionslinien geplant
Beim Bau des Werks habe der Fokus auf Innovationsfähigkeit und einem modularen, flexiblen Design sowie dem Einsatz modernster Technologien gelegen, beispielsweise mit automatisierter Intralogistik und Robotik in der Abfüllung und Verpackung.
„Das Werk bietet höchste technologische Standards und eine enorme Flexibilität. Ein hoher Automatisierungsgrad erlaubt ein perfektes Zusammenspiel der Produktionsschritte sowie eine hohe Effizienz und Produktivität – von der Anlieferung der Rohstoffe bis zum fertigen Produkt“, sagt Tobias Rhensius, der als Projektleiter den Aufbau des neuen Werks verantwortet.
Parallel zum Bau haben sei ein hochqualifiziertes und motiviertes Team zusammengestellt worden, das jetzt das Werk in Betrieb nimmt, so Stephan Roelen, bisheriger Werkleiter in Waldheim. Auch in Leipzig fungiert er weiter als Werkleiter.

In diesem Jahr würden insgesamt vier Produktionslinien in Betrieb genommen, eine weitere folgte bis 2024. Bis dahin sollen auch letzte noch offene Stellen besetzt werden. Dann können in Leipzig jährlich bis zu 450 Millionen Kosmetikprodukte hergestellt, abgefüllt und verpackt werden.
In dem Leipziger Werk sollen einmal 200 Mitarbeiter beschäftigt werden. Wie viele Waldheimer Mitarbeiter bereits in Leipzig beschäftigt sind, konnte eine Konzern-Mitarbeiterin auf Nachfrage von Sächsische.de nicht beantworten. Die Mehrheit der rund 250 Mitarbeiter aus Waldheim habe sich dafür entschieden, künftig im neuen Werk in Leipzig zu arbeiten, hatte eine Unternehmens-Sprecherin vor wenigen Wochen erklärt. Der Wechsel erfolge sukzessive.
Hohe Umweltstandards
Beiersdorf betreibt weltweit 14 Produktionsstandorte für Kosmetikprodukte auf fünf Kontinenten, die jeweils hauptsächlich für regionale Märkte produzieren. Das neue Werk in Leipzig unterstütze mit seiner nachhaltigen Ausrichtung auch die Ziele der Beiersdorf-Nachhaltigkeitsagenda und erfülle höchste Umweltstandards.
Es werde nahezu CO2-neutral produzieren, weil es regenerative Energien nutzt und Biogas zur Wärmegewinnung einsetzt. Außerdem würden Wärme, Abwasser und Ethanol zurückgewonnen und aufbereitet.
Im Rahmen seines Nachhaltigkeitsengagements strebt Beiersdorf mit dem Neubau die Gold-Zertifizierung nach LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) an, ein international anerkanntes Gütesiegel für nachhaltiges Bauen.