Suche
Suche

Neustart im Goldenen Löwen

Am heutigen 1. Mai eröffnet das Restaurant in Freital wieder. In der Küche wird auf eines verzichtet.

Lesedauer: 2 Minuten

Die Speisekarte ist schon gedruckt. Thomas Schiemanz blättert durch die Seiten. Kassler mit Klößen, Rindsroulade, Nudelpfanne – das klingt nach bodenständiger Küche. „Wir wollen das Kochen auch nicht neu erfinden, sondern zurück zu den Wurzeln“, sagt Schiemanz. Der Goldene Löwe solle wieder zu einer Adresse für hausgemachtes Essen werden. Am heutigen 1. Mai eröffnet die Familie Schiemanz das Lokal an der Dresdner Straße wieder, das seit Ende Januar leerstand.

Thomas Schiemanz und seine beiden Söhne Kevin und Christoph haben in knapp eineinhalb Monaten das Lokal eigenhändig auf Vordermann gebracht. Die zahlreichen Sanierungsarbeiten stemmten sie mithilfe von Verwandten und Freunden. Anfang April ging zunächst der Biergarten in Betrieb, der auch dank des sonnigen Wetters schnell Zuspruch fand. „Wir sind zufrieden mit dem Auftakt und haben schon erste Stammgäste“, sagt Kevin Schiemanz. Nun freue er sich auf die Eröffnung des Restaurants.

Das Speisenangebot ist so konzipiert, dass alles von Hand zubereitet wird. „Bei uns kommt nichts aus dem Froster, außer das Eis“, wirbt Kevin Schiemanz. Fertigprodukte sind tabu. Und Vater Thomas fügt hinzu: „Der Tag in der Küche beginnt mit dem Kartoffelschälen. Daraus kann man schon mal eine Menge machen, auch die Klöße.“ Das Männertrio will vor allem im Service tätig sein. Die Küchenarbeit wird von einem Koch und einer Köchin erledigt. Die setzen auf saisonale Produkte und wollen sich von möglichst vielen regionalen Produzenten beliefern lassen.

Dass im Goldenen Löwen so schnell wieder Leben einzieht, war nicht absehbar. Die vorherige Betreiberin gab auf, weil es ihr an Personal mangelte und auch Gäste ausblieben. Kevin Schiemanz hatte damals in dem Lokal gekellnert. Jetzt wird daraus ein Familienprojekt. Thomas Schiemanz verfügt ebenfalls über Erfahrungen in der Gastronomie – er hatte in den Neunzigerjahren in Radeburg ein Restaurant geleitet. Preislich möchte man sich eher im gemäßigten Bereich einordnen. Die Hauptgerichte kosten zwischen 8 und 13 Euro. „Wir haben so kalkuliert, dass wir alle unser Auskommen haben“, sagt Thomas Schiemanz. Man betreibe die Gaststätte aus Liebe zum Beruf und nicht, um am Ende des Jahres einen Luxuswagen in der Garage stehen zu haben. „Es geht uns darum, Freital etwas zurückzugeben, was in der Gastronomie verlorengegangen ist.“

Wäre Freital ein kleiner Ort, würde man wohl vom Dorfgasthof sprechen. Der Goldene Löwe ist allerdings ein Bau aus der Jahrhundertwende, mit hohen Decken und großen Fenstern. Damit es trotzdem nicht an Gemütlichkeit mangelt, haben die Schiemanz’ dem Gastraum ein neues Farb- und Lichtkonzept verpasst sowie Tische und Stühle anders angeordnet. Vor den Fenstern hängen Scheibengardinen, ähnlich wie auf alten Fotos zu erkennen. Geblieben ist das „Kinderzimmer“, eine Sitznische für Familien mit Spielmöglichkeiten für die kleinen Gäste. Noch nicht in Betrieb geht zur Eröffnung am 1. Mai der angrenzende Saal – hier sind weitere Renovierungsarbeiten notwendig. Alles andere ist nun bereit – ab dem 1. Mai, 16 Uhr, begrüßen Kevin, Christoph und Thomas Schiemanz ihre Gäste.

 

Von Annett Heyse

Foto: ©  Egbert Kamprath

Das könnte Sie auch interessieren: