Hartha. Die Pierburg Pump Technology GmbH, eine Tochtergesellschaft der börsennotierten Rheinmetall AG, will sich am Markt breiter und zukunftsorientiert aufstellen. Dafür plant der Automobilzulieferer aus Hartha Investitionen in Höhe von 30,7 Millionen Euro.
Das sächsische Wirtschaftsministerium (SMWA) steuert 7,66 Millionen Euro Fördergeld bei. Der Zuschuss erfolgt mit Mitteln aus dem Bund-Länder-Programm GRW (Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur).
Während eines Rundgangs durch die Produktion überreichte Wirtschaftsstaatssekretär Thomas Kralinski den Fördermittelbescheid am Mittwoch an Christoph Müller, Leiter der Division Power Systems der Rheinmetall AG und der Pierburg Pump Technology GmbH.
„In einem James Bond-Film heißt es: Ich bin das Geld und jeden Penny Wert. Das könnte man auf Pierburg übertragen“, sagt Kralinski schmunzelnd. Das Unternehmen handle vorausschauend und meistere die Transformation in die Elektrifizierung ganzer Lebenswelten.
Pierburg stelle sich breiter auf und erschließe sich mit neuen Technologien auch über den automotiven Bereich hinaus neue Märkte. Die GRW-Förderung unterstütze diese Investition im ländlichen Raum und stärke das traditionsreiche Werk langfristig.
Halle für neue Produkte ausgebaut
Vor allem im derzeitigen Kerngeschäft, der Herstellung von Wasserumwälzpumpen, verzeichnet Pierburg einen hohen Wettbewerbsdruck. Die das mittelständische Unternehmen spürt die „Delle“ in der Autoindustrie.
Daher will es bis zum Jahr 2027 neue Märkte wie Pedelec-Antriebe, Superkondensatoren, Wasserstoff-Systemkomponenten, Hauswärmepumpen und Schaltschutz-Teile erschließen. Vorgesehen sei die Anschaffung entsprechender Maschinen, Anlagen und Montagelinien. Für die Produktion der Kondensatoren wurde zudem eine vorhandene und bisher unfertige Halle ausgebaut.

Durch ihre elektrischen Eigenschaften und ihre Temperaturbeständigkeit seien die Kondensatoren den marktüblichen Technologien überlegen. Das „Herz“ des Produktes bilden Nano-Layer-Einheiten aus Kunststoff und Aluminium, die künftig auch in Hartha gefertigt werden sollen. Dabei gehe es um den Aufbau neuer Technologien.
Denn mit dem chemischen Hochvakuum-Verfahren und einem Produkt von einem tausendstel Millimeter Schichtdicke betrete Pierburg absolutes Neuland. Dieses zähle zu den wichtigsten strategischen Projekten von Rheinmetall im zivilen Bereich. „Die Förderung hilft uns, die Weichen für die Zukunft zu stellen, damit ,Hightech made in Hartha‘ nachhaltigen Bestand hat“, so Müller.
200 Millionen Euro Umsatz im Jahr
Die Investition und die Förderung durch den Freistaat Sachsen sei ein wichtiger Meilenstein für die Mitarbeiter von Pierburg, erklärt Christoph Müller. 400 Frauen und Männer arbeiten in verschiedenen Bereichen auf einer Gesamtfläche von 45.000 Quadratmetern in Hartha. Im vergangenen Jahr haben sie einen Umsatz von rund 200 Millionen Euro erwirtschaftet.
Das Unternehmen ist auch ein erfolgreicher Ausbildungsbetrieb. Derzeit erlernen drei junge Leute den Beruf des Mechatronikers. Hinzukommen fünf BA-Studenten aus den Bereichen Digital Engineering, industrielle Produktion und Maschinenbau. Im Herbst starten drei weitere Mechatroniker-Azubis und ein BA-Student der Verkehrswirtschaft/Schwerpunkt Logistik.

Der Standort in Hartha gehört seit mehr als 30 Jahren zum Rheinmetall-Konzern. Im Jahr 2022 feierte das Werk sein 100-jähriges Bestehen. Zu den Kompetenzen der Rheinmetall-Tochter zählt unter anderen die Entwicklung und Produktion von innovativen Pumpen und Produkten für das Thermomanagement. Bis 2035 will das Unternehmen eine CO2-neutrale Produktion erreichen.
Im vergangenen Jahr hat die Pierburg Pump Technology GmbH den Ludwig-Erhard-Preis in Silber gewonnen, 2022 in Bronze. Dieser „Excellence-Preis“ wird für Spitzenleistungen in der deutschen Wirtschaft verliehen.