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Sachsen feiert die besten Unternehmer und seinen Nachwuchs

Die Jubiläumsgala in Dresdens VW-Manufaktur steckt voller Energie. Das hat auch mit den Preisträgern zu tun.

Lesedauer: 3 Minuten

Michael Rothe

Dresden. Für den Cellisten Jan Vogler ist der Auftritt bei der Ehrung von Sachsens Unternehmern des Jahres eine Art „Erwärmung“ für die am Sonntag beginnenden Dresdner Musikfestspiele. Dann sitzt ihr Intendant beim Eröffnungskonzert im Kulturpalast erneut auf der Bühne – mit seinem Instrument und dem NHK Symphony Orchestra aus Tokio.

Doch zuvor begeistert der renommierte Künstler als Solist, umrahmt die Preisverleihung in der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen mit einer Bach-Suite und rockigeren Klängen des österreichischen Komponisten Friedrich Gulda. Für einige seiner rund 270 Zuhörer ist die Gala zum 20. Wettbewerb hingegen der Höhepunkt ihres unternehmerischen Schaffens.

Chefinnen und Chefs von 55 Unternehmen hatten die Teilnahmebedingungen – u.a. mindestens zehn Beschäftigte und 500.000 Euro Jahresumsatz – erfüllt und sich um den hierzulande wichtigsten Wirtschaftspreis beworben. Die Nominierten stehen für rund 4200 Arbeitsplätze und ein Jahresgeschäft von gut einer Milliarde Euro.

Sachsen – ein spannender Gründerort

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) würdigt sie stellvertretend für alle Unternehmerinnen und Unternehmer im Freistaat. „Sie sichern mit ihrem Mut, mit Fleiß und kreativen Ideen die Zukunft Sachsens als innovativen und attraktiven Wirtschaftsstandort in Europa“, so der Premier. Der lokale Mittelstand sei dafür entscheidend gewesen, dass sich seine Wirtschaft seit der deutschen Wiedervereinigung so erfolgreich entwickelt habe.

Die Gewinner mit Ministerpräsident Michael Kretschmer. Marek Reschke, Michael Bohnefeld, Dietmar Tietz von WT Energiesysteme GmbH aus Riesa.
Am Freitag (16. Mai 2025) wurden in der Dresdner VW-Manufaktur die Sieger des Wettbewerbs „Sachsens Unternehmer des Jahres“ gekürt.
Quelle: Juergen Loesel

Sachsen ist aber auch ein spannender Gründer-Standort, wie Wirtschaftsminister Dirk Panter (SPD) in seinem Grußwort bemerkt. Die jüngste Untersuchung zeige: „Der Freistaat ist mit 698 aktiven Startups, über einer Milliarde Euro Investitionen seit 2020 im Aufwind”, sagt er. Außerdem gebe es mit der Chemnitzer Kommunikationsplattform Staffbase und dem Dresdner Elektrolyse-Spezialisten Sunfire zwei „Unicorns“ (Einhörner), die eine Bewertung von mehr als einer Milliarde US-Dollar aufweisen. Der Zahl der Neugründungen sei 2023 deutlich angestiegen, so der Minister – und das gegen den deutschlandweiten Trend.

Dann verkündet Panter den Sieger des Gründerpreises, um den sich 33 Unternehmen beworben hatten: 45 Minuten GmbH in Dresden. Die Champions hatten sich in Summe nach Jury-Votum, einer Online-Abstimmung und einer dreiminütigen Präsentation bei der Gala gegen drei andere Finalisten durchgesetzt. Robert Reuther und Saskia Rhiza dürfen sich über Medialeistungen im Wert von 60.000 Euro freuen.

Eine Träumende für die Champions

Schließlich zieht Ministerpräsident Kretschmer die Namen der Sieger aus einem goldenen Umschlag: Dietmar Tietz, Michael Bohnefeld und Marek Reschke von der WT Energiesysteme GmbH in Riesa. Ihre gut 130-köpfige Belegschaft plant, baut und wartet Umspannwerke – vorzugsweise für erneuerbare Energie aus Solar-, Wind- sowie Biogasanlagen. Das Unternehmen investiert derzeit rund 30 Millionen Euro in die Erweiterung seines Firmensitzes.

Die Gewinner erhalten „Die Träumende“, eine vergoldete Bronzestatue der Bildhauerin Malgorzata Chodakowska, – kein Wanderpokal, sondern dauerhafter Schmuck im neuen Foyer der Riesaer Stromer. Auf den Plätzen folgen die N+P Informationssysteme GmbH, ein Digitalisierungsunternehmen für die Fertigungs- und Bauindustrie aus dem Landkreis Zwickau sowie die Orthopädie- und Rehatechnik Dresden GmbH.

Gala letztmals vor Auto-Kulisse

Bewährtes bleibt auch bei der 20. Unternehmerpreis-Gala: die schlagfertige Moderation durch die TV- und Online-Journalistin Franziska Schenk, der von Gourmetkoch Mario Pattis servierte Nieschützer Spargel, Wein und Sekt von Schloss Wackerbarth, das Pils von Radeberger und – wohl aber letztmalig – das spezielle Ambiente einer Automanufaktur. Die Produktion des vollelektrischen ID.3 läuft dort zum Jahresende aus.

Wie es an der extravaganten Location und für die 330 VW-Beschäftigten weitergeht, ist offen. Derzeit wird ein Zukunftskonzept erarbeitet. Unter anderem verhandelt Volkswagen mit der Technischen Universität Dresden über eine strategische Kooperation, die Manufaktur zu einem Innovationsquartier mit internationaler Sichtbarkeit umzuwandeln. Ausgang offen.

Ganz gleich, was künftig hinter der großen Glasfront passiert, die Bühne davor steht auch beim nächsten Unternehmerpreis-Finale bereit. Im November startet die Bewerbungsphase um die begehrten Plätze – und um „Die Träumende“.

Der Wettbewerb „Sachsens Unternehmer des Jahres“ ist eine Initiative von Sächsischer Zeitung, Freier Presse, Leipziger Volkszeitung und MDR sowie von Volkswagen Sachsen, der LBBW, der Schneider + Partner Beratergruppe, der Gesundheitskasse AOK Plus, Sachsenlotto und von „So geht sächsisch“. www.unternehmerpreis.de

SZ

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