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Sachsen vermissen sächsische Lebensmittel

Beim Einkaufen ist vielen die regionale Herkunft wichtiger als Bio. Neue Umfragen zeigen die Vorlieben der Kunden.

Lesedauer: 2 Minuten

Dresden. Bitte mehr Gemüse und Obst aus der Region – das wünschen sich viele Sachsen. 42 Prozent bevorzugen bei ihrem Wochen-Einkauf gezielt regionale Lebensmittel. Allerdings sollen die nicht teurer sein. Das ist das Ergebnis einer großen Marktstudie, die am Montag in Pirna auf der Lebensmittel-Kontaktbörse „Regionale 2018“ veröffentlicht wurde. Sachsens Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt (CDU) hat die Untersuchung in Auftrag gegeben.

Die Sachsen verbinden mit Lebensmitteln aus der Heimat häufiger Tradition und Verbundenheit als andere Bundesbürger. Vor allem Backwaren, Bier und Nudeln kaufen sie häufiger aus ihrer Region, als es anderswo üblich ist. Bei Eiern und Kartoffeln dagegen sind sie weniger heimattreu als der Durchschnittsdeutsche. Allerdings versteht auch nicht jeder dasselbe unter „regionalen“ Produkten. Von den Sachsen verstehen 39 Prozent unter Region das eigene Bundesland, in Deutschland insgesamt nur 28 Prozent. Vielerorts steht „regional“ für ein kleineres Gebiet, etwa den Spreewald oder das Rheinland. Daher gehen auch Lebensmittelhändler in ihrer Werbung sehr unterschiedlich mit Regional-Kennzeichen um.

Minister Schmidt erhofft sich nun „regionale Vertriebsstrategien“ und mehr Zusammenarbeit von Herstellern und Händlern, die das Angebot aus Sachsen erhöhen. Allerdings weist die Studie der Bonner Agrarmarkt Informations-Gesellschaft auch darauf hin, dass die Landwirtschaft in Sachsen vor allem auf Ackerbau und Viehzucht ausgelegt ist. Getreide und Raps nehmen große Flächen ein, Gemüse und Kartoffeln kleine. Vor allem bei Bio-Produkten reicht das Angebot aus der Region nicht aus.

Die Herkunft des Produkts ist laut Studie vielen Sachsen wichtiger als die Art der Erzeugung. Ökologisch erzeugte Lebensmittel haben hier eine geringere Bedeutung als national: Während in Deutschland insgesamt 30 Prozent der Verbraucher bei ihrem Wocheneinkauf gezielt Bio auswählen, sind es in Sachsen 22 Prozent. Bio-Lebensmittel gewinnen aber an Attraktivität, wenn sie aus der Region stammen.

Die Sachsen verbinden mit regionalen Produkten kurze Transportwege, Frische und Unterstützung der ansässigen Wirtschaft. Dagegen sind der Beitrag zum Umweltschutz oder fairer Handel nach Ansicht der Sachsen etwas weniger mit regionalen Produkten verbunden als nach der bundesweiten Umfrage. Die Autoren der Studie raten nun Bäckern und Fleischern, stärker auf ihre Lieferanten in der Region hinzuweisen – etwa auf Eier von einem bestimmten Hof. Von einem Sachsen-Siegel als Symbol raten die Experten ab, denn es würde neue Vorschriften und Bürokratie bringen.

 

Von Georg Moeritz

Foto: © kairospress

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