Dresden. Die Hälfte des Schadens trägt der Staat: Bundeslandwirtschafts-ministerin Julia Klöckner (CDU) hat die Trockenheit zum „Wetterereignis von nationalem Ausmaß“ erklärt. Deswegen gebe es für Landwirte nicht nur Hilfsgeld von den Ländern, sondern auch vom Bund. Bis zu 340 Millionen Euro sollen so zusammenkommen. Das sei etwa die Hälfte der geschätzten Schäden. Der Deutsche Bauernverband hatte zuvor eine Milliarde Euro Finanzhilfe gefordert, sprach aber nun von einem guten Signal.
Sachsens Bauernpräsident Wolfgang Vogel sagte der Sächsischen Zeitung, das Bund-Länder-Hilfsprogramm sei ein Schritt in die richtige Richtung. Ob das Geld für Sachsen reiche, wisse er nicht – für Deutschland insgesamt werde es nach seiner Erwartung nicht reichen. In Sachsen fällt nach Schätzung der Behörden dieses Jahr die Getreide-Ernte rund 19 Prozent kleiner aus als im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre, für Raps gilt dasselbe. In Nordsachsen sind die Einbußen größer.
Das neue Geld vom Staat soll Bauernhöfen zugutekommen, deren Ernte über 30 Prozent geringer ist als in den vorigen Jahren. Ministerin Klöckner sagte, der Bund zahle nur für „existenzgefährdete Betriebe“. Die Bedürftigkeit müsse geprüft werden. Nach Einschätzung der Länder seien etwa 10 000 Betriebe in ihrer Existenz gefährdet, also etwa jeder 25. Am stärksten sind die Ernte-Einbußen in Schleswig-Holstein. Rheinland-Pfalz meldet als einziges Land eine höhere Getreide-Ernte als im Durchschnitt der Vorjahre. Zuckerrüben und Kartoffeln stehen noch auf dem Feld. Beim Raps müsste nun die neue Aussaat beginnen. Doch laut Landesbauernverband ist es dafür zu trocken – das lasse schon Einbußen fürs nächste Jahr befürchten.
Allein Sachsen hatte dem Bund einen geschätzten Schaden von 308 Millionen Euro gemeldet. Bauernpräsident Vogel sagte, zwar würden nun Getreide und wohl auch Milch teurer. Aber den Bauern werde das Futter ausgehen: „Es wird ganz kritisch.“
von Georg Moeritz
Bildquelle: DAVIDS/Ralph Koehler