Von Georg Moeritz
Dresden. Vincent Drews nennt es ein „Top-Thema bei Jugendlichen“: die Fahrtwege während der Ausbildung, die häufig viel zu lang seien. Die dreieinhalb Jahre Lehrzeit sind nicht nur geprägt vom Mitarbeiten im Betrieb und vom Zuhören in der Berufsschule, sondern auch vom Warten an der Haltestelle und von der langen Fahrt übers Land. Vincent Drews als Jugendsekretär des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Sachsen (DGB) hat deshalb Vorschläge gesammelt, mit denen er vor der Landtagswahl auf Aufmerksamkeit hofft.
Die DGB-Jugend Sachsen fordert eine Berufsschulnetzplanung, die für kurze Wege sorgt – zwischen Wohnort, Ausbildungsbetrieb und Berufsschule. „Es gibt Wege, dieses Problem zu lösen, und die müssen endlich begangen werden“, schrieb Drews in einer Pressemitteilung mit Forderungen. Wo sich die kurzen Wege nicht machen lassen, fordert die DGB-Jugend Azubi-Wohnheime mit einer bezahlbaren Miet-Obergrenze. „Damit Auszubildende nicht auch noch zwei Wohnsitze finanzieren müssen“, so Drews.
DGB-Jugend fordert Tarifvertrag für Studentenarbeit
Allerdings nehmen die Kommunen auch nicht gerne die Kosten auf: Der Bautzener Kreistag hat erst im Mai beschlossen, beim Betrieb seiner drei Wohnheime Sparmöglichkeiten zu suchen. Zuvor hatte der Kreis Bautzen schon versucht, externe Träger für die Gebäude in Bautzen, Radeberg und Kamenz zu finden, war aber auf den Immobilien sitzengeblieben.
Jugendvertreter Drews forderte, Sachsen müsse für junge Menschen attraktiver werden. Außer für die Auszubildenden müsse auch für studentische Beschäftigte an Hochschulen mehr getan werden: Ohne sie würde an den sächsischen Hochschulen „nichts funktionieren“, doch sie würden schlecht bezahlt, schrieb der Bezirksjugendsekretär. Ein Tarifvertrag für studentisch Beschäftigte anstelle der „prekären Beschäftigungsverhältnisse“ sei nötig. Zugleich wachse die Zahl der dual Studierenden in Sachsen – sie müssten wenigstens so viel Geld verdienen wie als Mindestausbildungsvergütung in der dualen Ausbildung vorgeschrieben sei.
Unter dem Motto „Gewerkschaft schafft das“ hat die DGB-Jugend einen Katalog mit weiteren Forderungen aufgestellt: kostenloses Bildungsticket, fünf Tage Bildungszeit pro Jahr, mehr bezahlbarer Wohnraum, Wahlrecht mit 16 Jahren. Drews schrieb, die DGB-Jugend positioniere sich klar gegen „die AfD und andere rechtsextreme Parteien“. Die wollten die soziale Absicherung schwächen, das sei die größte Gefahr für die Zukunft junger Menschen.