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Sachsens Exporte schrumpfen um fast fünf Prozent

Die Industrie in Sachsen schwächelt, die Exporte lassen nach. Das Statistische Landesamt in Kamenz meldet fast nur Zahlen mit einem Minus - mit einer Ausnahme.

Lesedauer: 2 Minuten

Man sieht Mitarbeiter am Hafen
Hafenarbeit in Dresden: Sachsens Exporte sind im ersten Halbjahr insgesamt geschrumpft, um fast fünf Prozent. Quelle: Sven Ellger


Georg Moeritz

Kamenz. Die Konjunkturschwäche trifft Sachsens Außenhandel jetzt stärker als Deutschland insgesamt: Im ersten Halbjahr schrumpften die sächsischen Exporte um 4,7 Prozent, verglichen mit dem ersten Halbjahr vorigen Jahres. Waren und Leistungen im Gesamtwert von 25,7 Milliarden Euro wurden ins Ausland geliefert, teilte das Statistische Landesamt in Kamenz am Freitag mit. Für Deutschland insgesamt stellten die Statistiker zwei Prozent Rückgang bei den Ausfuhren fest.

Die Kamenzer Statistiker nennen zwar noch keine Details zu einzelnen Industriezweigen. Doch der Branchenverband Sachsenmetall hat bereits vor zwei Wochen darauf hingewiesen, dass die großen Industriezweige Fahrzeugbau und Elektronik samt Mikrochipproduktion jetzt schwächeln. Die Halbleiterhersteller hatten nach der Coronakrise eine Sonderkonjunktur erlebt, zeitweise fehlten Mikrochips, daraufhin wurden sie gehortet – sodass nun noch Lagerbestände vorhanden sind. Sachsens Maschinenbau spürt laut Sachsenmetall die Zurückhaltung bei Investitionen.

Exportanteil in Sachsens Industrie gestiegen

Sachsen importiert jetzt auch weniger Waren aus dem Ausland: Die Importe sind im ersten Halbjahr um gut sechs Prozent geschrumpft, wie in Deutschland insgesamt. Die Exportquote der sächsischen Industrie ist allerdings gestiegen, also der Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz. Sachsens Industriebetriebe erwirtschaften nun 42 Prozent ihres Umsatzes mit dem Ausland. Damit liegt Sachsen allerdings weiterhin hinter der gesamtdeutschen Exportquote zurück, sie beträgt 52 Prozent. Wirtschaftsforscher weisen immer darauf hin, dass Sachsen deshalb von einem weltweiten Abschwung nicht ganz so stark getroffen wird wie zum Beispiel Baden-Württemberg. Andererseits wird Sachsen bei einem weltweiten Aufschwung auch nicht so stark mitgezogen.

Die Umsätze der sächsischen Industrie sind im ersten Halbjahr um neun Prozent geschrumpft, verglichen mit dem ersten Halbjahr vorigen Jahres. Die Angaben beruhen auf den Meldungen von fast 1.300 Betrieben mit 236.000 Beschäftigten. Industriebetriebe mit weniger als 50 Mitarbeitern sind in dieser Statistik nicht erfasst. Die Auftragseingänge lassen nicht auf rasche Besserung hoffen: Die Industriebetriebe bekamen im ersten Halbjahr 16 Prozent weniger Aufträge, am Wert gemessen, als ein Jahr zuvor.

Starke Unterschiede innerhalb der sächsischen Baubranche

Die Rückgänge sind diesmal stärker als in Deutschland insgesamt. Dabei schrumpften die Umsätze der sächsischen Industrie mit inländischen Kunden stärker als mit ausländischen. Der Gesamtumsatz lag im ersten Halbjahr bei 37,6 Milliarden Euro, davon 21,7 Milliarden Euro im Inland. Die Statistiker erinnerten an ihre Mitteilung vom September, dass die sächsische Wirtschaft insgesamt im ersten Halbjahr um 0,7 Prozent geschrumpft ist.

Im sächsischen Bauhauptgewerbe ist der Umsatz im ersten Halbjahr um 4,6 Prozent geschrumpft. An einer Stelle steht allerdings ein Pluszeichen im jüngsten Kamenzer Konjunkturbericht: Das Ausbaugewerbe hat um 5,1 Prozent zugelegt. Nicht alle Zweige der Baubranche leiden demnach gleichermaßen unter den gestiegenen Zinsen und Preisen, die vor allem den Wohnungsbau gebremst haben.

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