Einstimmig befürwortete der Gemeinderat Schleife am Dienstagabend den Grundlagenvertrag zur Umsiedlung von Mühlrose. Dieser war monatelang intensiv verhandelt worden. Zwischenzeitlich habe man sogar vor dem Abbruch gestanden, sich dann aber doch „hart, aber konstruktiv“ auf einen Kompromiss geeinigt. Bevor der Grundlagenvertrag im Januar 2019 unterschrieben werden kann, müssen die Gemeinderäte von Trebendorf (für den Ortsteil Mühlrose) und Schleife selbigen abnicken. Für die Räte in Schleife war das am Dienstag so etwas wie Ehrensache.
Am Abend zuvor hatten allerdings einige Räte von Trebendorf die Abstimmung in Mühlrose durch unentschuldigtes Fehlen platzen lassen. „Dieses Verhalten ist nicht mit den Pflichten eines Gemeinderats vereinbar“, erklärten am Dienstag die Bürgermeister Reinhard Bork (parteilos/Schleife) und Waldemar Locke (CDU/Trebendorf) übereinstimmend. „Das ist eine Schande“, so hatte am Montag ein Mühlroser ausgesprochen, was viele Bewohner des Ortsteils bewegt. Ihr Dorf muss dem Tagebau Nochten weichen. Die meisten haben nach der jahrelangen Ungewissheit längst Pläne für ein neues Leben an anderer Stelle und wünschen sich, dass es endlich losgeht.
Der Grundlagenvertrag zur Umsiedlung von Mühlrose regelt in einem Teil die Entschädigung an private Eigentümer sowie im zweiten Teil die Entschädigung für Sach- und Vermögenswerte der Gemeinde Trebendorf. Wie unlängst von den Umsiedlungsmanagern der Lausitz Energie Bergbau AG (Leag) zu erfahren war, bekommt Trebendorf darüber hinaus einen sechsstelligen Betrag für die weitere dörfliche Entwicklung sowie die Gemeinde Schleife einen Fonds zur Mitfinanzierung des erhöhten Aufwands für die Aufnahme all der Mühlroser Bürger, die sich für die Umsiedlung nach Schleife entschieden haben.
Von Constanze Knappe
Foto: © André Schulze