In der Transportbranche im Kreissüden kommt es in jüngster Zeit Schlag auf Schlag. Die gesamte Branche scheint existenzbedroht. Erst im Dezember war die Neugersdorfer Firma „Transporte Behner“ in die Insolvenz gerutscht – wird nun abgewickelt. Kurz zuvor war bekannt geworden, dass der Eibauer Spediteur Priebs erheblich hatte schrumpfen müssen, um nicht insolvent zu gehen. Und jetzt hat’s die Seifhennersdorfer Spedition Köhler erwischt. Das Amtsgericht Dresden hat als zuständiges Insolvenzgericht das „Insolvenzeröffnungsverfahren über das Vermögen des Rolf Köhler, Inhaber der Spedition Rolf Köhler e.Kfm.“, eröffnet, wie es vom Gericht heißt.
In den Fällen der Speditionen Priebs und Behner war es ein Ursachenmix, der zu Problemen geführt hatte. Zunächst waren beiden Firmen langjährige Ankerkunden weggebrochen, was nicht durch neue Kunden zu kompensieren war. Und wie alle Unternehmen der Transportbranche haben die Speditionen mit massiv gestiegenen Kosten für Kraftstoff und Maut zu kämpfen, erhöhte Personalkosten verschärfen die Situation noch. Ein zusätzliches Konkurrenzproblem für die Oberlausitz: Spediteure aus dem benachbarten Polen mit deutlich niedrigeren Personalkosten, die auch aufgrund für sie günstiger EU-Gesetze Transportleistungen in der gesamten EU anbieten können – zu Preisen, bei denen kein deutscher Spediteur mithalten kann.
Im Fall der Seifhennersdorfer Spedition Köhler sind die konkreten Ursachen unbekannt. Inhaber Rolf Köhler möchte darüber nicht mit der SZ reden – und der zuständige Insolvenzverwalter darf es aus diesem Grund nicht. Unbekannt ist daher auch, ob der Geschäftsbetrieb fortgeführt oder das Unternehmen abgewickelt werden soll. Da der Inhaber aber bereits 70 Jahre alt ist, dürfte letzteres wahrscheinlich sein. (sz/mva)