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Solar-Riese aus Leipzig hat neuen Eigentümer – das steckt dahinter

Die Energiekonzepte Deutschland mit Sitz in Leipzig hat einen neuen Investor. Er kommt aus Großbritannien – und soll den Leipzigern neues Wachstum ermöglichen. Doch die Lage in der Branche ist angespannt.

Lesedauer: 2 Minuten

Florian Reinke

Leipzig. Für das Leipziger Unternehmen ist es eine wegweisende Übernahme, die neues Wachstum ermöglichen soll: Die Energiekonzepte Deutschland GmbH (EKD) hat neue Eigentümer. Wie das Unternehmen mit Sitz im Leipziger Nordosten am Dienstag mitteilte, wurde die Übernahme der EKD damit erfolgreich abgeschlossen.

Demnach wurde das Unternehmen von Fonds übernommen, die vom Vermögensverwalter Pemberton Asset Management mit Sitz in London beraten werden. Die Briten verwalten ein Kapital von über 23 Milliarden Euro, das von institutionellen Anlegern wie Versicherungen, Staatsfonds und Pensionskassen stammt. Die von Pemberton beratenden Fonds investieren gezielt in wachstumsstarke Unternehmen, um langfristig Renditen zu erzielen – und tun das nun auch bei den Leipzigern.

EKD aus Leipzig will weiter wachsen

Von der Übernahme erhofft sich das Solarunternehmen drei Vorteile: Erstens soll die finanzielle Stabilität gesichert werden. Zweitens soll die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt, und drittens neue Wachstumschancen eröffnet werden.

Ein wesentlicher Bestandteil der Übernahme ist der Zugang zu neuem Kapital. Die Mittel will EKD nach eigenen Angaben nutzen, um neue Produkte zu entwickeln. Gerade in Zeiten, in denen sich die Branche dynamisch verändere, sei es entscheidend, über ausreichend Finanzmittel zu verfügen, heißt es von den Leipzigern. So könnten Innovationen vorangetrieben werden. Über die Höhe des Kapitals machen die Beteiligten keine Angaben, auch der Kaufpreis bleibt Verschlusssache.

Unternehmen zählt 400 Beschäftigte

Mit dem Vertragsabschluss stelle sich das Unternehmen für die Zukunft auf, erklärte EKD-Chef Timo Sillober: „Gemeinsam gehen wir jetzt den nächsten Schritt unseres EKD-Wachstums-Plans. Wir bringen das beste Know-how unserer Experten zusammen und bekommen zusätzliche finanzielle Mittel, um noch mehr innovative und digitale Solar-Produkte und Services zu unseren Kunden zu bringen.“

Seit der Gründung im Jahr 2018 hat sich die Energiekonzepte Deutschland GmbH von einem Start-up mit zwei Mitarbeitern zu einem der bekanntesten deutschen Solarunternehmen entwickelt. Inzwischen beschäftigt EKD rund 400 Mitarbeiter an drei Standorten, hinzu kommen 2000 Fachberater. Über 40.000 Anlagen wurden nach Unternehmensangaben inzwischen installiert. Über die Jahre ist EKD stark gewachsen und erzielte 2023 einen Umsatz in Höhe von 480 Millionen Euro. Angaben zum Gewinn macht das Unternehmen auf Nachfrage nicht, für 2024 liegen noch keine Zahlen vor.

Branche in „Katerstimmung“

Der jüngsten Marktübersicht des Berliner Zentrums für nachhaltige Transformation zufolge zählt EKD zu den größten europäischen Anbietern für private PV-Anlagen. In dem Ranking, das auf Umsatzzahlen und neu installierten Anlagen aus 2023 basiert, belegen die Leipziger Platz drei – hinter E.on auf Rang zwei und Enpal an der Spitze.

Die Branche erlebe tiefgreifende Veränderungen, heißt es in der Analyse. Nach einem Boom infolge der hohen Energiepreise setzte demnach ab Ende 2023 eine „Katerstimmung“ ein. Demnach dämpften sinkende Strompreise, hohe Zinsen sowie Inflation und wirtschaftliche Unsicherheit die Nachfrage. Zudem fluteten chinesische Anbieter den Markt mit billigen Anlagen. Viele Unternehmen rutschten in die Insolvenz oder änderten ihr Geschäftsmodell.

Der Markt sei unübersichtlich, schreiben die Autoren: Schätzungen zufolge gibt es bundesweit 6300 bis 8000 Photovoltaik-Unternehmen. Mehr als 80 Prozent der Solaranlagen würden von lokalen Betrieben installiert.

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