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Sparkasse nimmt Filiale in Glashütte wieder in Betrieb

13 Monate nach der Sprengung des Geldautomaten bietet das Institut seine Dienstleistungen in renovierten Räumen an. Das wird am Mittwoch mit einem kleinen Fest gefeiert.

Lesedauer: 4 Minuten

Man sieht einen Bankautomat
Mit diesem Provisorium mussten die Kunden der Sparkasse in den letzten Monaten in Glashütte klarkommen. Das ändert sich jetzt. Quelle: Egbert Kamprath

Maik Brückner

Glashütte. Seit über einem Jahr bedient die Ostsächsische Sparkasse Dresden ihre Kunden in Glashütte über ein Provisorium. Der Grund: Nach der Automatensprengung am 22. September 2023 wurde die Filiale geschlossen, um sie zu sanieren. Die Arbeiten sind nun abgeschlossen. Am Mittwoch wird die Filiale wiedereröffnet. Das sei „ein wichtiges Ereignis für uns alle“, sagt Bürgermeister Sven Gleißberg (parteilos), der selbst viele Jahre in dem Geldinstitut gearbeitet hat. Für ihn und andere Kunden sei es wichtig gewesen, dass die Sparkasse ihr Versprechen gehalten habe und vor Ort geblieben sei. Das hatte die Geschäftsführung unmittelbar nach der Sprengung auch versichert.

Der Zwischenfall wird vielen in Erinnerung bleiben. An jenem Tag sprengten Unbekannte gegen 3.20 Uhr zwei Geldautomaten der Sparkasse. Die Selbstbedienungszone im Eingangsbereich wurde verwüstet. Nach der Sprengung lagen Automaten und Mobiliar kreuz und quer übereinander. Kaum eine Fensterscheibe im Erdgeschoss blieb unversehrt. Anwohner alarmierten die Polizei, als Erstes traf eine Streife der Bundespolizei ein. Weitere Polizeieinheiten folgten. Die Beamten leiteten eine Fahndung ein, an der auch ein Hubschrauber beteiligt war. Gesucht wurden mindestens drei Täter. Später hieß es, sie seien mit einem dunklen Audi A8 geflüchtet.

Ein lauter Knall riss am 22. September 2023 die Einwohner in der Uhrenstadt Glashütte aus dem Schlaf. Unbekannte hatten in der Sparkasse am Markt einen Geldautomaten gesprengt.
Quelle: Egbert Kamprath

Vor Ort waren die Feuerwehren Glashütte, Dittersdorf, Johnsbach und Luchau mit 25 Einsatzkräften damit beschäftigt, die Bewohner aus den drei Wohnungen zu evakuieren. Sie wurden vorübergehend anderweitig untergebracht. Zum Glück sei niemand verletzt worden, sagte der Bürgermeister, der wenige Minuten nach der Sprengung vor Ort war. Die Feuerwehr suchte anschließend von außen mit einer Wärmebildkamera nach möglichen Hitzequellen, schaltete den Strom ab und leuchtete die Räume für die Polizei aus. „Der Schaden ist massiv“, sagte damals Stadtbrandmeister Veith Hanzsch.

Nach der Sprengung herrschte in den Räumen der Sparkasse ein Bild der Verwüstung. Der Geldautomatenraum war völlig zerstört. Automaten und Möbel lagen übereinander.
Quelle: Egbert Kamprath

Später wurde das Gebäude von einem Spezialisten des Technischen Hilfswerks und von Statikern untersucht. Glück für die Sparkasse: Die Statik war in Ordnung. So konnte das Unternehmen nach einer kurzen Übergangszeit, in der ein Sparkassenmobil die Versorgung der Kunden übernahm, die Filiale provisorisch wieder öffnen. Zuvor waren Geldautomaten, Kundenschalter und Einrichtung aufwendig geborgen und ersetzt worden. So konnte die Sparkasse die Bargeldversorgung und die Bereitstellung von Kontoauszügen wieder gewährleisten. Auch die Mitarbeiter konnten wieder in die Filiale zurückkehren.

Hannah Schult und Tobias Becker wohnen im Obergeschoss der Sparkasse. Sie haben die Sprengung hautnah erlebt und hörten die Täter reden. Der Sprache nach handelte es sich um Ausländer, vom Klang her allerdings nicht holländisch, wie es in vielen anderen Fällen war, sondern eher tschechisch oder polnisch.
Quelle: Egbert Kamprath

Die Gangster dürften wenig Freude an ihrer Beute gehabt haben. Denn die Sparkasse hatte vorgesorgt. Die Filiale in Glashütte sei mit umfangreicher und moderner Sicherheitstechnik ausgestattet, erklärte ein Sprecher. „Auf diese Weise wurde unter anderem ein Einfärbesystem ausgelöst.“ Diese Technik färbt das Bargeld in den Geldkassetten ein und macht es so unbrauchbar. Möglicherweise steht der Einbau dieses Systems auch im Zusammenhang mit der Automatensprengung in Wilsdruff fünf Monate zuvor. Dort hatten Diebe rund 185.000 Euro erbeutet. Anders als in Glashütte konnte die Polizei die Wilsdruffer Täter wenige Monate später bereits ermitteln – vier Männer aus den Niederlanden wurden festgenommen.

In den ersten Tagen nach der Sprengung übernahm das Sparkassenmobil die Betreuung der Sparkassenkunden. Parallel dazu begann das große Aufräumen.
Quelle: Egbert Kamprath

Im Gegensatz zu Glashütte waren die Schäden in Wilsdruff massiver. Deshalb wird diese Filiale erst im März 2025 eröffnet. In Glashütte war man schneller, musste aber auch hier viel erneuern. Im Zuge der Sanierung seien Brandschutzmängel festgestellt worden, sagt Sparkassensprecher Marcus Herrmann. Hinzu kam, dass die Sparkasse verschiedene sicherheitsrelevante Auflagen erfüllen musste, unter anderem beim Einbau der neuen Geldautomaten oder der Sicherheitstechnik. „Außerdem wurden neue Wände, Bodenbeläge und Decken eingebaut, wie auch eine neue Klimaanlage, Automatiktüren und die Technik für den Nachtverschluss“, so Herrmann. Die Kundenhalle wurde mit neuem Mobiliar ausgestattet, die Mitarbeiter erhielten höhenverstellbare Arbeitsplätze. Insgesamt habe die Sparkasse einen hohen sechsstelligen Betrag investiert – ein klares Bekenntnis zum Standort, so der Sprecher. Und das soll bei der Neueröffnung am Mittwoch, 30. Oktober, auch gefeiert werden. Um 9 Uhr eröffnen Martin Eckardt, Generalbevollmächtigter der Ostsächsischen Sparkasse Dresden, und Bürgermeister Gleißberg das Programm. Anschließend werden die sanierten Räume präsentiert. Kunden und Anwohner sind eingeladen, die neue Filiale kennenzulernen. Gegen 15.30 Uhr ehrt Filialleiterin Anita Heine ortsansässige Vereine für ihr Engagement. Für das leibliche Wohl sorgt der Sparkassen-Foodtruck Kostbar. Ein Glücksrad ist ebenfalls vor Ort. Außerdem tritt die DanceCrew des SV Glashütte auf.

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