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Spekon liefert nun doch Fallschirme an Armee von Abu Dhabi – und bald auch an Ecuador

Gerade erst hat das Seifhennersdorfer Unternehmen den Großauftrag mit Abu Dhabi unter Dach und Fach gebracht, da sind die Produkte des Fallschirmspezialisten auch in Ecuador gefragt.

Lesedauer: 2 Minuten

Man sieht die Mitarbeiter bei Spekon in Seifhennersdorf
Bei Spekon in Seifhennersdorf wird bald noch mehr genäht als bisher. Zwei Großaufträge aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und aus Ecuador sind verantwortlich dafür. © Archiv/Matthias Weber

Von Frank-Uwe Michel

Die trüben Aussichten der vergangenen Monate sind bei der Sächsischen Spezialkonfektion GmbH inzwischen unternehmerischem Sonnenschein gewichen. Mehr als zwei Jahre hatte Spekon darum gekämpft, einen bereits 2021 vereinbarten Auftrag von 1.300 Fallschirmsystemen abarbeiten und an die Armee der Vereinigten Arabischen Emirate liefern zu können. Erst Anfang August lag die erforderliche Genehmigung der deutschen Behörden auf dem Tisch. Möglicherweise hatte eine Klage gegen das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) dazu beigetragen, den Sinneswandel herbeizuführen.

Weil aber viel Zeit zwischen der Angebotsabgabe in Abu Dhabi und dem Okay aus Berlin vergangen war, musste Spekon-Geschäftsführer Serdar Kaya nachverhandeln. Nicht nur die Preise hätten sich geändert, auch Corona und der Ukraine-Krieg seien nicht ohne Auswirkungen auf die Wirtschaft geblieben. Inhaltlich habe man sich mit dem Aufraggeber nach intensiven Gesprächen auf die geänderten Konditionen inzwischen geeinigt, mit den Banken stehe die Finanzierungsabwicklung kurz bevor.

Bereits im September hatte der Firmenchef von einer Steigerung des Auftragswertes um 20 bis 25 Prozent gesprochen, was das ursprüngliche Volumen von 7,5 Millionen Euro auf 9,0 bis 9,375 Millionen Euro anwachsen lässt. Ehe die Produktion im neuen Jahr starten könne, müssten noch eine Reihe organisatorischer Dinge geklärt werden, so Kaya. Zum Beispiel die kontinuierliche Materialbeschaffung und die steigende Mitarbeiterzahl. „Beides werden wir so anpassen, dass wir ohne Schwierigkeiten über die Runden kommen.“

Immerhin bedeutet der Abu Dhabi-Deal drei Jahre Vollauslastung für den Fallschirmhersteller aus Seifhennersdorf. Die Belegschaft soll von 32 um weitere drei bis fünf Mitarbeiter steigen. Was auch unbedingt notwendig ist, denn: Die Firma hat den nächsten Großauftrag bereits klargemacht, der parallel abgearbeitet werden soll. „Wir sind bei einer Ausschreibung für Truppenfallschirme in Ecuador als Sieger hervorgegangen“, freut sich Serdar Kaya. Das sei nicht wie in den Emiraten ein Folge-, sondern ein Erstauftrag. „Wir erschließen uns damit einen weiteren Markt.“ Für etwa 3,1 Millionen Euro sollen 350 Fallschirmsysteme geliefert werden.

Der Staat in Südamerika ist damit auch einer der am weitesten entfernte Auftraggeber des Unternehmens. Immerhin liegt Ecuador von Deutschland reichlich 10.000 Kilometer Luftlinie entfernt. Bis in die Mongolei, wo ebenfalls schon Fallschirme aus Seifhennersdorf geordert wurden, sind es etwa 6.500 Kilometer. Die Entfernung zu den Vereinigten Arabischen Emiraten wird mit knapp 5.000 Kilometer angegeben.

Doch wie kommt Spekon zu Aufträgen vom anderen Ende der Welt? „Unsere Branche ist recht übersichtlich aufgestellt“, erklärt Serdar Kaya. „Es gibt etwa fünf bis zehn Firmen, die ähnliche Produkte im Portfolio haben, wie wir.“ Spekon arbeite zusammen mit Handelsvertretern vor Ort. Die würden die Bedingungen im jeweiligen Land am besten kennen, sich um Formalitäten und die Kommunikation mit den potenziellen Auftraggebern kümmern.

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