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Tausende raus, Tausende rein

Immer mehr Menschen aus dem Kreis Mittelsachsen pendeln zur Arbeit. Die meisten bleiben für den Job im Freistaat.

Lesedauer: 3 Minuten

Döbeln. Mal eben schnell ins Büro fahren, weil man etwas vergessen hat – für tausende Pendler aus dem Landkreis Mittelsachsen ist das gar nicht so einfach. Sie arbeiten mitunter kilometerweit entfernt in anderen Landstrichen, wie die aktuelle Pendlerstatistik des Statistischen Landesamtes Sachsen zeigt. Ebenso kommen Menschen aus ganz Deutschland in die Region, um hier einer Beschäftigung nachzugehen. Wie viele Menschen dieses Arbeitsmodell betrifft, wer den weitesten Weg zurücklegt, und warum manche Entfernung mit Vorsicht zu genießen ist, zeigen die Zahlen und Fakten zur aktuellen Pendlerstatistik.

Zahlen und Fakten zur aktuellen Pendlerstatistik

8628 Einwohner des Altkreises Döbeln müssen für ihren Arbeitsplatz nicht in andere Orte pendeln. Sie arbeiten an ihrem Wohnort. Nach Döbeln kommen 3729 Mittelsachsen zur Arbeit, 1941 der Einpendler wohnen in einem anderen Kreis. 2428 Einwohner der Kreisstadt fahren dagegen in einen anderen Ort des Landkreises. Fast genauso viele Döbelner überqueren für ihren Arbeitsplatz die Landkreisgrenzen (2639). In der Stadt Leisnig halten sich Ein- und Auspendler nahezu die Waage. 968 Personen kommen aus einem anderen mittelsächsischen Ort für den Job in die Stadt, 990 reisen aus einem anderen Landkreis an. Die Zahl der Leisniger, die zwar außerhalb ihres Wohnortes arbeiten, aber immer noch im Landkreis bleiben, beträgt 951. Die Leisniger Pendler, die den Landkreis für ihre Arbeit verlassen, sind mit 943 beinahe gleich so viele. Nach Waldheim zur Arbeit kommen täglich 1826 Menschen, dagegen fahren 2402 Waldheimer in einen anderen Ort, um zu arbeiten.

37 Prozent aller Auspendler arbeiten in Chemnitz. Damit steht die Großstadt auf Platz1 der Ziele für Arbeitnehmer aus dem Landkreis Mittelsachsen, die nicht an ihrem Wohnort beschäftigt sind. Danach folgen die Landeshauptstadt Dresden (9,5 Prozent) und Zwickau (7,6 Prozent). Aber auch ins Leipziger Land und in die Stadt Leipzig (jeweils rund 5 Prozent) pendeln die Mittelsachsen. Insgesamt zieht es die Landkreisbewohner nicht weit in die Ferne: 33003 Auspendler (83Prozent) arbeiten im Freistaat.

39575 Beschäftigte verlassen den Landkreis zum Arbeiten. Demgegenüber stehen genau 27596 Personen, die für den Job herkommen. Das sagt die Pendlerstatistik des Statistischen Landesamtes, das diese auf Grundlage der Beschäftigungszahlen von Ende Juni 2017 erstellt hat. Auch die IHK Chemnitz stellt fest, dass immer mehr Menschen zum Arbeiten in den Kammerbezirk Chemnitz kommen, zu dem auch der Landkreis Mittelsachsen zählt. Die Zahl der Einpendler ist seit 2008 um 43 Prozent gewachsen.

2464 Beschäftigte im Landkreis kommen aus dem Ausland. Das sind rund neun Prozent aller Einpendler in den Landkreis Mittelsachsen und etwa zwei Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Kreis. Durch die Arbeitnehmerfreizügigkeit in der EU brauchen beispielsweise Polen, Rumänen und Ungarn keine Arbeitsgenehmigung mehr in Deutschland. Wie viele Landkreisbewohner im Ausland arbeiten, wird dagegen nicht erhoben.

6572 Mittelsachsen pendeln ins gesamte Bundesgebiet. Auf dem Gebiet der alten Bundesländer gehen 4471 Kreisbewohner einem Job nach, 1656 arbeiten in Ostdeutschland und 445 in der Bundeshauptstadt. Diese Zahlen sind jedoch mit Vorsicht zu genießen: In manchen Fällen kann es sein, dass die Arbeitgeber ihren Unternehmenssitz in einer weit entfernten Stadt haben, der Angestellte aber in einer Zweigstelle oder von zu Hause aus arbeitet.

Männer pendeln häufiger als Frauen. Mehr als 52 Prozent der Auspendler aus dem Landkreis Mittelsachsen waren zum Stichtag 30. Juni 2017 Männer, bei den Einpendlern lag der Männeranteil mit 52 Prozent gleich hoch. In einem Interview mit Spiegel-Online erklärte vor Kurzem ein Psychologe, dass Frauen stärker unter dem Pendeln litten, „weil sie immer noch mehr im Haushalt machen und sich mehr um die Kinder kümmern. Die Zeit, die durch das Pendeln wegfällt, belastet sie deshalb stärker“. Die Zahl der Einpendler nach Dresden und Chemnitz kehrt das Männer-Frauen-Verhältnis allerdings um: In diese Großstädte fahren mehr Frauen als Männer.

 

von Verena Toth, Dominique Bielmeier, Nancy Riegel

Bildquelle: dpa

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