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Teigwaren Riesa gehen doch wieder auf Gewerkschaft zu

Das Unternehmen will dem Arbeitgeberverband beitreten. Bei der Gewerkschaft ist man dennoch skeptisch.

Lesedauer: 2 Minuten

Erst hatte es einen unterschriftsreifen Tarifvertrag gegeben, der von den Teigwaren aber nicht unterzeichnet wurde. Dann hatte das Unternehmen zwar den Lohn um sieben Prozent erhöht, jedoch darauf bestanden, ohne die Gewerkschaft weiter zu verhandeln. 

Am Dienstag die Kehrtwende: Man wolle doch wieder mit der Gewerkschaft NGG sprechen. Die Familie Freidler, geschäftsführende Gesellschafter der Teigwaren, kündigt an, dem sächsischen Arbeitgeberverband beizutreten. „In den weiteren Gesprächen mit der Gewerkschaft sollen Vereinbarungen getroffen werden, die dem branchen- und regionsüblichen Niveau entsprechen.“ 

Man wolle für Anfang April, nach Übergabe der Geschäftsleitung an André Freidler, einen Gesprächstermin mit der Tarifkommission vereinbaren. Dort ist auch die NGG vertreten – die ebenfalls die bestehenden Flächentarifverträge für den Bereich Nährmittel vereinbart hat.

Das Unternehmen rechnet vor: In den vergangenen zwei Jahren seien durch die NGG Entgelt-Entwicklungen von insgesamt 4,9 Prozent für den Bereich Nährmittel vereinbart worden. „Im selben Zeitraum hat die Teigwaren Riesa GmbH Entgelterhöhungen um 9,5 Prozent (2,5 Prozent 2018, 7 Prozent 2019) durchgeführt – trotz Arbeitskämpfen.“ 

Man halte die im Flächentarifvertrag festgehaltenen Ecklöhne und Bewertungsgruppen ein – und alles ohne vertragliche Verpflichtungen. Damit hätte das Unternehmen ein Zeichen gesetzt und wolle nun mit der Wiederaufnahme der Gespräche „einen Grundstein für eine wieder vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unserer Belegschaft legen“.

Allerdings erwarte man im Gegenzug, dass nicht mehr gestreikt wird: Sonst behalte man sich vor, alle vereinbarten Termine wieder abzusagen. Die NGG hingegen will weitere Streiks nicht ausschließen. „Das ist wohl die einzige Sprache, die das Unternehmen versteht“, sagt Uwe Ledwig, Chef des Landesverbands Ost der NGG. 

Die befragten Teigwaren-Mitarbeiter hätten das Gefühl, die Geschäftsleitung spiele auf Zeit. Man gehe auf die Unternehmensvorschläge nur unter drei Bedingungen ein: Erstens müsse die Geschäftsführung bis Mittwoch, 6. Februar, um 10 Uhr den bereits Mitte Januar ausgehandelten Tarifvertrag unterzeichnen. 

Außerdem müsse bis zur selben Uhrzeit ein konkreter Termin für weitere Gespräche feststehen. Drittens müsse die Geschäftsleitung bis 21. Februar Angebote auf die weiteren vorgeschlagenen Tarifverträge vorlegen – in denen geht es beispielsweise um Urlaubstage, Zuschläge oder die Eingruppierung der Mitarbeiter in Tarifgruppen. Die siebenprozentige Lohnerhöhung allein sei zu wenig. 

 

Von Christoph Scharf

Foto: © Sebastian Schultz

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