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Umbau vor dem Stahlwerk

Die Zufahrt zum Feralpi-Werksgelände wird verändert. Dort müssen täglich Hunderte Lkw durch.

Lesedauer: 3 Minuten

Eine Baugrube, Absperrzäune, ein Geflecht aus Baustahl: Noch lässt sich nicht erkennen, was da am Haupteingang zum Feralpi-Stahlwerk gebaut wird. Auf dem Schreibtisch des Werksdirektors dagegen existiert das neue Pförtnergebäude schon – wenn auch nur auf Papier. Eingeschossig wird es, kräftig grün und mit einem großen Schriftzug „Feralpi Stahl“. „Wir gestalten unseren Eingangsbereich komplett um“, sagt Frank Jürgen Schaefer.

Künftig sollen die Lkws zügiger rein- und rausfahren können. Besonders in der Stoßzeit früh von halb sechs bis halb neun kann es dort Wartezeiten geben: Immerhin fahren – pro Tag! – im Schnitt 200 bis 300 Lkws mit Schrott rein, während 200 Lkw mit Riesaer Baustahl das Stahlwerk verlassen. Dazu kommen noch 50 Lkw, die etwa mit Legierungselementen oder Elektroden auf das Areal müssen oder von dort Schlacken oder Abfälle abholen.

„Wir wollen den An- und Abtransport per Lkw vom übrigen Verkehr entflechten“, sagt der Werksdirektor. Schrott- und Stahllieferungen müssen nach wie vor über eine der drei in die Fahrbahn eingelassenen Waagen. Alle anderen Fahrzeuge sollen künftig über eine links daneben neu gebaute Zufahrt auf das Areal rollen.

Bislang kommen die Lkws über die Waage an der Ausfahrt direkt in den Gegenverkehr der Straße, die zum Verwaltungsgebäude führt. Um das zu ändern, kauft Feralpi der Stadt Riesa ein Stück Fahrbahn ab. Die wird dann so umgelegt, dass die rausfahrenden Lkws auf dem „Platte“ genannten Areal vor der Hauptzufahrt landen. So kommen sich Pkws und Lkws nicht mehr in die Quere.

Schon jetzt ist es nicht ganz ohne, den Lkw-Verkehr vor und auf dem Stahlwerks-Gelände zu koordinieren: Kommt heute ein Lastzug an, stellt der Fahrer den Lkw draußen ab, geht ins Pförtnergebäude und bekommt bei der Anmeldung einen sogenannten Pager, der ihm später elektronisch signalisiert, wann er in das Areal einfahren darf. 

Im Austausch gegen seinen Wiegeschein gibt er das Gerät später wieder ab. Drinnen wird per Leitsystem gelenkt, wer wo seinen speziellen Schrott ab- oder seine bestellte Stahlladung aufladen kann, damit es möglichst wenig Stau im Werk gibt.

Damit das künftig flüssiger laufen kann, sind jetzt Umbauarbeiten in mehreren Schritten nötig, erklärt Frank Jürgen Schaefer. „Zunächst muss unser geplanter Mitarbeiterparkplatz unten auf der Wiese fertig werden.“ Dort werde ab dem Sommer gebaut, noch vor dem Frost soll das Projekt fertig werden.

 Anschließend sollen die derzeit noch an der Hauptzufahrt liegenden Pkw-Stellplätze nach unten verlegt werden. Erst dann sei genug Platz, um das neue System der Ein- und Ausfahrt in Betrieb zu nehmen. „Das sollten wir nicht umstellen, wenn gerade Hochbetrieb im Werk ist“, sagt Schaefer. Das sind für die Baustahl-Spezialisten die Monate Mai bis Oktober. „Ideal für den Umschluss wäre die Betriebspause zwischen Weihnachten und Neujahr.“

Zuvor muss natürlich das neue Pförtnergebäude fertig sein, dessen Bau jetzt begonnen hat. Es ergänzt das schon bestehende Haus, wird eine Anmeldung samt Tresen enthalten, einen Personaleingang samt Stechuhr, eine per Chip gesteuerte Drehtür – die es bislang am Haupteingang noch nicht gibt. Auch ein Besprechungsraum ist geplant, in dem etwa kleinere Besuchergruppen empfangen werden können.

Das Haus wächst auf dem Areal, wo sich vor Kurzem ein Besucherparkplatz befand. Deshalb entsteht nun gleichzeitig innerhalb des Werksgeländes ein neuer Parkplatz, direkt unterhalb des Verwaltungsgebäudes. 

„Dort sind auch acht Parkflächen für Elektroautos geplant“, sagt der Werksdirektor. Bislang habe man zwar lediglich einen Pkw mit Hybridmotor im Fuhrpark. Aber es könnten ja noch mehr werden – und auch Mitarbeiter dürften ihre E-Autos dort auf separaten Stellflächen laden.

Und was kostet das Ganze? Das lässt sich laut Feralpi schwer beziffern. „Die derzeit laufenden Vorhaben bestehen aus einer Summe von Einzelprojekten, die wir teils schon seit sieben Jahren planen“, sagt der Werksdirektor. Wichtig sei, dass die Vorhaben in absehbarer Zeit fertig werden: Entweder noch dieses Jahr – oder spätestens Anfang 2020.

 

Von Christoph Scharf

Foto: © Klaus-Dieter Brühl

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