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Viel Arbeit für Hoteliers

Der Tourismusverband meldet steigende Übernachtungszahlen. Mehr Tourismus bedeutet das aber trotzdem nicht.

Lesedauer: 3 Minuten

Region Döbeln. Die Statistik gibt Grund zur Freude: Das Jahr 2018 startete für den Tourismusverband „Sächsisches Burgen- und Heideland“ mit erfreulichen touristischen Kennzahlen. „Im ersten Quartal 2018 konnten sich die Gastgeber der Region sowohl bei Ankünften als auch Übernachtungen über Zuwächse von rund fünf Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum freuen“, teilt Katharina Sparrer, Geschäftsführerin des Tourismusverbandes mit Sitz in Waldheim mit. Und auch im April habe sich dieser positive Trend nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Sachsen mit 4,2 Prozent Zuwachs bei den Ankünften beziehungsweise 3,7 Prozent bei den Übernachtungen fortgesetzt.

Das „Sächsische Burgen- und Heideland“, reicht von Glauchau und Frankenberg im Süden bis nach Bad Schmiedeberg und Torgau im Norden sowie vom Leipziger Neuseenland im Westen bis zum Sächsischen Burgenland östlich von Döbeln bis nach Nossen. Der Verband konnte demnach mit 177 389 Gästeankünften und 559 156 Übernachtungen (einschließlich der Campingplätze) zwischen Januar und April 2018 seinen zweiten Platz unter den sächsischen Tourismusregionen behaupten und musste sich nur dem Erzgebirge geschlagen geben.

Besonderen Grund zur Freude gebe eine Steigerung von 3,7 Prozent bei den Übernachtungen allein im April 2018 im Vergleich zum Vorjahr. „Hiermit verbucht das Sächsische Burgen- und Heideland gegenüber allen weiteren sächsischen Reisegebieten die größte Steigerungsrate bei dieser wichtigen touristischen Kennziffer“, erklärt Katharina Sparrer weiter. Den Grund für den erfolgreichen Jahresbeginn sehe sie in der engen Partnerschaft mit der Leipzig Tourismus und Marketing GmbH.

Torsten Koschinsky, Inhaber des Döbelner Hotels „Weiße Taube“, will die steigenden Übernachtungszahlen jedoch differenzierter interpretiert wissen. „Hier in der Region Döbeln profitieren wir vor allem von Geschäftsreisenden. Die Wirtschaft brummt. Monteure, Techniker, Bauarbeiter – das sind unsere überwiegenden Gäste“, erläutert er. Zwar könne er sich derzeit nicht über mangelnde Übernachtungszahlen beklagen, doch der klassische Tourismus finde hier nicht statt. „Diese Gäste sind wohl eher in den touristischen Leuchttürmen und -zentren zu finden“, sagt er und meint damit beispielsweise die Region an der Talsperre Kriebstein.

Steffen Mäding vom Baumhaushotel Kriebelland kann diese Aussage und den Positivtrend für sein spezielles Hotel-Angebot bestätigen. „Uns gibt es jetzt seit zehn Jahren. Wir sind seither stetig gewachsen und könnten mittlerweile sogar dreimal so viele Gäste beherbergen, wenn wir die entsprechenden Kapazitäten hätten“, erklärt er. Direkt am Ufer der Talsperre Kriebstein bietet der Gastgeber massive und voll ausgestattete Luxus-Baumhäuser als Übernachtungsmöglichkeit an. Maximal 14 Personen können in der Sommersaison gleichzeitig in die vier außergewöhnlichen Hotelzimmer einziehen. Sogar in den Herbst und Wintermonaten sei das Baumhaus mit Fußbodenheizung und Sauna komplett ausgebucht. „Unsere Gäste, die nicht mehr nur aus Deutschland, sondern auch aus Österreich und anderen Nachbarländern kommen, sind abenteuerlustig und auf der Suche nach etwas Besonderem“, erklärt er das wachsende Interesse.

Haike Schmidt, Verwalterin des Leisniger Gästehauses am Markt, freut sich ebenfalls über gute Auslastungszahlen. „Seit einem Jahr etwa können wir den positiven Trend feststellen. Bis Oktober sind wir gut gebucht. Ob das jedoch an mehr Gästen generell liegt, oder doch eher daran, dass in Leisnig einige Pensionen geschlossen haben, wage ich nicht einzuschätzen“, sagt sie. Die sieben Zimmer der Leisniger Unterkunft werden wochentags meist von Monteuren gebucht, an den Wochenenden seien es Gäste, die ihre Verwandten in der Region besuchen. „Auch Hochzeitsgesellschaften beherbergen wir des Öfteren. Klassische Touristen, die nur die Burgen und die Region kennenlernen wollen, oder auch mal Radfahrer, die auf dem Mulderadweg unterwegs sind, sind doch eher selten“, schätzt sie weiter ein.

Nahezu regelmäßig gut besucht ist das Hotel Döbelner Hof. Die 38 Zimmer werden aber auch hier mehrheitlich von beruflich Reisenden gebucht. „Es hat in den 20 Jahren, in denen ich hier tätig bin, immer mal Auf und Abs gegeben. Ob sich nun wirklich ein dauerhaft positiver Trend abzeichnet, wage ich nicht zu behaupten“, ist die Hotelleiterin vorsichtig. Grundsätzlich seien sie und ihre 14 Kollgen des Hotels derzeit aber gut beschäftigt. „Leider ist Döbeln noch immer kein touristischer Anziehungspunkt, so dass der klassische Übernachtungstourismus hier eher nicht stattfindet. Positiv ist aber, dass wir uns recht zentral im Freistaat befinden, so dass Besucher, die Sachsen kennenlernen wollen, von hier eine gute Ausgangslage haben“, erklärt Petra Kempe noch.

Hotelchef Markus Weinert vom Landhotel Sonnenhof in Ossig begrüßt neben den Geschäftsreisenden vor allem Tagungsgruppen in seinem Haus. Seit zwei Jahren ist das Hotel am Markt, kann sich aber seither wachsender Beliebtheit erfreuen. Dasas Angebot wird speziell für Tagungsgäste stetig erweitert. „Mit unseren vier Wohnwagenstellplätzen, die fast immer genutzt werden, zielen wir zudem noch auf eine weitere Gästegruppe ab.“

 

Von Verena Toth

Bildquelle: Dietmar Thomas

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