Bernsdorf. Die in Österreich beheimatete iDM Energiesysteme GmbH plant im Bernsdorfer Ortsteil Straßgräbchen den Bau eines Montagewerkes. Das Unternehmen, das in seinem Heimatland der größte Wärmepumpenhersteller ist, möchte in einem ersten Bauabschnitt 50 Millionen Euro investieren und 500 Arbeitsplätze schaffen. Eine entsprechende Absichtserklärung hatte der Unternehmenschef bereits im Oktober 2023 im Beisein von Sachsen Ministerpräsident Michael Kretschmer in der Staatskanzlei unterzeichnet.
Um die Grundlage für diese Ansiedlung zu schaffen, liegt das Heft des Handelns aber erst einmal bei der Stadt Bernsdorf. Unter deren Regie erfolgt derzeit die Erschließung eines neuen Gewerbegebietes mit einer Größe von mehr als 35 Hektar auf der dem Klimakompressoren-Hersteller TDDK gegenüberliegenden Seite der Weißiger Straße.
Auch wir brauchen, wenn wir hier einen größeren Schritt machen wollen, eine entsprechende finanzielle Unterstützung. – Manfred Pletzer, Geschäftsführer der Pletzer-Gruppe
Mit rund 18 Millionen Euro handelt es sich um das größte mit Strukturwandel-Geldern finanzierte Projekt der Stadt. Und Sachsens Ministerpräsident hat es sich nicht nehmen lassen, im Januar dieses Jahres beim symbolischen ersten Spatenstich selbst mit anzupacken.
Die festliche Veranstaltung fand bei TDDK als künftigem Nachbarn des Wärmepumpenherstellers statt. Der Klimakompressorenhersteller steckte zu diesem Zeitpunkt und steckt nach wie vor selbst mitten in einer Großinvestition. Es handelte sich um die sechste Erweiterung seit der Aufnahme der Produktion im Jahr 2000. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf 100 Millionen Euro.
Klimakompressoren für Verbrenner und E-Autos
Dazu gehört die Errichtung eines neuen Gebäudes mit einer Grundfläche von 108 Metern Breite mal 158 Meter Länge. Auf 13 Ebenen wird es Platz für mehr als 13.000 Paletten geben. Die Regale werden bis in 17 Meter Höhe reichen. Parallel zum Erweiterungsbau entsteht eine erste Montagelinie für elektrische Kompressoren. Damit können künftig in Straßgräbchen sowohl Klimakompressoren für Autos mit Verbrennungsmotor als auch solche für Elektro-Modelle gebaut werden.
TDDK-Vizepräsident Ronald Juhnke hatte den Spatenstich im Januar – ebenso wie der Bernsdorfer Bürgermeister – genutzt, um zu erklären, dass er sich freuen würde, wenn iDM die im September geplanten Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehens von TDDK in Straßgräbchen zum Anlass nehmen würde, um einen symbolischen ersten Spatenstich für das Wärmepumpen-Werk zu vollziehen.

Quelle: Gernot Menzel
Darauf hatte sich Manfred Pletzer als Kopf der Pletzer-Gruppe, zu dem auch die iDM Energiesysteme GmbH gehört, allerdings nicht – salopp formuliert – festnageln lassen, sondern erklärt: „Wir werden noch einige Entscheidungen abwarten, ob die Wärmepumpe in Deutschland weiter so gewollt wird. Wenn es in die Richtung geht, dass die Wärmepumpe nach wie vor als Zukunftstechnologie gilt, und davon bin ich überzeugt, dann werden wir dieses Investment hier tätigen.“
Spatenstich im September laut Harry Habel „nicht zu schaffen“
Den erhofften Spatenstich im September wird es aber wohl nicht geben. Das zumindest ist nach Auskunft von Bürgermeister Harry Habel (CDU) der Kenntnisstand im Bernsdorfer Rathaus. „Wir haben selbst bei der Erschließung so viel zu tun, das ist nicht zu schaffen“, verweist er auf die begrenzten Kapazitäten in seinem Rathaus. „Wir sind froh, dass die Geschwindigkeit rausgenommen wurde.“
Harry Habel geht zudem davon aus, dass iDM die Zeit nutzen wird, um die Förderung, die für das Projekt erhältlich ist, zu maximieren. „Auch wir brauchen, wenn wir hier einen größeren Schritt machen wollen, eine entsprechende finanzielle Unterstützung“, hatte Manfred Pletzer schon im Januar deutlich gemacht.
Derweil sind die im Januar unmittelbar nach dem Spatenstich durch die Firma Martin Stolle gestarteten Arbeiten zur Erschließung des neuen Gewerbegebietes in vollem Gange. Los ging es mit Erdarbeiten. Schmutzwasserleitungen wurden verlegt, ein Wirtschaftsweg angelegt.
Die künftige Erschließungsstraße samt Fußweg gehört ebenso zum Auftragsvolumen wie die Errichtung von drei Bahnübergängen, das Anlegen einer Linksabbiegespur auf der Weißiger Straße und die Schaffung diverser Medienanschlüsse. „Die Arbeiten liegen im Zeitplan und werden voraussichtlich Ende 2026 abgeschlossen sein“, so die Auskunft der Bernsdorfer Bauamtsleiterin Sabine Ziesche.
SZ