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Warum der Weihnachtsengel von Wendt & Kühn jetzt bunte Punkte hat

Die Holzfiguren aus dem Erzgebirge gehören zu den Weihnachtsklassikern schlechthin. Doch seit diesem Frühjahr sind die berühmten Elfpunkte-Flügel nicht mehr weiß, sondern bunt.

Lesedauer: 2 Minuten

Zwei Holzengel halten eine Kerze in der Hand.
Die Firma Wendt und Kühn aus dem Erzgebirge fertigt seit 100 Jahren Holzengel mit weißen Punkten an. Doch seit diesem Frühjahr gibt es eine Neuheit. © Mirko Hertel-Wendt/Kühn

Von Luisa Zenker

Seit mehr als 100 Jahren wird der berühmten Weihnachtsengel von „Wendt & Kühn“ im Erzgebirge hergestellt. In sorgfältiger Handarbeit entstehen jedes Jahr neue Engelchen, 500 verschiedene Modelle hat das Unternehmen bisher produziert. Eines blieb aber in all der Zeit gleich: Die elf weißen Punkte auf den Flügen. Doch ab dem 13. Mai setzt die Manufaktur in Grünhainichen auf elf bunte Punkte.

Damit will sich das Unternehmen für Kinderrechte einsetzen. 64 Euro kostet der Sonderling, vier Euro davon fließen in die World Childhood Foundation. Eine Stiftung, die 1999 von Königin Silvia von Schweden gegründet wurde und sich seitdem dafür einsetzt, Kinder vor sexualisierter Gewalt zu schützen sowie Kinderrechte zu stärken. In Deutschland hat die Foundation zehn „Childhood-Häuser“ eröffnet, sie dienen als Anlaufstelle für misshandelte Kinder und Jugendliche. Das erste davon machte 2018 in Leipzig seine Türen auf, mehr als 500 Fälle werden dort jährlich beraten.

„Seit über 100 Jahren haben die Elfpunkte-Engel aus unserer Manufaktur die Gabe, Menschen auf der ganzen Welt mit ihrer Kindlichkeit, ihrer unbeschwerten Leichtigkeit und ihrem heiteren Spiel zu berühren“, erklärt Claudia Baer Komplementärin der Wendt & Kühn KG das Engagement. „Das ist für uns Verpflichtung und Motivation, auch in Zukunft mit unseren Figuren bleibende ideelle Werte zu schaffen, Kindheits-Erinnerungen lebendig zu erhalten und Freude bei Groß und Klein zu stiften.“

Claudia Baer führt das Unternehmen mit 178 Mitarbeiter in der dritten Generation. Unter ihrer Hand produziert die Manufaktur nicht nur passende Figuren für das Weihnachtsfest, sondern auch für Muttertag, Hochzeit und Geburtstag.

Elf bunte Punkte auf den Flügeln sollen Kinder unterstützen, die sexuelle Gewalt erfahren haben. © Juliane Mostertz/ W&K

Die Geschäftsführerin der World Childhood Foundation Deutschland Astrid Helling-Bakki ist erfreut, dass sich das Unternehmen dem schweren Thema widmet. Allein in Deutschland müsse man von einer Million Kindern ausgehen, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind. 90 Prozent der Fälle bleiben im Dunkeln. „Die tausend Engel fliegen nun in die Welt und berichten davon“, sagt sie bei einem Besuch in der Manufaktur. Denn der Schmuck aus dem Erzgebirge ist nicht nur in Deutschland gefragt, sondern in mehr als 20 Ländern darunter Japan, den USA und Norwegen.

800 Händler weltweit werden den Sonderengel ab kommenden Montag verkaufen, auch online ist er bestellbar. Wer wissen möchte, in welchem Geschäft der Engel verkauft wird, kann im Händlerverzeichnis der Unternehmensseite per Postleitzahl nachschauen. Der auf 25.000 Stück limitierte Engel soll ein Spendengeld in Höhe von 100.000 Euro erbringen.

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