Nossen. Das familiengeführte Handelsunternehmen Hermann Meyer KG im Nossener Ortsteil Deutschenbora hat seine Lagerkapazität sowie die Laden- und Bürofläche verdoppelt. Damit ist der Nossener Standort zum zweitgrößten des deutschen Großhändlers gewachsen.
Nach reichlich zwei Jahren Bauzeit hat der Fachhändler für die „Grüne Branche“ den Neubau seiner rund 4500 Quadratmeter großen Lagerhalle eingeweiht. Die Entscheidung zur Standorterweiterung fiel im Januar 2022 trotz der ungünstigen Rahmenbedingungen. „Die Zinsen und die Baukosten sind zu diesem Zeitpunkt nahezu explodiert“, sagt Marvin Meyer, einer der beiden geschäftsführenden Komplementäre, rückblickend. Doch schwarzmalen möchte er auch nicht.
Meyer beschäftigt rund 20 Mitarbeiter in Nossen
Die Firma mit Hauptsitz in Rellingen an der Hamburger Stadtgrenze ist spezialisiert auf den Vertrieb von Produkten für Baumschulen, Garten- und Landschaftsbauer sowie Städte und Kommunen. Sie hat in Deutschland sechs Standorte und ist im europäischen Ausland mit vier Tochtergesellschaften vertreten. Aktuell beschäftigt das Unternehmen in Deutschland rund 150 Mitarbeiter, darunter 20 in Nossen.
Wir wollen gesund weiterwachsen, aber nicht zu schnell. – Marvin Meyer, Hermann Meyer KG
„Es sind schwierige wirtschaftliche Zeiten, die auch an uns nicht spurlos vorübergehen“, sagt Marvin Meyer. Noch stehe die Firma solide da, „aber wir sind definitiv nicht auf dem gleichen Niveau wie 2022“. Die Strategie jetzt sei: „Wir wollen gesund weiterwachsen, aber nicht zu schnell.“ Aktuell bedeute dies, „etwas auf die Bremse zu drücken“. Das Unternehmen sei so aufgestellt, dass man durch und mit dem Nossener Standort wieder wachsen könne.
Aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Situation sei es aber „deutlich anstrengender“, unternehmerisch tätig zu sein. „Aktuell macht es weniger Spaß, Unternehmer zu sein. Wir hoffen nun auf eine Besserung in der Zukunft“, sagte der Geschäftsmann.
Landkreis Meißen attraktiver als Nordrhein-Westfalen
Kosten und Kaufkraft bestimmen allerdings nicht allein das unternehmerische Vorankommen. Der Händler unterliegt mit seiner Produktpalette auch der Witterung. Bewässerungstechnik ist vor allem in trockenen Sommern gefragt, 2023 und 2024 seien dagegen vergleichsweise nasse Jahre gewesen.
Entstanden ist in Nossen ein modernes Lager mit digitaler Warenerfassung, verbunden mit einer geringeren Fehlerquote und weniger benötigtem Papier. Für die Halle mit einer Höhe von rund zehn Metern wurde anstatt der firmentypischen Giebelbauweise mit Dachziegeln ein komplett anderer, modernerer Baustil gewählt.
Laut der Geschäftsführer ist der Neubau eine der größten Investitionen in der Firmengeschichte. Doch es ist vermutlich nicht die letzte in Nossen. Denn auf dem Betriebsgelände ist noch Platz für die Errichtung einer weiteren, etwa 2000 Quadratmeter großen Halle.
Dass die Erweiterung in der Muldestadt und nicht an einem anderen Standort erfolgte, lag an der Genehmigungsbehörde für den Bauantrag in Meißen, berichtet Christian Meyer, zweiter geschäftsführender Komplementär. „In NRW hatten wir auch einen Bauantrag gestellt, doch der Landkreis Meißen war schneller“, erzählte er.
SZ