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Warum es Sachsens Wirtschaftsminister stinkt

Es war einer der ekligsten Jobs, den Martin Dulig jemals getestet hat. Lieber nur für einen Tag.

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Einen Tag als Straßenwärter wollte Sachsens Wirtschaftsminister miterleben. Und schlüpfte kurzerhand in die orangene Arbeitskluft seines Kollegen. Das Experiment liegt bereits ein paar Tage zurück, am Freitag voriger Woche wurden die ersten Fotos veröffentlicht. Das Berufs-Experiment als Straßenwärter ordnet sich ein in die lange Kette von beruflichen Selbstversuchen des Ministers. „Meine Arbeit, deine Arbeit“ heißt das Format – das wohl auch ein wenig für den Wahlkampf im kommenden Jahr üben soll. In den vergangenen Monaten war Dulig schon als Kellner, Kofferschlepper am Flughafen und Dachdecker unterwegs. Er will dort erleben, unter welchen Bedingungen gearbeitet wird.

Keine offizielle Begrüßung, keine Vorstellung des Ministers, das gehört zum Prinzip dazu. Auch nicht bei den Straßenwärtern an diesem Morgen – als Praktikant wollte Dulig sich unter die Straßenwärter mischen, um ihre Arbeitswelt zu erleben. Manche dürften den Minister sonst nur im schicken Anzug kennen.

Doch diesmal stinkt’s dem SPD-Minister kräftig. Denn er muss als Straßenwärter nicht nur Abfalleimer an den Raststätten leeren, sondern eben auch Toiletten wischen. „Der Geruch ist wirklich das Schlimmste, was mich heute an meine Ekelgrenze führt“, gesteht Dulig nach seinem Selbsterfahrungs-Experiment ein. Manche wüssten offenbar nicht, wie eine Toilette zu benutzen ist. „Mein Respekt vor dieser Arbeit steigt gerade ins Unermessliche“, zieht Dulig nach Dienstende Bilanz und legt den Wischmob wieder zur Seite. „Es ist für uns alle viel zu selbstverständlich, dass die Parkplätze sauber sind, dass Toiletten gereinigt sind, dass Müllcontainer leer sind“, lautet sein Tages-Fazit. „Doch das ist es eben nicht!“ (SZ/abi)

 

Von Annette Binninger 

Foto: © SMWA

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