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Warum Infineon und Bosch viel Geld für Chipfabriken in Malaysia ausgeben

Die Mikrochip-Hersteller Infineon und Bosch bauen gerade ihre Fabriken in Dresden aus und bekommen Subventionen. Trotzdem kündigen sie Investitionen in Asien an. Was haben sie vor?

Lesedauer: 3 Minuten

Man sieht ein Lageplan des Mikrochip-Konzerns Infineon.
Da ist noch Platz: Der deutsche Mikrochip-Konzern Infineon hat angekündigt, seine Fabrik in Kulim in Malaysia stärker zu vergrößern als bisher angekündigt. © Infineon

Von Georg Moeritz

Dresden. Neue Milliarden-Neubauten in der Mikrochip-Industrie: Nach den Investitionen in Dresden bauen die deutschen Konzerne Infineon und Bosch wieder ihre Standorte in Asien aus. Infineon-Vorstandschef Jochen Hanebeck kündigte am Donnerstag in München an, bis zu fünf Milliarden Euro zusätzlich für die Erweiterung der vorhandenen Fabrik in Kulim in Malaysia auszugeben. So viel kostet auch der schon begonnene Ausbau der Infineon-Fabrik in Dresden mit derzeit 3.250 Beschäftigten. Sie soll um 1.000 Arbeitsplätze wachsen.

Nach der Chip-Knappheit der vergangenen Jahre versicherte der Infineon-Chef, er investiere „vorausschauend und langfristig in zusätzliche Fertigungskapazitäten“. Wie Sachsen habe auch Malaysia den Vorteil, dass dort schon hoch qualifizierte Mitarbeiter und eine bestehende Infrastruktur genutzt werden können. Infineon hat in Kulim nach eigenen Angaben 1.500 Beschäftigte, außerdem in einem anderen Werk in Malaysia, in Melaka, mehr als 8.000.

Infineon hatte schon vor anderthalb Jahren angekündigt, die Produktion in Kulim auszubauen, doch nun hat der Vorstand die Pläne erweitert. Dort soll die weltweit größte Fabrik für Mikrochips aus Siliziumkarbid entstehen. Infineon nutzt dieses Material zunehmend anstelle von Silizium, weil es bei manchen Anwendungen in der Elektronik technische Vorzüge hat: Siliziumkarbid ermöglicht robustere Chips, kleinere Bauteile und schnelleres Schalten als Silizium. Bis zum Ende des Jahrzehnts erwartet der Konzern für dieses Material einen Marktanteil von 30 Prozent. Infineon sichere seine „Führungsposition in diesem Markt“.

Kunden geben Vorauszahlungen zum Fabrik-Ausbau

Auf Nachfrage zu den langfristigen Aussichten der vorhandenen Siliziumfabriken wie Dresden angesichts des neuen Materials sagte Hanebeck, auch in Dresden werde die Fertigung weiter hochgefahren. Die Betriebe ergänzten einander. „Der ganze Markt wächst“, sagte der Vorstandschef, und Infineon werde noch Marktanteile hinzugewinnen. Die Fabrik in Malaysia wird Scheiben mit lediglich 200 Millimetern Durchmesser verarbeiten. Dresden und Villach in Österreich stellen Leistungshalbleiter etwa für die Energieversorgung auf 300-Millimeter-Siliziumscheiben her, sodass dort mehr Chips in einem Durchgang gefertigt werden können.

Neben der Dresdner Infineon-Fabrik an der Königsbrücker Straße ist bereits eine Großbaustelle mit vielen Sandhügeln vor den Reinräumen entstanden. Spitzenpolitiker aus Brüssel und Berlin sagten dem Konzern bei Besuchen Unterstützung zu: Infineon kann mit 20 Prozent Zuschuss zu den fünf Milliarden Euro Investitionen in Dresden rechnen. Die Europäische Union will die Chipproduktion in Europa gegen die Konkurrenz aus Asien stärken und hat dazu ein Chip-Gesetz mit Milliardensubventionen erlassen. Doch auch Asien und die USA fördern die Branche.

Ob Infineon in Malaysia direkte staatliche Subventionen für den Ausbau bekommt, gab der Konzern nicht bekannt. Hanebeck sagte, zur Finanzierung des Projekts trügen eine Milliarde Euro Vorauszahlungen von Kunden bei, die bis 2030 zurückgezahlt würden. Vor allem aber gebe es schon Kundenzusagen, Chips im Wert von fünf Milliarden Euro dort zu bestellen. Voriges Jahr hatte Infineon angekündigt, für den Autokonzern Stellantis Fertigungskapazitäten zu reservieren – dazu gehören die Marken Fiat, Peugeot und Opel. In Zeiten des Chipmangels schlossen einige Autokonzerne neue Verträge mit Elektroniklieferanten.

Nach der Chip-Knappheit der vergangenen Jahre versicherte der Infineon-Chef, er investiere „vorausschauend und langfristig in zusätzliche Fertigungskapazitäten“. Wie Sachsen habe auch Malaysia den Vorteil, dass dort schon hoch qualifizierte Mitarbeiter und eine bestehende Infrastruktur genutzt werden können. Infineon hat in Kulim nach eigenen Angaben 1.500 Beschäftigte, außerdem in einem anderen Werk in Malaysia, in Melaka, mehr als 8.000.

Infineon hatte schon vor anderthalb Jahren angekündigt, die Produktion in Kulim auszubauen, doch nun hat der Vorstand die Pläne erweitert. Dort soll die weltweit größte Fabrik für Mikrochips aus Siliziumkarbid entstehen. Infineon nutzt dieses Material zunehmend anstelle von Silizium, weil es bei manchen Anwendungen in der Elektronik technische Vorzüge hat: Siliziumkarbid ermöglicht robustere Chips, kleinere Bauteile und schnelleres Schalten als Silizium. Bis zum Ende des Jahrzehnts erwartet der Konzern für dieses Material einen Marktanteil von 30 Prozent. Infineon sichere seine „Führungsposition in diesem Markt“.

Kunden geben Vorauszahlungen zum Fabrik-Ausbau

Auf Nachfrage zu den langfristigen Aussichten der vorhandenen Siliziumfabriken wie Dresden angesichts des neuen Materials sagte Hanebeck, auch in Dresden werde die Fertigung weiter hochgefahren. Die Betriebe ergänzten einander. „Der ganze Markt wächst“, sagte der Vorstandschef, und Infineon werde noch Marktanteile hinzugewinnen. Die Fabrik in Malaysia wird Scheiben mit lediglich 200 Millimetern Durchmesser verarbeiten. Dresden und Villach in Österreich stellen Leistungshalbleiter etwa für die Energieversorgung auf 300-Millimeter-Siliziumscheiben her, sodass dort mehr Chips in einem Durchgang gefertigt werden können.

Neben der Dresdner Infineon-Fabrik an der Königsbrücker Straße ist bereits eine Großbaustelle mit vielen Sandhügeln vor den Reinräumen entstanden. Spitzenpolitiker aus Brüssel und Berlin sagten dem Konzern bei Besuchen Unterstützung zu: Infineon kann mit 20 Prozent Zuschuss zu den fünf Milliarden Euro Investitionen in Dresden rechnen. Die Europäische Union will die Chipproduktion in Europa gegen die Konkurrenz aus Asien stärken und hat dazu ein Chip-Gesetz mit Milliardensubventionen erlassen. Doch auch Asien und die USA fördern die Branche.

Ob Infineon in Malaysia direkte staatliche Subventionen für den Ausbau bekommt, gab der Konzern nicht bekannt. Hanebeck sagte, zur Finanzierung des Projekts trügen eine Milliarde Euro Vorauszahlungen von Kunden bei, die bis 2030 zurückgezahlt würden. Vor allem aber gebe es schon Kundenzusagen, Chips im Wert von fünf Milliarden Euro dort zu bestellen. Voriges Jahr hatte Infineon angekündigt, für den Autokonzern Stellantis Fertigungskapazitäten zu reservieren – dazu gehören die Marken Fiat, Peugeot und Opel. In Zeiten des Chipmangels schlossen einige Autokonzerne neue Verträge mit Elektroniklieferanten.

Infineon gehört zu den Kunden von TSMC, denn die Chip-Unternehmen stellen unterschiedliche Chips mit unterschiedlichen Technologien her. Vorstandschef Hanebeck wollte sich auf Nachfrage von sächsische.de nicht zu möglichen Plänen äußern, nach denen sich Infineon finanziell an einer TSMC-Fabrik in Dresden beteiligen könnte. Er verwendete die häufige Formulierung, zu Marktspekulationen gebe er keinen Kommentar ab.

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