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Weinbaupräsident wieder im Job

Trotz des Vorwurfs der sexuellen Belästigung stimmten die Mitglieder der Gleinaer Agrargenossenschaft für den zuvor entlassenen Siegfried Boy.

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Elbland. Siegfried Boy steht wieder an der Spitze der Agrargenossenschaft Gleina (Burgenlandkreis). Das haben die Mitglieder der Genossenschaft bei einer Generalversammlung entschieden. Er erhielt nach Presseberichten 69 von 93 Stimmen. Boy nahm seine Arbeit am Montag wieder auf. Im Landkreis Meißen ist Boy bekannt als Chef des Nachbarweinbauverbandes Saale-Unstrut.

Der 63-jährige Boy war im August nach mehr als 20 Jahren als Chef des großen Landwirtschaftsbetriebs (3 260 Hektar Acker, 155 Hektar Weinbau, 380 Kühe) vom Aufsichtsrat fristlos entlassen worden. Der Grund: Ihm wurde vorgeworfen, eine Mitarbeiterin der Agrargenossenschaft sexuell belästigt zu haben. Diese Entlassung ist jetzt aufgehoben.

Die Mitglieder der Versammlung argumentierten, Boy sei nur wegen eines Verdachts entlassen worden. Bis jetzt sei keine Anzeige gegen ihn erstattet worden. Polizei und Staatsanwaltschaft hätten keine Ermittlungen aufgenommen. Boy selbst hatte die Vorwürfe immer bestritten. Abschließend geklärt sind sie wohl aber noch nicht. „Es war eine schwere Zeit. Ich hatte mit mir und meinem Gemüt zu kämpfen“, sagte Boy der lokalen Presse.

Nachdem ihn die Agrargenossenschaft entlassen hatte, hatte Boy auch seine Ämter als Vorstandsvorsitzender der Winzervereinigung (vergleichbar mit der Winzergenossenschaft Meißen) und als Präsident des Weinbauverbandes Saale-Unstrut ruhen lassen. Ob er die Jobs wieder übernimmt, soll sich dieser Tage entscheiden.

Siegfried Boys Person ist auch mit einer Winzer-Expansion auf Meißner Gebiet verbunden. Der Geschäftsführer von Boys Winzervereinigung Freyburg Hans Albrecht Zieger ist Mit-Inhaber der neuen Weinbaugesellschaft Meißen. Im Detail erwarb die Gesellschaft 2018 die Kellereigebäude in Zadel vom Weingut Schloss Proschwitz und die linkselbischen Rebflächen vom Staatsweingut Schloss Wackerbarth mit rund 11,5 Hektar. Zudem pachtete sie 18 Hektar Rebflächen vom Weingut Schloss Proschwitz sowie rund sechs Hektar von den Weinbergen der Familie Zieger.

 

Von Ulf Mallek

Foto: © SZ/Archiv 

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