Es ist ein kleiner, unscheinbarer Firmensitz am Zaschendorfer Weg in Weinböhla. Zwischen Lidl und und Motorradhandel liegt die Novus air GmbH. Von hier aus verschickt das Unternehmen seine Anlagen in die ganze Welt. Airtower heißt der Filterturm, der für saubere Luft in Industriehallen sorgt, Rauch, Staub und Späne absaugt. In diesem Bereich ist Novus air Marktführer, wie Geschäftsführer Jani Mäkelä erklärt. Er stammt aus Finnland und hat in Dresden studiert.
Knapp 1 000 solcher Türme hat das Weinböhlaer Unternehmen schon verkauft. Der Airtower – der größte ist 3,7 Meter hoch, 1,6 Tonnen schwer – ist wie ein großer Staubsauger, der oben die verunreinigte Luft einsaugt und gereinigt in Bodennähe wieder auspustet, erklärt Prokuristin Yvonne Drabner, die gemeinsam mit Jani Mäkelä die Firmenspitze bildet. Dabei entsteht kein Windzug, die Geräte laufen leise und energieeffizient. Und sie sind mobil, benötigen keine Rohrleitung, können also genau dort eingesetzt werden, wo sie gerade gebraucht werden. Plug and Play heißt das Prinzip: anschließen und loslegen. Der Filterturm arbeitet im Hintergrund und komplett automatisch.
Die meisten Kunden hat Novus air in Deutschland. Die USA entwickeln sich laut Mäkelä zum zweitgrößten Markt. Außerdem arbeite man gerade daran, unter anderen in Polen und Russland Fuß zu fassen. Die Firmen, die Novus air beliefert, bauen zum Beispiel Container, Brücken oder Autos. Der Rauch, der beim Schweißen entsteht, sammelt sich in den Industriehallen unter der Decke und sinkt, sobald er abkühlt. Damit die Arbeiter die zum Teil krebserregenden Stoffe nicht einatmen, muss die Luft gereinigt werden. Dafür gibt es gesetzlich vorgeschriebene Grenzwerte. Im Airtower sind Filter eingebaut. Der Schmutz landet am Ende in einer Schublade, die dann einfach geleert werden kann.
Angefangen als Ingenieurdienstleister hat Novus air sich unterdessen auf den Bereich Luft- und Entstaubungstechnik spezialisiert. "Hier haben wir unser gesamtes Know-how reingesteckt", sagt Jani Mäkelä. Seit 2011 befindet sich die Firma am Zaschendorfer Weg. 15 Mitarbeiter gehören aktuell zum Unternehmen. Es könnten mehr sein, nur leider ist kein Platz mehr in der Produktionshalle und im Büro am Zaschendorfer Weg, eine Erweiterung vor Ort nicht möglich. Die Auswahl an Gewerbeflächen in Weinböhla ist gering. Wegen der Mitarbeiter wollte die Firma aber in der Nähe bleiben, nicht nach Dresden ziehen. Bei einer Rundfahrt mit Bürgermeister Siegfried Zenker (CDU) kam die Idee, ein Grundstück auf dem Gebiet der ehemaligen Elektrowärme Sörnewitz zu kaufen.
Im Juni soll der erste Spatenstich für Bürogebäude und Montagehalle im Gewerbegebiet EWS erfolgen – auf Weinböhlaer Flur, wofür der Bürgermeister sehr dankbar ist. Denn das Gewerbegebiet hat zwar die Stadt Coswig erschlossen und ihr gehören auch die Flächen, aber Weinböhla profitiert von den Gewerbesteuern der Firmen, die sich nördlich des Kahlhügelwegs ansiedeln. Wie Novus air. Zum Jahreswechsel ist der Umzug geplant. Die neue Halle wird doppelt so groß sein wie die am Zaschendorfer Weg und dahinter könnte später eine weitere gebaut werden, wenn der Bedarf besteht.
"Wir gehen davon aus, dass wir weiter wachsen", sagt Jani Mäkelä. 2018 wurden 180 Anlagen ausgeliefert, dieses Jahr könnten es über 200 werden. "Die Stimmung in der Wirtschaft ist gut, die Auftragsbücher sind voll", so der Geschäftsführer.
Von Peggy Zill
Foto: Arvid Müller