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Zarte Hoffnung in der Wirtschaft

In fast allen Branchen schaut man optimistischer in die Zukunft. Vor allem ein Problem aber bleibt.

Lesedauer: 2 Minuten

Ein Bauarbeiter schaut auf ein Baugerüst.
Ob auf dem Bau oder im Dienstleistungsgewerbe: In vielen Branchen wächst trotz der Krise die Hoffnung auf bessere Zeiten. Foto: Adobestock

Von Annett Kschieschan

Dresden. Endlich Frühling! Gilt das auch für Sachsens Wirtschaft? Tatsächlich scheint sich die Stimmung in den hiesigen Unternehmen zumindest leicht an die steigenden Temperaturen anzupassen. Das Stimmungsbarometer, mit dem die Creditreform Dresden die Zufriedenheit in den Betrieben zwischen Neiße und Vogtland misst, ist auf 90,9 Punkte gestiegen. Damit helle sich das Geschäftsklima erheblich auf, so die Einschätzung der Experten. Die befragten sächsischen Unternehmen schauen nicht nur optimistischer in die Zukunft , sondern schätzen auch ihre aktuelle Geschäftslage positiver ein als noch vor einigen Monaten. Kommt er endlich: der lange erhoffte Aufschwung?

Licht am Horizont beim Verarbeitenden Gewerbe
Wenn er kommt, kommt er langsam – zumindest im Verarbeitenden Gewerbe. Nach sinkenden Absatzentwicklungen im letzten Quartal stieg der Geschäftsklimaindex hier leicht. Zwar berichten nach wie vor viele Industrieunternehmen von merklich schlechteren Geschäften, sehen inzwischen aber Licht am Horizont. „Trotz einer schlechten allgemeinen Lage im Verarbeitenden Gewerbe beobachten wir auch hier eine besonders positive Erwartung seitens der Unternehmen“, so Thomas Schulz, Prokurist bei der Creditreform Dresden. Die Auftragslage habe sich bei vielen Unternehmen stabilisiert.

Dienstleister hoffen auf bessere Monate
Im sächsischen Dienstleistungssektor hat sich das Geschäftsklima erheblich verbessert – übrigens im Gegensatz zur bundesweiten Entwicklung. Laut der Befragung nehmen die sächsischen Unternehmen ihre aktuelle Lage als deutlich positiver wahr und erwarten dementsprechend auch bessere Geschäfte in der nahen Zukunft. Einzige Ausnahme: Im Bereich Transport und Logistik ist die Skepsis nach wie vor recht groß.

Einschätzungen im Handel variieren
Auch im sächsischen Handel ist eine leichte Frühlingsstimmung spürbar. Allerdings gilt das nicht für alle Bereiche. So ist die Bewertung der laufenden Geschäfte beim Großhandel leicht gestiegen, für den Einzelhandel ist sie jedoch gesunken. Ein ähnliches Bild zeigt der Blick in die Zukunft. Der Großhandel erwartet bessere Geschäfte, der Einzelhandel tendenziell eher schlechtere. Letzteres wird unter anderem auf die steigende Zahl der Insolvenzen zurückgeführt. Zudem drückt die allgemeine Krisenlage weiterhin auf die Einkaufslust der Kunden.

Auch auf dem Bau wird das Klima besser
Im sächsischen Bauhauptgewerbe schaut man vor allem aufgrund der schwierigen Auftragslage weiterhin eher verhalten in die Zukunft. Hohe Finanzierungskosten und gestiegene Baupreise belasten die Unternehmen stark. Insgesamt ist das Geschäftsklima aber auch hier freundlicher. „Im Baubereich bessert sich die Stimmung, weil die Rahmenbedingungen passen“, erklärt Thomas Schulz. „Im Frühling nimmt die Baubranche an Fahrt auf, dementsprechend sind die Erwartungen der Unternehmen auch besser.“ Ebenso wie ihre aktuelle Geschäftslage betrachteten die sächsischen Bauunternehmen auch ihre Geschäftserwartungen als „deutlich positiver“.

Insolvenzen treffen Sachsen besonders hart
Sie bleiben das Dauerthema in der Wirtschaft: die Insolvenzen. Bundesweit wurden 2024 rund 121.000 registriert. Sachsen ist mit knapp 6.000 Fällen besonders stark betroffen. Allein die Zahl der Unternehmensinsolvenzen stieg hierzulande um rund 16 Prozent auf 867. Damit erreicht die Zahl der Insolvenzen nach Auskunft der Credit-reform den höchsten Stand seit dem Jahr 2015. Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung, macht dafür vor allem eine verzögerte Wirkung der vielen Krisen der letzten Jahre verantwortlich.
Gestiegene Insolvenzen und Ausfallrisiken versetzen auch die Kreditgeber in Alarmbereitschaft. Das Forderungsvolumen aus überfälligen Rechnungen wächst weiter, während Zahlungsziele in vielen Branchen und Betrieben reduziert werden. Allgemeine Preissteigerungen verstärken den Effekt.

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