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100-Mann-Unternehmen Brewes: Neue schicke Kantine – und neue Maschinen

Bei der Brewes GmbH in Markersdorf hat die nächste Generation von den Gründern übernommen. Sie investiert fleißig weiter ins Personal und in die Produktion.

Lesedauer: 4 Minuten

Man sieht die Führungsspitze von Brewes.
Die neue Führungsspitze des Mittelständlers Brewes in Markersdorf (v. l.): Geschäftsführer Tobias Czerwonka, Prokuristin Katharina Seidel und Geschäftsführer Martin Breck. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Von Sebastian Beutler

Stephan Dreher ist voll des Lobes. Dreher leitet bei der Brewes GmbH in Markersdorf den Bereich Fräsen und Laser. Seit zwei Monaten steht in seiner Halle eine neue Portalfräse. Sie löst eine ältere Maschine ab. „Es sei wie der Sprung vom Fahrrad zum autonomen Fahren“, sagt der gebürtige Görlitzer, der seit 2012 in dem Markersdorfer Unternehmen tätig ist und vor drei Jahren schon mal ein Gesicht der Unbezahlbarland-Kampagne des Kreises war.

Stephan Dreher und Azubi Simon Günther vor der neuen Portalfräse vom Neukircher Unternehmen Portatec.© Paul Glaser/glaserfotografie.de

Dreher schwärmt über die Vorzüge der neuen Maschine: der automatische Werkzeugwechsel, das fast komplette Absaugen der Späne, die viel größere Arbeitsfläche, die Programmfähigkeiten bis hin zur höheren Sicherheit: Wenn die Maschine merkt, dass etwas nicht stimmt, nimmt sie sich selbst vom Netz.

Bei der Neukircher Firma Portatec sind die Markersdorfer nach einigem Suchen fündig geworden. Rund eine Viertelmillion steckt in der Maschine. Die Neukircher haben sich auf solche Maschinen spezialisiert, liefern sie weltweit und vor allem auch an die Luftfahrtindustrie.

Brewes bildet Nachwuchs selber aus

Nun ist Brewes zwar nicht auf diesem Gebiet zuständig, sondern stellt von der Prüfplakette bis zum Autobahnschild alle Arten von Schildern über Sicherheits- bis Warnhinweisen her. Aber die Maschine aus Neukirch passt zu der Strategie des Markersdorfer Mittelständlers: Beständig hohe Qualität, größere Mengen und dabei ein effizienter Einsatz der Mitarbeiter. Das lernt nun auch Simon Günther, der am 1. August seine Lehre als Mediengestalter bei Brewes begonnen hat.

Er ist einer von zwei neuen Auszubildenden, der andere wird Außenhandelskaufmann. Insgesamt lernen bei Brewes neun junge Menschen ihren Beruf, und die Palette reicht vom Lagerlogistiker über den IT-Fachinformatiker bis eben zum Industriekaufmann. Deswegen ist Geschäftsführer Tobias Czerwonka auch über den nun geltenden Berufsschulplan in Sachsen sehr froh. „Da ist vieles eingeflossen, was wir angebracht haben“, sagt er. Vor allem die wohnortnahe Schulausbildung ist ihm wichtig.

Das ist ein Pluspunkt, um immer wieder Fachkräfte zu gewinnen und in der Region zu halten. Es sei schon schwieriger geworden, räumt Czerwonka ein, aber bislang habe Brewes noch immer seine Stellen besetzen können – entweder durch den selbst ausgebildeten Nachwuchs oder durch gezielte Werbung. Die will Martin Breck in den kommenden Monaten in den sozialen Netzwerken aber auch in den Berufs-Netzwerken wie LinkedIn noch verstärken. Der 40-Jährige gehört zur Brewes-Gründerfamilie, Vater und Onkel gründeten das Unternehmen 1990 in Görlitz, bald darauf zogen sie nach Markersdorf.

Neue Generation hat bei Brewes übernommen

Wenn er jetzt über den Betriebshof blickt, dann wird Martin Breck erst richtig deutlich, wie schnell das Unternehmen in den vergangenen Jahren gewachsen ist. Immer wieder wurde Gebäude um Gebäude errichtet, 2021 die letzte große Erweiterung abgeschlossen.

Breck ging nach seinem Studium ins elterliche Unternehmen und wurde in den vergangenen 16 Jahren auf seine künftige Aufgabe vorbereitet. Er arbeitete sich vom Produktmanagement über Marketingleiter und Prokurist zum Geschäftsführer herauf. Im Jahr 2022/2023 gab die Gründergeneration an ihn und Tobias Czerwonka die Firmenleitung ab und zog sich in einen beratenden Beirat zurück. Czerwonka war zuvor bei einer Görlitzer Steuerberatungsgesellschaft tätig.

Doch investiert wird auch unter der neuen Führung rege. Rund eine Million Euro in Maschinen und Geräte sowie in einen Anbau mit Cafeteria und Sportstudio. Die wurde erst vor wenigen Wochen eingeweiht. Der Charme einer Betriebskantine ist den Räumen nicht anzumerken, vielmehr verbreitet sie Wohlfühlatmosphäre mit Sesseln oder Barhockern. Und unter der Cafeteria befindet sich noch das betriebseigene Sportstudio, ein Teil des Hofgeländes wurde als begrünter Aufenthaltsort gestaltet.

Das Sportstudio bei Brewes ist nun auch größer als bislang.© Paul Glaser/glaserfotografie.de

Es sei eine Mischung aus den Wünschen aus der Belegschaft heraus gewesen, die sie in den Mitarbeiterbefragungen geäußert hatten, und eigenen Überlegungen, sagt Breck. Schließlich stehen jetzt 105 Mitarbeiter auf der Gehaltsliste des Unternehmens, das in diesem Jahr einen Umsatz von 13 Millionen Euro anstrebt, rund eine Million mehr als im vergangenen Jahr.

Große Kundenkartei verspricht Wachstum

Dieses zweistellige Wachstum will Brewes auch in den nächsten Jahren fortsetzen. Und setzt dabei ganz auf seine aktive Kundenkartei. Da stehen 26.000 Adressen drauf. „Das ist unser Potenzial“, sagt Martin Breck. Viele Kunden wollen keine 20 Lieferanten, sondern einen, der ihre Probleme löst. Und deswegen bietet Brewes mehr als nur die Herstellung von Schildern für Industriebetriebe, die im Sieb- oder auch im Digitaldruck hergestellt werden. „Wir bieten darüber hinaus vieles, was man gar nicht so mit uns verbindet“, sagt Breck. Das reicht von Absperrungen für die betriebliche Sicherheit über Helme oder Handschuhe für die persönliche Sicherheit oder Möbel und Tische für die Betriebsausstattung. Nur ein Bruchteil der Kunden würde dieses gesamte Angebot von Brewes kennen und nutzen.

Dafür ist der Digitalshop des Unternehmens zwingend notwendig. 2023 ging ein neuer an den Start, nachdem Brewes bereits 1998 seinen ersten ins Laufen brachte und damit auch führend in seiner Branche war.

Um mit großen Industriekunden Geschäfte machen zu können, unterwirft sich Brewes auch den nötigen Zertifizierungen, zuletzt ein spezielles Audit für die Nachhaltigkeit des Unternehmens. Da geht es um solche Fragen wie, was wird aus den Materialabfällen, was aus dem Abwasser, wird Strom aus Sonnenkollektoren gewonnen. All das findet bei Brewes statt. Andere Zertifikate bestätigen, dass die Brewes-Produkte lebensmittelecht sind und damit auch in der Ernährungswirtschaft eingesetzt werden können oder Abrieb oder hohe Temperaturen abhalten oder vertragen.

Gerade die mit solchen Prüfungen verbundenen Siegel öffnen dann die Türen zur Zusammenarbeit mit namhaften Industriepartnern. Und gerade auf diese Kunden setzt Brewes auch. „Wir können uns nicht mit den billigsten Anbietern messen“, sagt Martin Breck. „Aber über die Qualität unserer Produkte und unsere schnelle Auftragserledigung können wir uns von anderen unterscheiden.“ Auch deswegen sind jetzt neue Geräte im Lager im Einsatz, um Bestellungen schneller versenden zu können.

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