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2200 Blaue Karten für Zuwanderer

Die Arbeitserlaubnis für ausländische Spezialisten wird auch in Sachsen nachgefragt. Doch die Antragshürden sind sehr hoch.

Lesedauer: 2 Minuten

Viele Firmen in Sachsen suchen händeringend Spezialisten. Die „Blaue Karte EU“, eine Arbeitserlaubnis für Spezialisten aus Nicht-EU-Ländern, sollte ihnen dabei helfen, welche im Ausland zu finden. Doch sechs Jahre nach Einführung der „Blauen Karte“ im August 2012 scheint der Aufenthaltstitel für einen Job in Sachsen nur mäßig attraktiv zu sein.

Rund 2 200 hochqualifizierte Zuwanderer aus Drittstaaten wie Indien, China oder Russland konnten bis Ende 2017 dank einer „Blauen Karte“ in Sachsen arbeiten. Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) 593 dieser Arbeitserlaubnisse erteilt, 79 mehr als im Jahr zuvor. Die aktuellen Zahlen für dieses Jahr liegen noch nicht vor. „Die Blaue Karte EU entwickelt sich in Sachsen stabil , aber auf einem viel geringeren Niveau als in den westdeutschen Ländern“, sagt Sebastian Merle, Teamleiter für den Internationalen Personalservice bei der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) in Dresden. Sein Team konnte in diesem Jahr bislang drei IT-Fachkräfte und einen Ingenieur über die Blaue Karte nach Sachsen vermitteln.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 21 727 Blaue Karten genehmigt, davon mit fast 4 700 die meisten in Bayern, gefolgt von Baden-Württemberg mit rund 3 500. In Ostdeutschland liegt Sachsen mit 593 an der Spitze. Voraussetzungen für die Arbeitserlaubnis sind ein Hochschulabschluss, eine Arbeitsplatzzusage sowie ein jährliches Mindestbruttogehalt von 52 000 Euro. Für Mangelberufe wie IT-Fachkräfte, Ingenieure oder Ärzte gilt ein geringeres Mindesteinkommen von 40 560 Euro.

Aktuell gibt es laut der Landesarbeitsagentur in Sachsen 616 offene Stellen für hochqualifizierte IT-Fachkräfte. Davon seien 364 auf Expertenniveau. Doch Sebastian Merle liegen gegenwärtig nur 38 Stellenangebote sächsischer Firmen für ausländische IT-Experten vor. Für die geringe Nachfrage sieht der Arbeitsvermittler vor allem einen Grund – das Gehalt. Viele Arbeitgeber in Sachsen würden nicht das geforderte Mindestjahresgehalt von 40 560 Euro bieten. „Jede zweite IT-Fachkraft im Besitz einer Blauen Karte geht deshalb in andere Bundesländer. Die meisten entscheiden sich für Bayern“, so Merle, der auch bundesweit vermittelt. 

Ein weiterer Grund könnte aber auch Unkenntnis sein, dass über die Blaue Karte ein leichterer Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt möglich ist. Das Bamf wirbt verstärkt für dieses Zuwanderungsinstrument. Denn die Karte ermöglicht es – unabhängig von den Sprachkenntnissen – schon nach 33 Monaten oder nach 21 Monaten in Mangelberufen ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht zu bekommen. Das hilft, Fachkräfte zu halten.

 

Von Nora Miethke

Foto: © dpa

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