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4.444 Jobs sind sofort zu haben

Zeitarbeitsfirmen melden in der Oberlausitz die meisten freien Stellen – aber es waren schon mal mehr.

Lesedauer: 2 Minuten

So gut waren die Aussichten für den Arbeitsmarkt in der Oberlausitz seit 1990 noch nie. 2018 waren im Jahresdurchschnitt zum ersten Mal weniger als 20.000 Arbeitslose registriert – genau 19.491. Das waren etwa 1.800 weniger als noch zwei Jahre zuvor.

Im Dezember 2018 waren zwischen Radeberg, Weißwasser und Zittau insgesamt 18.427 Frauen und Männer ohne Job. Dem gegenüber stehen aktuell 4.444 offene Stellen, welche Unternehmen und Behörden an die Bautzener Arbeitsagentur gemeldet haben. Zum Jahreswechsel 20016/17 lag die Zahl der freien Stellen noch bei 3.868. Danach sank sie nicht mehr unter 4.000.

Rein statistisch gesehen kommen auf jede freie Stelle mehr als vier Arbeitslose – aber diese Milchmädchenrechnung geht nicht auf. Der Bautzener Agenturchef Thomas Berndt sagt, es werde „immer aufwendiger, den passenden Deckel für einen Topf zu finden“. Was im Klartext heißt: Freier Job und potenzieller Bewerber passen nur selten zusammen.

Aber in welchen Branchen sind die aktuell 4.444 Arbeitsplätze zu haben? Ein Überblick:

Weniger Jobs in der Zeitarbeit
Seit Jahren gibt es auf dem Spitzenplatz der offenen Stellen keine Veränderung: Die meisten Jobs sind bei Zeitarbeitsfirmen zu haben. Das ist auch diesmal so. Von den 4.444 freien Stellen werden allein 989 in der Zeitarbeit angeboten. Aber: Vor Jahresfrist waren es noch mehr als 1.200 Jobs, welche Zeitarbeitsfirmen zu bieten hatten. Arbeitsagenturchef Thomas Berndt sieht diesen Rückgang aber durchaus positiv: „Das spricht dafür, dass viele Unternehmen wieder mehr auf dauerhafte Festanstellungen setzen als auf Jobs auf Zeit. Sie wollen mit festen Arbeitsverträgen ihre guten Leute halten.“

Freie Stellen im Gesundheits- und Sozialwesen
Auf Platz zwei der Liste offener Stellen folgt das Verarbeitende Gewerbe mit 893 freien Jobs. Aus dem Arbeitsagentur-Deutsch übersetzt heißt das praktisch: Produktion – ob nun im Maschinenbau oder auch in der Lebensmittelbranche. Es folgen wirtschaftliche Dienstleistungen mit 567 freien Stellen, die unter anderem in Reinigungsfirmen, im Wachschutz oder auch bei Vermietern von Baufahrzeugen zu besetzen sind. 415 offene Stellen haben Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen gemeldet, 412 das Gesundheits- und Sozialwesen. In dieser Branche rechnet Agenturchef Berndt mit einem besonders starken Anstieg von Stellenangeboten.

Digitalisierung lässt neue Branche wachsen
Den höchsten Zuwachs an freien Jobs prognostiziert die Arbeitsagentur im Bereich Information und Dokumentation, der unter den zehn Branchen mit den meisten offenen Stellen im Moment noch gar nicht vorkommt. Das wird sich mit der Digitalisierung und Vernetzung der Wirtschaft rasch ändern.

Gute Aussichten, aber auch Unwägbarkeiten
Mehr als 199.000 Oberlausitzer stehen derzeit fest in Lohn und Brot, so viele wie noch nie. Die Agentur rechnet damit, dass diese Zahl 2019 über 200.000 steigt. Und doch gibt es eine Handvoll Unwägbarkeiten, die sich auf die Wirtschaft in der Region auswirken können. Dazu gehören die Entwicklung in der Euro-Zone, die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump und die Folgen des EU-Ausstiegs von Großbritannien.

 

Von Tilo Berger

Foto: © Ronald Bonß

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