Von Matthias Klaus
Der Felgenhersteller Borbet in Kodersdorf erweitert sich. Eine neue Produktionshalle ist geplant. Über Details spricht das Unternehmen derzeit noch wenig. „Die Anforderungen unserer Kunden aus der Automobilindustrie verändern sich fortlaufend und fordern von uns eine Produktionserweiterung“, so Borbet-Sprecherin Alexandra Marowsky.
Zurzeit wird der Ausbau „Mechanische Bearbeitung“ geplant. Die Halle ist nach der SZ vorliegenden Bebauungsplänen über 72 Meter lang und mehr als 13 Meter breit. Wie viel das Unternehmen investiert, wurde von Borbet noch nicht mitgeteilt, auch nicht, ob zusätzliche Arbeitskräfte eingestellt werden.
Die Gemeinde Kodersdorf hat dem Vorhaben inzwischen grünes Licht gegeben. Zudem wurde dem Umsetzen von Pkw-Stellplätzen zugestimmt. Die betroffenen Flurstücke befinden sich im „Industriegebiet Sandberg“. Ein rechtskräftiger Bebauungsplan liegt vor. Das Vorhaben von Borbet entspreche dessen Festsetzungen.
Die neue Halle grenzt an eine öffentliche Straße. Das Baugrundstück ist trink- und abwasserseitig erschlossen. Regenwasser soll demnach in ein vorhandenes Rückhaltebecken und von dort in die Regenwasserleitung der Gemeinde geführt werden. Dazu sei bereits zwischen Borbet und der Gemeinde Kodersdorf eine entsprechende Vereinbarung geschlossen worden.
Bei Borbet in Kodersdorf wird seit Sommer 2016 offiziell produziert. Vorangegangen waren zwei Monate im Probebetrieb. Das Werk in Kodersdorf ist der neunte Standort des Unternehmens. Neben denen in Deutschland gibt es auch Standorte in Österreich, den Vereinigten Staaten von Amerika und Südafrika.
In Kodersdorf war das Unternehmen auf einem 120.000 Quadratmeter großen Grundstück gestartet, hatte dann eine 30.000 Quadratmeter große Produktionshalle inklusive Innenhof errichtet.
Bereits im Oktober 2017 war bei dem weltweit agierenden Hersteller von Leichtmetallrädern die Entscheidung gefallen, in sein Kodersdorfer Werk weiter zu investieren. Im Klartext bedeutete dies: Eine zweite Lackanlage sollte entstehen. Gründe dafür sind die nach wie vor große Nachfrage und der hohe Arbeitsaufwand, um die bei den Autofahrern vor allem beliebten glanzgedrehten Räder herzustellen. Bis Juli 2018 wurde die Anlage aufgebaut. Borbet hatte mehrere Millionen Euro dafür investiert.
Mit der Erweiterung in der Lackiererei stieß Borbet in Kodersdorf auch beim Jahres-Ausstoß in neue Dimensionen vor. Wurden 2017, dem ersten vollen Produktionsjahr, rund zwei Millionen Leichtmetallräder hergestellt, sollten 2018 schon 2,5 Millionen das Werk verlassen.
2019 kam eine neue Halle hinzu. Sie dient nicht der Produktionserweiterung, sondern der Logistik. Seit Ende Oktober 2018 wurden dazu die Fertigteile montiert, aus denen am Ende eine 140 mal 40 Meter große Halle entstand. Bei der Investition ging es um die Optimierung der Produktions- und Lieferabläufe auf dem Firmengelände.
Ebenfalls eine neue betriebliche Heimat bekamen die Kollegen vom Warenein- und -ausgang, die bis dahin in Containern untergebracht waren. Für sie entstand ein Sanitärtrakt mit Teeküche. Große Bedeutung für die Zukunft des Kodersdorfer Borbet-Standortes maßen die Verantwortlichen zudem der neuen Lehrwerkstatt bei, in der die Nachwuchskräfte des Betriebes den praktischen Feinschliff bekommen.
Eigentlich, so hieß es damals 2019, sollten mit dieser Halle die Bauarbeiten bei Borbet in Kodersdorf abgeschlossen sein. Allerdings kam damals auch erst die Elektromobilität ins Rollen. Die Räder werden schmaler, größer. Anfragen für das Jahr 2020 und danach gab es damals schon. Gut möglich also, dass die neue Halle damit in einem Zusammenhang steht.
So oder so: Die Feuerwehr hat jedenfalls schon ihre Zustimmung für die neu geplante Halle gegeben. Mit dem Wehrleiter gab es eine Besichtigung vor Ort. Die Versorgung mit Löschwasser ist demnach gesichert. Abstände zu angrenzenden Grundstücksnachbarn werden eingehalten. Die Gemeinde hat deshalb ihr Einvernehmen erteilt.
Borbet Kodersdorf liefert seine Produkte an Fahrzeughersteller unter anderem in Deutschland, Polen, Ungarn, Frankreich, Großbritannien. Beschäftigt sind in dem Werk über 500 Mitarbeiter.