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Tüftler will Solarpark bauen

Wolfgang Schuster hat ein sehr dünnes, bruchsicheres Glas entwickelt. Das soll erstmals in Leckwitz getestet werden.

Lesedauer: 2 Minuten

Leckwitz. Wolfgang Schuster steht in den Startlöchern – geht es nach ihm, könnte sein Solarpark an der Seußlitzer Straße in Leckwitz noch in diesem Jahr gebaut werden. Das sechs Hektar große Grundstück gehört ihm nach eigenen Aussagen bereits, zudem hat der Nünchritzer Gemeinderat Anfang der Woche mehrheitlich beschlossen, dass ein neuer Bebauungsplan für das Areal erarbeitet werden könne. Nun müsse der B-Plan erstellt werden und muss Wolfgang Schuster eine Möglichkeit finden, den in Leckwitz produzierten Strom – geplant ist eine Leistung von 8 000 Kilowatt-Peak – einzuspeisen. „Mein Wunschziel wäre Wacker, das Werk ist gerade mal tausend Meter weg“, so der 52-Jährige. Die Kontaktaufnahme solle demnächst erfolgen. Die geschätzten Baukosten für den Solarpark liegen bei acht Millionen Euro. Fördermittel will Wolfgang Schuster dabei nicht in Anspruch nehmen.

Wenn der gebürtige Augsburger, der seit 1990 im Osten Deutschlands sowie in Osteuropa aktiv ist, von seinem neuen Projekt spricht, versprüht er zwar sehr viel Optimismus. Er gibt aber auch offen zu, dass er ein völliger Neuling in der Branche ist. Der Maschinenbautechniker und Programmierer landete nach der Wende zunächst in Hainichen und im Textilgroßhandel, bevor er nach der Jahrtausendwende in seinen alten Beruf zurückkehrte – und sich der Entwicklung eines neuartigen Spezialglases verschrieb. 


 

Ein Auslöser sei eine Delegation aus Bangladesch gewesen, erzählt er. Der wollte Wolfgang Schuster eigentlich Sicherheits-Fensterläden verkaufen. Doch die Südasiaten wollten eine sichere Lösung, bei der die Büros nicht verdunkelt werden. Das brachte den Unternehmer auf die Idee, ein besonders dünnes, bruchsicheres und lichtdurchlässiges Glas zu entwickeln. 13 Jahre habe er getüftelt, bis er vor zwei Jahren so weit war, das Unternehmen Alextan Spezialglas in Dresden zu gründen. „Mein Glas ist 2,7-fach leichter als herkömmliches Glas und zu 97 Prozent lichtdurchlässig“, sagt Wolfgang Schuster. Die Anmeldung beim Patentamt laufe. Trotzdem suche er bereits nach einer Produktionsstätte für das Glas – und nach einer ersten praktischen Anwendung.

„Neues Glas hat es auf dem Markt schwer“, so der Unternehmer. Kunden und Geldgeber müssten überzeugt werden. Die Idee von Gewächshäusern aus Alextan-Spezialglas schaffte das nicht. Das Risiko sei den Banken zu groß gewesen. Eher durch Zufall kam Wolfgang Schuster darauf, dass sein Glas wunderbar in die Solarbranche passen könnte, schließlich werden alle Solarmodule mit einer Glasschicht geschützt. Durch das Alextan-Glas könnte die Produktivität der Solarzellen gesteigert werden, glaubt der Unternehmer – und genau das soll nun in Leckwitz getestet werden.

Dort sollen nämlich sowohl herkömmliche Solarmodule als auch Module mit dem neu entwickelten Glas aufgebaut werden. „So können wir genau vergleichen“, erklärt der Unternehmer. Theoretisch wäre das auch auf einer kleineren Versuchsanlage möglich, „aber wir wollen ja keine Teststrecke, bei der wir fünf Jahre lang Verluste machen.“ Großes Ziel sei es stattdessen, dass der Solarpark einerseits wirtschaftlich arbeitet und zum anderen von den Vorteilen des Alextan-Glases überzeugen kann. „Ich habe noch nie aufgegeben“, sagt Wolfgang Schuster, „und am Ende werde ich auch noch Gewächshäuser bauen.“

 

Von Antje Steglich

Bildquelle: Lutz Weidler

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